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Atemwege: Hier strömt die Luft

Was geschieht bei der Atmung?

Ununterbrochen wird Luft zur Lunge hinund von ihr wegtransportiert. Dies geschieht über ein ganzes System von Atemwegen. Auf ihrem Weg zur Lunge tritt die Luft über die Nase in den Körper ein und passiert den Rachen, den Kehlkopf und die Luftröhre.

Die Atemwege leiten nicht nur die Luft in den Körper hinein und wieder hinaus, sondern sie erwärmen, befeuchten und reinigen sie auch. Im Innern der Lunge wird Sauerstoff aus der eingeatmeten Luft aufgenommen und das überflüssige Kohlendioxid wieder an die Luft abgegeben. Die beiden Lungenflügel arbeiten unaufhörlich. Dadurch wird der Körper kontinuierlich mit Sauerstoff versorgt.

Wie ist die Nase aufgebaut?

Die Nase (Nasus) – die Eintrittspforte der Luft – besteht aus zwei Teilen, der äußeren Nase und der Nasenhöhle. Die äußere Nase besteht aus dem Nasenbein und flexiblem Knorpelgewebe. Die Nasenhöhle, die hinter der äußeren Nase liegt, nimmt den Raum zwischen hartem Gaumen und dem hinter dem Nasenbein befindlichen Siebbein ein und wird von der teils knöchernen Nasenscheidewand vertikal in zwei Hälften geteilt. Auf der Oberfläche jeder Hälfte befinden sich drei Wülste, die von vorstehenden Knochen gebildet werden und als Nasenmuscheln (Conchae) bezeichnet werden. Unterhalb jeder dieser Muscheln befindet sich ein Nasengang. In die Nasenhöhle münden auch die Nasennebenhöhlen.

Beim Einatmen strömt die Luft durch die zwei Nasenlöcher oder den vorderen Naseneingang, passiert die zwei Hälften der Nasenhöhle und verlässt die Nase durch die beiden hinteren Nasenöffnungen in Richtung Rachen.

Wozu dienen die Nebenhöhlen der Nase?

Die Nasennebenhöhlen sind mit Schleimhaut ausgekleidete, paarig angeordnete Hohlräume in den Gesichtsknochen. Dazu gehören die Stirnhöhlen (Sinus frontales), Kieferhöhlen, Keilbeinhöhlen und die Siebbeinzellen. In ihrer Gesamtheit verringern sie das Gewicht des Schädels. Außerdem bieten sie einen Resonanzraum bei der Stimmbildung.

Wo entsteht der Nasenschleim?

In der Nasenhöhle. Wie der größte Teil des Atemsystems ist auch sie mit einer Schleimhaut ausgekleidet, die einen wässerigen Schleim absondert. Die Nasenhöhle ist zudem von einem dichten Geflecht dünnwandiger Blutgefäße durchzogen, die durch die verstärkte Blutzirkulation wie ein Heizkörper wirken und die durch die Nasenhöhle strömende Luft erwärmen.

Welchen Vorteil hat das Einatmen durch die Nase?

Natürlich kann die Luft auch über den Mund in die Atemwege gelangen. Das Einatmen über die Nase ermöglicht jedoch, dass die Luft vor Eintritt in die Lunge angewärmt, befeuchtet und gereinigt wird.

Am vorderen Naseneingang verhindern zahlreiche grobe, starre Haare das Eindringen von Staub- und Schmutzpartikeln mit der eingeatmeten Luft. Während die Atemluft die Nasenmuscheln und Nasengänge passiert, entstehen Verwirbelungen, durch die die Luft innerhalb der Nasenhöhle zirkuliert. Dadurch wird sie von der Schleimhaut erwärmt und angefeuchtet. Kleine Staubpartikel bleiben im klebrigen Schleim hängen. Der Schleim wird durch die Zellen des so genannten Flimmerepithels auf der Schleimhaut der Nasenhöhle in Richtung Rachen befördert. Jede Zelle besitzt etwa 250 Flimmerhaare – oder Zilien –, die sich nach einem gemeinsamen Takt bewegen und dadurch den Schleim weiterbefördern.

