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Astronomie-Highlights im Jahr 2023

Das Jahr 2023 bringt auch für Sterngucker und Hobby-Astronomen einige sehenswerte Ereignisse. So könnten die beiden Meteorschauer der Perseiden und Geminiden in diesem Jahr besonders gut zu sehen sein. Außerdem gibt es zwei Sonnen- und zwei Mondfinsternisse – allerdings ist nur eine davon auch bei uns gut sichtbar. Die Planeten des Sonnensystems warten mit gleich mehreren nahen Begegnungen auf und unser eigener Planet hat gerade den sonnennächsten Punkt seiner Bahn passiert.
NPO, 05.01.2023
Zwei Personen mitr Teleskop bei der Himmelsbeobachtung

© JasonDoiy, GettyImages

Auch wenn bei uns zurzeit Winter herrscht und sich die Sonne am Himmel kaum blicken lässt: In diesen Tagen ist uns unser Stern näher als sonst. Denn am 4. Januar hat die Erde den sonnennächsten Punkt ihrer Umlaufbahn passiert. Sie war dabei "nur" 147 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt – rund fünf Millionen Kilometer weniger als in ihrem sonnenfernsten Bahnabschnitt, den sie am 6. Juli 2023 passieren wird.

Die scheinbar paradoxe Tatsache, dass bei uns ausgerechnet in Sonnennähe tiefster Winter herrscht, unterstreicht, dass unsere Jahreszeiten wenig mit dem Sonnenabstand, aber umso mehr mit der Neigung der Erdachse um 23,4 Grad zu tun haben: Bei uns auf der Nordhalbkugel ist es deshalb im Sommer so warm, weil dann dieser Teil der Erdkugel der Sonne zugekehrt ist und dadurch besonders lange und steil von ihr beleuchtet wird. Im Winter ist die Nordhalbkugel von der Sonne weggeneigt. Dadurch fallen die Sonnenstrahlen schräger ein und die Tage sind kürzer – das trägt zur winterlichen Abkühlung bei.

Sternschnuppen: Gute Bedingungen für Perseiden und Geminiden

Schon zu Jahresanfang beschert uns der Meteorschauer der Quadrantiden zahlreiche Sternschnuppen, die allerdings größtenteils vom fast vollen Mond überstrahlt werden. Noch bis etwa zum 10. Januar 2023 treffen Staubpartikel des Kometen 2003 EH1 auf die Erdatmosphäre und hinterlassen beim Verglühen Leuchtspuren. Die Sternschnuppen scheinen dabei aus einer Himmelsregion nahe der Deichsel des Sternbilds Großer Wagen zu kommen, die einst als „Mauerquadrant“ bezeichnet wurde. Davon ist der Name Quadrantiden für den alljährlichen Meteorstrom abgeleitet.

Deutlich bessere Bedingungen herrschen dagegen für die beiden spektakulärsten Meteorströme des Jahres, die Perseiden im August und die Geminiden im Dezember. Denn wenn diese Sternschnuppenregen jeweils in der Mitte dieser Monate ihr Maximum haben, wird nur ein schmaler, sichelförmiger Mond am Himmel stehen. Dadurch sind die bis zu 100 Meteore pro Stunde gut sichtbar.

Vier Sonnen- und Mondfinsternisse

Im Jahr 2023 wird es weltweit vier Finsternisse geben – zweimal wird dabei die Sonne verdunkelt, zweimal der Mond. Allerdings ist nur eine dieser Eklipsen auch von Deutschland aus zu sehen. Den Anfang im Finsternis-Reigen macht am 20. April eine totale Sonnenfinsternis. Dabei wird der Mond so vor der Sonne vorbeiziehen, dass er sie vorübergehend verdeckt. Der Pfad der vollständigen Bedeckung erstreckt sich in einem Bogen vom Südatlantik über den Norden Australiens und Papua-Neuguinea bis in den Südpazifik.

Die zweite Sonnenfinsternis des Jahres 2023 ereignet sich am 14. Oktober. Weil der Mond zu diesem Zeitpunkt weiter von der Erde entfernt steht, kann er die Sonne nicht vollständig verdecken – es kommt zu einer ringförmigen Sonnenfinsternis. Um das verdunkelte Zentrum bleibt dabei noch ein heller Ring der Sonnenscheibe sichtbar. Gut zu sehen ist diese Sonnenfinsternis in weiten Teilen des amerikanischen Kontinents. Denn der Pfad der Verfinsterung zieht sich vom Nordwesten Nordamerikas über den Westen und Südwesten der USA, durchquert Mexiko und Mittelamerika und endet dann vor der Küste Brasiliens im Atlantik.

