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Geschichte-Türkei

Wer legte den Grundstein für das Osmanenreich?

Osman I. Ghasi (1259–1326). Zunächst eroberte er als Vasall der Seldschuken byzantinisches Gebiet in Kleinasien, bevor er 1300 den Titel eines Sultans annahm und das Osmanische Reich gründete.

Durch zahlreiche Eroberungen expandierte das Reich rasch. Mehmed II. konnte 1453 Konstantinopel einnehmen (Ende des Byzantinischen Reichs). 1459 wurden Serbien, 1461 Griechenland, 1463 Bosnien und 1479 Albanien türkische Provinzen. Selim I. eroberte 1516/17 Syrien, Palästina, Ägypten und Gebiete Nordafrikas.

Welche europäische Hauptstadt belagerte Süleiman der Prächtige?

Wien. Die Türkenbelagerung der österreichischen Hauptstadt dauerte vom 27. 9. bis zum 14. 10. 1529. Trotz des Einsatzes von Artillerie konnte die 150 000 Mann starke Armee von Süleiman die schwer beschädigten Befestigungen nicht stürmen. Als ein letzter Sturmangriff scheiterte und ein Entsatzheer nahte, hoben die Türken angesichts des nahenden Winters die Belagerung auf.

Die erfolglose Wienbelagerung konnte die Macht von Süleiman II., den Prächtigen (1494 bis 1566), nicht erschüttern. Unter ihm erreichte das Osmanische Reich seinen Höhepunkt. Er eroberte 1521 Belgrad, 1522 Rhodos und in der Schlacht bei Mohács am 29. 8. 1526 Ungarn. 1534 nahm er den Persern Tabriz und Bagdad und unterwarf Tripolitanien und Algerien der türkischen Oberhoheit. Süleiman förderte Architektur und Literatur – er selbst verfasste unter dem Namen Muhibbi etwa 3000 Gedichte – und gab dem Osmanischen Reich eine neue innere Organisation.

Wie hieß Istanbul früher?

Istanbul hieß bis zum Jahr 330 Byzanz, danach Konstantinopel und war seit 395 die Hauptstadt des Oströmischen Reichs. 1453 wurde sie von den Türken erobert und war bis 1923 die Hauptstadt des Osmanischen Reichs bzw. der Türkei. Die größte Stadt der Türkei ist eine pulsierende Metropole. Orientalischer Stadtcharakter, Residenzbauten im byzantinischen Baustil, zahlreiche Museen und Moscheen sowie der größte Basar der Welt locken jährlich zahlreiche Touristen in die Stadt.

Als führendes Bildungszentrum der Türkei besitzt Istanbul sechs Universitäten, mehrere Hochschulen und ist Sitz des internationalen Forschungszentrums für islamische Geschichte, Kunst und Kultur. Wirtschaftlich sind vor allem Handel, Finanz- und Verlagswesen von Bedeutung.

Wer war Atatürk?

Mustafa Kemal Pascha (1881–1938), der 1934 den Ehrentitel Atatürk (»Vater der Türken«) erhielt.

Kemal Pascha stellte sich zunächst an die Spitze der nationalen Bewegung und vertrieb 1921/22 die Griechen aus Anatolien. Nachdem die Nationalversammlung die Türkei am 29. 10. 1923 zur Republik erklärte, wurde Kemal Pascha der erste Staatspräsident. Er leitete umfangreiche Reformen ein, die die rückständige Türkei zu einem modernen Land formen sollten. Dazu zählten die Übernahme westeuropäischer Rechtssysteme, die strikte Trennung von Staat und Religion, die Einführung der Lateinschrift, die rechtliche Gleichstellung der Frau sowie der Aufbau einer eigenen Industrie unter Zurückdrängung des ausländischen Einflusses.

Nach dem Tod Kemal Paschas wurde Ismet Inönü Staatspräsident und führte Atatürks Politik fort. V. a. die Armee verstand sich in der Folge als Hüter des sog. Kemalismus.

Wann wird die Türkei EU-Mitglied?

Im Jahr 2004 beschlossen die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit der Türkei, die seit Oktober 2005 laufen.

Im Hinblick auf die angestrebte EU-Mitgliedschaft führte der seit 2002 amtierende Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan von der gemäßigt islamistischen Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (AKP) tief greifende Verfassungs- und Gesetzesänderungen durch. Geht es nach dem Willen der türkischen Regierung und der Mehrheit der Bevölkerung, soll das Land bald ein Teil der Europäischen Union sein. Einige Mitgliedsstaaten stehen einem türkischen Beitritt jedoch skeptisch gegenüber. Die Beitrittsgegner führen als Argumente v. a. zu große kulturelle und religiöse Unterschiede sowie die Frage nach Menschenrechtsverletzungen an.

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