Warum läuft beim Weinen die Nase?

Größere Tränenmengen können von den Tränenkanälen der Augen allein nicht bewältigt werden. Der Tränengang, ein enges, mit Schleimhaut ausgekleidetes Röhrchen, das die Tränenflüssigkeit aus dem Augenwinkel ableitet, mündet in die Nasenhöhle. Beim Weinen entsteht eine große Menge Tränenflüssigkeit, von der ein Teil durch die Nase abfließt.

Was geschieht beim Niesen?

Das Niesen ist ein Schutzreflex, der in die Nasenhöhle geratene Fremdkörper oder Ansammlungen von Schleim aus der Nase entfernt. Bei der plötzlichen und oft lauten Aktion wird der Inhalt der Nase durch den starken Luftstrom nach außen befördert. Der Luftstoß erreicht dabei Geschwindigkeiten bis zu 160 Kilometer pro Stunde.

Was wird als Schlund bezeichnet?

»Schlund« ist die Bezeichnung für den Teil des Rachens, der als Atemweg dient. Rein optisch erinnert der Rachen (Pharynx) an ein kurzes Stück eines roten Wasserschlauchs. Dieser Schlauch verbindet die Nase mit dem Kehlkopf. Da er außerdem das Verbindungsstück zwischen Mundhöhle und Speiseröhre bildet, dient der größte Teil des Rachens als Speise- und als Atemweg. Wie die Nasenhöhle ist auch die Schleimhaut des oberen Rachens (Nasenrachen) mit Flimmerhärchen besetzt, die im Schleim hängen gebliebene Staubpartikel weiter den Rachen hinuntertransportieren. Im Rachenbereich befinden sich die für die Krankheitsabwehr wichtigen Mandeln.

Wie heißen die einzelnen Rachenabschnitte?

Der Rachenraum besteht aus den drei aufeinander folgenden Rachenabschnitten Nasen-, Mund- und Kehlkopfrachen. Der Nasenrachen ist der oberste Abschnitt und verläuft von der hinteren Nasenöffnung zum weichen Gaumen, dem »schlaffen« Bereich am hinteren Abschluss der Mundhöhle. Der Nasenrachen wird nur von Luft durchströmt. Während des Schluckvorgangs wird der weiche Gaumen nach oben gedrückt und verschließt den Nasenrachen, so dass keine Nahrung in die Nasenhöhle gelangen kann. Der mittlere Rachenabschnitt, der Mundrachen, besitzt eine Verbindung zur Mundhöhle und dient sowohl als Luft- als auch als Speiseweg. Der unterste Rachenabschnitt, der Kehlkopfrachen, ist zweigeteilt und besteht im vorderen Teil aus dem Kehlkopf, durch den die Luft zu den Lungen transportiert wird, und im hinteren Bereich aus der Speiseröhre, durch die die Nahrung zum Magen befördert wird.

Was verbindet den Rachenraum mit der Luftröhre?

Es ist der Kehlkopf (Larynx) – eine trichterförmige Struktur von etwa fünf Zentimetern Länge. An seinem oberen Ende ist er mit dem Zungenbein verbunden, an seinem unteren Ende schließt er an die Luftröhre an. Der Kehlkopf erfüllt drei Aufgaben: Er erlaubt eine ungehinderte Passage der Luft und verfügt über einen Schließmechanismus, der beim Schlucken die Luftwege abdichtet, so dass keine Nahrung in die Lunge gelangt. Außerdem ist er das wichtigste Organ bei der Stimmbildung.

Wie hält der Kehlkopf Atemluft und Speisen auseinander?

