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Das Dirndl – so wird es richtig getragen!

Es genügt nicht, ein möglichst schönes Dirndl auszusuchen, man sollte auch wissen, wie dieses zu tragen ist.

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Für einen Besuch auf den Wiesn ist ein Dirndl für die Damen fast schon Pflicht.  Beim größten Volksfest der Welt, dem Oktoberfest in München,  sind sie jedes Jahr in verschiedensten Ausführungen anzutreffen, von farbenprächtigen modernen Varianten bis hin zu eher klassisch gehaltenen Modellen ist alles dabei. Wer auf der Wiesn und auch abseits dessen – denn die Tracht wird mittlerweile immer häufiger auch auf anderen Veranstaltungen oder gar im Alltag getragen – überzeugen möchte, sollte sich allerdings nicht nur ein möglichst schönes Dirndl aussuchen, sondern auch wissen, wie genau dieses zu tragen ist – denn dabei gibt es einige Kniffe zu beachten!

Welches Dirndl passt zu mir?

Der Volksmund sagt zwar, dass ein Trachtenkleid einfach jeder Frau steht, trotzdem gibt es beim richtigen Styling und der Auswahl des Kleides ein paar Dinge zu bedenken. Wichtig sind vor allem Figur, Größe und Hauttyp, aber auch Verarbeitung und gute Materialien runden den Look ab. Um einen möglichst großen Überblick über das heutige Angebot zu erhalten, lohnt sich der Blick in Fachgeschäfte oder Online-Shops, die sich auf Trachtenmode spezialisiert haben – ein umfangreiches Sortiment bietet etwa die Wirkes Dirndl Trachten & Ledermoden GmbH, bei der nicht nur klassische Modelle, sondern auch elegante, moderne, auf die Gastronomie ausgerichtete oder exklusive Designertrachten erhältlich sind.            

Grundsätzlich ist ein Dirndl immer aus den gleichen Elementen aufgebaut: Der knapp knöchellange, in Falten gelegte Rock, eine dazu passende Schürze sowie eine Bluse in dezenter Farbe, die aus Seide, Wolle oder Baumwolle bestehen kann und entweder über Schiebe- oder lange Puffärmel verfügt. Echte Dirndl haben außerdem fast immer eine Schnürung am Oberteil, die aus metallenen Kettenelementen besteht und oft noch mit zusätzlichen Talern oder Amuletten verziert ist. Hinzu kommt außerdem noch ein optionales Schultertuch aus Seide. Wer es ganz traditionell mag, trägt dazu einfache, flache Schuhe und gehäkelte Strümpfe.

Die Schnürung am Oberteil ist oft noch mit zusätzlichen Talern oder Amuletten verziert.

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Abseits dieser Basics gibt es allerdings einige Faktoren, die sich durchaus unterscheiden können:

  1. Figurtypen

Frauen mit einem eher zierlichen Körperbau haben meist auch eine etwas kleinere Oberweite. Beim Dirndl darf der Ausschnitt tiefer ausfallen und kann bei Bedarf mit Push-Up, Rüschen und Bordüren noch weiter in den Fokus gerückt werden. Frauen mit sehr weiblicher Figur und größerer Körbchengröße können außerdem je nach Laune freizügige oder weniger stark ausgeschnittene Blusen tragen. Flache Schuhe können schlanke und hochgewachsene Frauen bedenkenlos tragen, aber auch Pumps oder High-Heels machen sich zum Wiesn-Outfit gut. Strümpfe sind zwar erlaubt, sollte es einmal etwas kälter werden, sie bilden jedoch die Ausnahme – denn eigentlich ist am Dirndl bereits so viel Blickfang durch Accessoires, Dekolletee und Details gegeben, dass nicht noch mehr nötig ist.

  1. Die Rocklänge

Geht es um die Rocklänge, so darf diese bei schlanken Damen ruhig etwas kürzer sein, sodass bereits knapp das Knie zu sehen ist. Die Länge des Rocks hängt aber auch von der Körpergröße ab – für kleine Frauen sind bodenlange Kleider daher weniger gut geeignet, wobei sie stramme Waden wiederum gut kaschieren können. Niemals sollte der Rock dafür aber an der dicksten Stelle des Unterschenkels enden, sondern stets ein wenig darüber.