Die erste Mondfinsternis des Jahres ist eine Halbschatten-Finsternis, bei der der Mond nicht ganz in den Erdschatten eintaucht. Er färbt sich daher nicht blutrot wie bei einer totalen Mondfinsternis, sondern wird nur leicht dunkler. Diese Penumbra-Finsternis ist in Asien, Afrika und dem südöstlichen Teil Europas sichtbar. Bei uns in Deutschland ereignet sich der größte Teil dieser Finsternis, während der Mond noch unter dem Horizont oder nur knapp darüber steht. Sie ist daher so gut wie nicht zu sehen.

Besser sieht es mit der partiellen Mondfinsternis am 28. Oktober 2023 aus: Sie ist von Deutschland aus gut zu sehen und wird gegen 22:15 Uhr ihr Maximum erreichen. Allerdings bringt auch dieses keinen spektakulären "Blutmond", weil der Mond nur zu einem kleinen Teil in den Kernschatten der Erde eintritt. Insgesamt ist 2023 damit für uns hierzulande kein sehr ergiebiges Finsternisjahr.

Die Planeten im Jahr 2023

In diesem Jahr werden alle Planeten am Himmel zu sehen sein, wenn auch nicht alle auf einmal. Der innerste planet Merkur hat seinen besten Auftritt in der Zeit vom 2. bis 18. April 2023, wenn er als schwach leuchtender, leicht gelblicher Lichtpunkt am abendlichen Nachthimmel steht. Eine weitere Chance, den Merkur zu erspähen, bekommen wir vom 16.bis 30. September, wenn der Planet am Morgenhimmel über den Horizont schaut.

Die Venus ist fast das gesamte Jahr hindurch das nach dem Mond hellste Objekt am Himmel. Von Januar bis Anfang August leuchtet sie als "Abendstern" im Westen, von Ende August bis Ende Dezember strahlt sie dagegen während der Morgendämmerung als "Morgenstern".  Am 22. Januar werden sich Venus und der Ringplanet Saturn am Abendhimmel zu einem Stelldichein treffen. Beide Planeten stehen dann weniger als 0,4 Grad voneinander entfernt über dem Südwesthorizont. Gut einen Monat später, am 1. März, zieht die Venus fast genauso nah an Jupiter, dem größten Planeten des Sonnensystems, vorüber.

Der Mars wird im Laufe des Jahres 2023 allmählich an Helligkeit abnehmen und immer tiefer am Horizont stehen. Am 30. Januar zieht der Mond direkt vor dem Roten Planeten vorbei und bedeckt ihn in einer Okkultation. Mitte Februar ist der Mars dann nur noch ein Drittel so hell wie noch zu Jahresbeginn. Doch zur Sommersonnwende am 21. Juni hat er noch einmal einen sehenswerten Auftritt: Er wird kurz nach Sonnenuntergang gemeinsam mit einer schmalen Mondsichel und der Venus über dem westlichen Horizont zu sehen sein. Am 1. Oktober verschwindet der Rote Planet dann ganz und wird erst Anfang 2024 wieder am Nachthimmel zu sehen sein.

Der helle Jupiter steht von Januar bis Mitte März gut sichtbar am Abendhimmel, wechselt dann von Anfang Mai bis Anfang November zur Morgensichtbarkeit, bevor er ab 3. November 2023 dann wieder am Abendhimmel und in der ersten Nachthälfte zu sehen ist. Seine größte Helligkeit erreicht der Planet bi den Wochen rund um seine Opposition am 3. November: In dieser Zeit steht der Jupiter von uns aus gesehen der Sonne genau gegenüber und wird daher von ihr voll angestrahlt.

Der Ringplanet Saturn erreicht seine Opposition am 27. August 2023 und ist daher im Spätsommer am hellsten und besten zu sehen. Von März bis August leuchtet er in der zweiten Nachthälfte und morgens am Himmel, nach seiner Opposition ist er abends zu sehen. Die beiden äußeren Planeten Uranus und Neptun sind so weit entfernt und schwach beleuchtet, dass sie nur mit einem starken Fernglas oder kleinen Teleskop sichtbar sind. Am besten ist Uranus rund um seine Opposition am 13. November zu sehen, Neptun erscheint rund um den 19. September am hellsten.

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