Während des Atmens zeigt der Kehldeckel (Epiglottis) nach oben und lehnt gegen den Zungenrücken, so dass die Luft unbehindert durch den Kehlkopf strömen kann. Beim Schluckakt faltet sich der Kehldeckel jedoch nach hinten und verschließt den Eingang zum Kehlkopf, so dass die Nahrung die Speiseröhre hinuntergeleitet wird. Die Funktion des Kehldeckels macht gleichzeitiges Schlucken und Atmen äußerst schwierig. Geraten Nahrungsmittel und andere Teile unbeabsichtigt in den Kehlkopf, löst der Kehldeckel den Hustenreflex aus.

Was genau ist der Adamsapfel?

Den Kehlkopf kann man im vorderen Halsbereich als harten Vorsprung fühlen. Die auffällige Erhebung auf seiner Vorderseite wird volkstümlich auch Adamsapfel genannt. Er ist Teil des Schildknorpels, eines von insgesamt neun Knorpelstücken, aus denen sich der Kehlkopf zusammensetzt. Die Knorpel werden von Bändern und Membranen zusammengehalten.

Zu den weiteren Knorpelstücken gehören der ringförmige Ringknorpel, der den Kehlkopf mit der Luftröhre verbindet, der Stellknorpel, der die Stimmbänder in der richtigen Stellung hält, und der Kehldeckel, eine blattförmige Knorpelklappe, die am oberen, vorderen Rand des Kehlkopfes eingehängt ist.

Wie lang ist die Luftröhre?

Sie misst etwa zehn bis zwölf Zentimeter. Dieser muskulöse Schlauch mit einem Durchmesser von etwa 2,5 Zentimetern verläuft hinter dem Brustbein und transportiert die Luft zwischen dem Kehlkopf und den Lungen. An ihrer Basis teilt sich die Luftröhre (Trachea) in die zwei Hauptbronchien, den rechten und den linken Hauptbronchus, die in jeweils einen Lungenflügel führen.

Bis zu 20 C-förmige Knorpelspangen verleihen der Luftröhre eine gewisse Steife. Sie halten die Luftröhre offen und verhindern, dass sie durch den Unterdruck während des Einatmens zusammenfällt. Die Knorpelspangen zeigen mit ihrer Öffnung nach hinten, wo die Luftröhre auf der parallel verlaufenden Speiseröhre aufliegt. Die freien Enden der Knorpelspangen sind horizontal durch glatte Muskulatur verbunden, die durch ihre Kontraktion die Luftröhre verengen kann, um so den Ausstoß von Schleim während des Hustens zu erleichtern.

Was passiert mit dem Schleim in der Luftröhre?

Staub und andere Partikel bleiben an dem von der Schleimhaut der Luftröhre produzierten Schleim kleben und werden, zusammen mit dem Schleim, nach oben in Richtung Rachenraum befördert, wo er verschluckt oder durch Husten ausgestoßen werden kann.

Was bezeichnet der Hals-Nasen-Ohren-Arzt als …

Sinusitis? Wird die natürliche Belüftung der Nasennebenhöhlen durch einen Sekretstau behindert – beispielsweise beim Anschwellen der Nasenschleimhaut infolge eines Schnupfens oder einer Allergie –, können sich Bakterien vermehren und zu einer »Nasennebenhöhlenentzündung« führen. Besonders häufig sind die Kieferhöhlen und die Stirnhöhlen betroffen.

Pseudokrupp? Diese auch Krupp-Syndrom genannte »virale Infektion« des Kehlkopfs und der Luftröhre tritt meist bei Kleinkindern auf. Es kommt zu mechanisch bedingter, akuter Atemnot und dem typischen bellenden Husten, vor allem in der Nacht.

Laryngitis? Bei der »Kehlkopfentzündung« liegt eine Entzündung der Schleimhaut, des Knorpelgerüsts und der Stimmbänder vor. Sie entwickelt sich meist bei Erkältungskrankheiten mit Heiserkeit, Fieber und Kehlkopfschmerzen.

Influenza? Die »Virusgrippe« wird durch verschiedene Arten von Influenzaviren verursacht und tritt oft als Epidemie auf. Wenige Stunden bis Tage nach der Infektion kommt es zu Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, schwerem Krankheitsgefühl, Atembeeinträchtigung und Kreislaufstörungen.

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