  1. Die Schürze

Zu einem Dirndl gehört stets auch eine Schürze. Sie schafft Abwechslung und bringt – wenn gewünscht – immer wieder neuen Schwung in das Outfit. Hierbei sind dem Variantenreichtum keinerlei Grenzen gesetzt, jedoch sollte die Farbe stimmen und sich nicht mit dem restlichen Kleid beißen. Für die Länge der Schürze gilt: Sie endet ein paar Fingerbreit über dem Rocksaum. Niemals darf sie jedoch über den Rock hinüberreichen.

  1. Die Schleife

Wie die Schleife sitzt, sagt bekanntlich einiges über ihre Trägerin aus. Dementsprechend wichtig ist es vor dem Besuch des Oktoberfestes, dass es hier nicht zu Missverständnissen kommt. Wer einem Flirt im Bierzelt nicht abgeneigt ist, der trägt die Schleife links, denn das bedeutet ledig. Wer andererseits lieber seine Ruhe vor Verehrern haben möchte, der trägt die Schleife rechts und signalisiert damit, dass man liiert oder sogar verheiratet ist. Eine weitere Variante sieht so aus, dass die Schleife hinten auf dem Rücken gebunden wird. Das kann zweierlei bedeuten: Entweder ist die jeweilige Dame verwitwet oder aber sie arbeitet als Kellnerin. Wie genau die „perfekte“ Dirndl-Schleife gebunden wird, zeigt diese Anleitung.

Das „eine“ Dirndl gibt es nicht - stattdessen bilden sich immer wieder neue Trends,

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Tipps für das Dirndl-Tagen

In den vielen bayerischen Vereinen gibt es eigene Trachtenpfleger und Chroniken, die sich um die Stil- und Stofffragen kümmern. Kein Wunder also, dass es das „eine“ Dirndl nicht gibt und es stattdessen immer wieder zu neuen Trends, aber auch ungern gesehenen Fauxpas kommt. Darüber hinaus haben sich außerdem einige Regelungen eingebürgert, die beim Tragen eines Dirndls zum guten Ton gehören:

  • Make-Up

In Sachen Accessoires gilt grundsätzlich „Weniger ist mehr“. Optimal ist ein dezentes Make-Up, das mit den Farben des Dirndls harmoniert. Abgesehen davon ist es in den Bierzelten ohnehin relativ warm, sodass allzu viele Schichten nur verschmieren würden. Das gilt übrigens auch für zusätzlichen Schmuck. Statt einer opulenten Kette passt ein schlichtes Kopftuch beispielsweise meist besser zum Outfit und trägt dennoch nicht zu dick auf.

  • Die Haare

Die Haare runden das Outfit ab und sollten daher nicht außer Acht gelassen werden. Beliebt sind Engelslocken, ein geflochtener Zopf, Hochsteckfrisuren oder zum Kleid passende Schleifen im Haar.

  • Das Dekolletee

Nicht selten werden für ein üppigeres Dekolletee BHs eine Nummer kleiner gekauft, sodass sie einen zusätzlichen Push-Effekt haben. Zu unbequem sollte es hierbei aber nicht werden, denn die Tage auf der Wiesn gehen meist sehr lange und zu späterer Stunde kann es dann schnell drückend werden. Darüber hinaus sollten Damen mit ihrem Ausschnitt nicht über alle Maßen übertreiben, denn ansonsten kann auch das schönste Dirndl schnell billig wirken.

  • Lederhosen statt Dirndl?

Wer statt dem Dirndl lieber zur Lederhose greifen möchte, kann dies heutzutage auch durchaus bedenkenlos tun. Der Look ist dann ein wenig burschikoser, kann aber nichtsdestotrotz feminin wirken. Dafür wird die Hose zum Beispiel mit einer Bluse und vielleicht sogar noch einem Mieder getragen. Viele Lederhosen speziell für Damen verfügen mittlerweile außerdem über feine Verzierungen und Stickereien. Kombiniert zu Stiefeln – nicht zu Pumps! – entsteht so ein legerer, schicker Look.

  • Dirndl ohne Bluse?

Tatsächlich handelt es sich hierbei um eines der wohl größten No-Gos, zumindest wenn es nach dem Dirndl-Knigge geht. Langweilig muss es aber dennoch nicht werden, denn Schnitte und Variationen gibt es bei Blusen genügend.

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