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Wechseljahre: Das Ende der Fruchtbarkeit

Was bescheren die Jahre des »Wechsels«?

Die allgemeinen Alterungsprozesse im menschlichen Körper betreffen auch das Fortpflanzungssystem. Beim Mann kann die Funktion der Geschlechtsorgane durch Alter oder bestimmte Erkrankungen beeinträchtigt werden. Im Körper der Frau kommt es jedoch zu gravierenderen Veränderungen, da das Klimakterium das Ende der weiblichen Fruchtbarkeit besiegelt. Wie auch die pubertätsbedingten körperlichen Veränderungen von Mädchen und Jungen mit einer seelischen und geistigen Reifung einhergehen, so beschreibt der Begriff des Klimakteriums oder der Wechseljahre nicht nur die körperlichen Vorgänge direkt an den Geschlechtsorganen. Die Bezeichnung umfasst ebenso die seelischen Veränderungen und die Umwälzungen, die sich in dieser Zeit des »Wechsels« auch in anderen Körpersystemen ergeben.

Wann bleibt die Monatsblutung endgültig aus?

Die letzte Menstruationsblutung oder die Menopause, wie der Fachbegriff dafür lautet, fällt gewöhnlich in die Zeitspanne zwischen dem 45. und dem 55. Lebensjahr. Es findet kein Eisprung mehr statt, so dass von nun an Schwangerschaften ausgeschlossen sind. Die Eierstöcke werden unempfindlicher gegenüber den von der Hirnanhangsdrüse ausgeschütteten Gonadotropinen und produzieren deshalb auch weniger Östrogen und Progesteron. Dieser Prozess zieht sich über viele Jahre hin und besteht aus zwei größeren Abschnitten: der Perimenopause und der Postmenopause.

Wie äußern sich die Wechseljahre?

Eine langsame Veränderung der Hormonspiegel ist ein Anzeichen für die beginnende Perimenopause oder das Klimakterium. Das erste Symptom ist meistens eine Unregelmäßigkeit in der Periode, was sich aber über mehrere Jahre hinziehen kann. Etwa 80 Prozent der Frauen klagen in dieser Zeit auch über Hitzewallungen, da durch die veränderte Hypothalamusfunktion auch die Steuerung der Körpertemperatur aus dem Gleichgewicht geraten ist. Man vermutet eine Verbindung zwischen dieser Regulationsstörung und einer Erhöhung in der Konzentration des luteinisierenden Hormons (LH), einem der Steuerhormone des Ovarialzyklus. Eine Erhöhung des LH-Spiegels vor und während des Klimakteriums ist normal. Östrogenmangel ist wahrscheinlich auch für nächtliche Schweißausbrüche mit den daraus resultierenden Schlafstörungen verantwortlich sowie für Müdigkeit, Kopfschmerzen, Depressionen, Reizbarkeit und Libidoverlust.

Aufgrund der sinkenden Östrogenspiegel in den Jahren des Wechsels lässt die Sekretbildung in der Scheidenwand und im Gebärmutterhals nach. Dadurch kann die Scheidenschleimhaut regelrecht austrocknen, so dass es zu Schmerzen beim Geschlechtsverkehr kommt. Hier hilft eventuell ein Gleitmittel auf Wasserbasis. Gleichzeitig können die fallenden Östrogenwerte die Scheidenwand dünner und poröser werden lassen, so dass die Scheide viel anfälliger gegenüber Infektionen wird. Der Funktionsverlust der Eierstöcke führt zu ihrer allmählichen Rückbildung.

Was kommt nach dem Klimakterium?

Haben die Monatsblutungen endgültig aufgehört, so tritt die Frau in das Stadium der Postmenopause ein. Diese nachklimakterische Phase dauert für den Rest des Lebens der Frau an. Während der ersten Jahre nach dem Klimakterium kann es wie in der Perimenopause weiterhin zu Hitzewallungen oder nächtlichen Schweißausbrüchen kommen. Diese Symptome verschwinden aber normalerweise nach ein paar Jahren wieder.

Kommen auch Männer in die Wechseljahre?

Ja. Aber beim Mann treten mit dem Alter weniger und nicht so gravierende Veränderungen am Fortpflanzungssystem ein wie bei der Frau. Auch ältere Männer sind noch fruchtbar oder zeugungsfähig, manchmal sogar bis ins achte oder neunte Lebensjahrzehnt. Jenseits der 50 kommt es beim Mann jedoch zu einem Absinken des Testosteronspiegels, was bedeutet, dass es länger dauern kann, bis eine Erektion eintritt. Auch Durchblutungsstörungen können das Zustandekommen einer Erektion erschweren. Bei einer Verringerung oder sogar Einstellung der sexuellen Betätigung im Alter kann es beim Mann zu einem Verlust der Libido, d. h. des Geschlechtstriebs und der Potenz kommen. Männer, die auch im Alter sexuell aktiv sind, verspüren oft wenige oder gar keine Veränderungen ihres Sexuallebens.

Wie wirken sich die Wechseljahre auf andere Organe aus?

Der Rückgang der Östrogenkonzentration bei der Frau hat nicht nur Auswirkungen auf die Funktion des Fortpflanzungssystems. Auch andere Körperbereiche und Organe sind betroffen. So werden Wand und Schleimhaut von Blase und Harnröhre dünner und lassen in ihrer Elastizität nach. Dadurch kann es zu häufigerem Harndrang kommen. Durch das Klimakterium herbeigeführte Stoffwechselveränderungen erhöhen das Risiko, nach den Wechseljahren an Herz- und Kreislaufleiden zu erkranken. Außerdem hat das Östrogen eine wichtige Rolle bei der Steuerung des Knochenaufbaus. Während der Perimenopause beschleunigt sich durch das Fehlen des Hormons der Verlust an Knochenmasse.

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