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Weihnachtliche Gefahren für Hund und Katze

Für viele gehören Haustiere fest zur Familie und werden deshalb auch an Weihnachten eingebunden, zum Beispiel mit einem eigenen Adventskalender oder besonderen Leckerlis. Doch Vorsicht: In der Weihnachtszeit lauern auch einige unterschätzte Gefahren für Hund und Katze, die man unbedingt kennen und umgehen sollte. Was muss ich zum Beispiel bei der Deko beachten? Welche Weihnachtspflanzen sind giftig für Tiere? Und dürfen Vierbeiner überhaupt etwas vom Weihnachtsessen abhaben?
AMA, 20.12.2023
Junge Hauskatze in einem Weihnachtsbaum

© Siarhei SHUNTSIKAU. GettyImages

In der Weihnachtszeit sind wir häufig etwas überschwänglicher als den Rest des Jahres über. Wir schmücken unser Haus besonders opulent, gönnen uns mehr Naschereien als sonst und erlauben uns auch sonst ein paar Alltagsfreuden mehr. Wer mit Haustieren zusammenlebt, lässt auch sie womöglich an einigen dieser menschlichen Freuden teilhaben. Zum Beispiel indem er Plätzchen und Weihnachtsgans mit Hund und Katze teilt oder ihnen einen eigenen Adventskalender bastelt. Doch Vorsicht: Was gut gemeint ist, kann auch schnell nach hinten losgehen.

Gefährliche Naschereien

Man sitzt mit dem Haustier auf dem Sofa, die Plätzchendose in der einen, die Fernbedienung in der anderen Hand. Irgendwann lässt sich der Blick der berühmten Hunde- beziehungsweise Katzenaugen schließlich nicht mehr ignorieren und man teilt mit dem Vierbeiner. Doch nicht immer tut man Hund und Katze damit etwas Gutes, wie die Veterinärmedizinische Universität Wien (Vetmeduni) informiert. Enthalten die Plätzchen zum Beispiel Schokolade, Nüsse oder alkoholische Getränke wie Eierlikör, dann können sie bei dem Haustier schnell zu Erbrechen und Durchfall führen oder sogar eine lebensbedrohliche Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) auslösen.

Für Hunde sind darüber hinaus auch Weintrauben, Rosinen und der Zuckerersatz Xylitol (Birkenzucker) giftig und dürfen ihnen daher unter keinen Umständen verfüttert werden. Auch hefehaltiger Brotteig ist tabu. Denn in der warmen Umgebung des Tiermagens kann er sich rapide ausdehnen und dabei giftigen Alkohol erzeugen. Auch abseits von süßen Naschereien raten die Experten davon ab, zur Weihnachtszeit die Futtergewohnheiten der Haustiere zu verändern. Selbst ein einzelnes Stück Karpfen oder ein bisschen Weihnachtsgans mit Bratensauce können die Verdauung von Hund und Katze durcheinanderbringen und zu Magen-Darm-Problemen führen.

Damit es den Haustieren an Weihnachten wohlergeht, sollten auch zum Weihnachtsessen eingeladene Gäste darauf hingewiesen werden, was die Vierbeiner fressen dürfen und was nicht, so die Empfehlung der Tiermediziner. Außerdem sollte man darauf achten, die beim Essen anfallenden Reste möglichst schnell zu entsorgen. Gerade Geflügelknochen und Fischgräten können sich in der Speiseröhre von Hund und Katze verfangen oder splittern und dabei Organe verletzen.

Hundewelpe nascht an Weihnachtsplätzchen
Nicht nur eine Schokolade, auch klassische Weihnachtsplätzchen können für Vierbeiner gefährlich sein. Denn auch Muskat, Rosinen und Macadamia sind für Hunde wie auch für Katzen giftig.

© Zoonar RF, GettyImages

Tiersichere Deko ist ein Muss

Nicht nur beim Essen, sondern auch bei der Auswahl der Deko sollten Tierhalter auf die Sicherheit ihrer Vierbeiner achten. Denn auch der Weihnachtsbaum kann Tiere in Gefahr bringen, etwa wenn daran gläserne Kugeln hängen, die herunterfallen und zersplittern können, oder wenn Hund und Katze Lametta verschlucken und dadurch schwere Verdauungsprobleme bekommen. Die Experten empfehlen daher, auf bruchsichere Kugeln zu setzen und auf Lametta gänzlich zu verzichten. Auch echte Kerzen haben in einem Tierhaushalt nichts am Baum verloren. Sie gefährden nicht nur neugierige und kletternde Katzen, sondern zum Beispiel auch Hunde, die beim Wedeln mit dem Schwanz in die Flamme geraten.

Auch unter dem Weihnachtsbaum kann es für Miezi, Bello und Co schnell gefährlich werden. Wer seinen Baum elektrisch beleuchtet, sollte die entsprechenden Kabel unbedingt abdecken, damit daran knabbernde Tiere keinen Stromschlag bekommen. Auch bereits verpackte Geschenke sollten am besten nicht unter den Baum, sondern an einem sicheren Ort verstaut sein. Denn wenn die Tiere lose Geschenkbänder oder Teile der Verpackung verschlucken, können sie daran im schlimmsten Fall ersticken.

Für den Rest des Hauses gilt: Keinen essbaren Weihnachtsschmuck wie Salzgebäck oder Lebkuchenhäuser in Reichweite der Tiere aufstellen. Der hohe Salzgehalt kann bei ihnen Erbrechen, Durchfall und Krämpfe verursachen. Auch Duftöle, Schneesprays und andere Dekorationen mit chemischen Substanzen sollten nur äußerst sparsam und außer Reichweite von Katze und Hund eingesetzt werden, empfehlen die Tiermediziner der  Vetmeduni.

Giftige Pflanzen vermeiden

Viele Menschen schmücken ihr Haus neben Baum und saisonalen Dekorationen auch mit weihnachtlichen Pflanzen. Mit besonderer Vorsicht ist dabei jedoch die Eibe zu genießen. Sie ist bis auf ihr rotes Fruchtfleisch komplett kardiotoxisch, kann also das Herz von Vierbeinern schädigen, wenn sie daran knabbern. Auch Mistelzweige bergen Risiken, denn für junge und alte Tiere sind sie leicht giftig. Hatten Hund und Katze Kontakt mit der Pflanze, sollte man sie schnell beim Tierarzt abchecken lassen.

Neben Eibe und Mistelzweige sollte man beim Dekorieren allerdings auch auf Weihnachtsstern und Stechpalme verzichten. Sie sind zwar nicht ganz so gefährlich, können bei Verzehr aber trotzdem zu Erbrechen, starkem Durchfall und Appetitlosigkeit führen.

Eine Infografik der Veterinärmedizinischen Universität Wien, auf der die weihnachtlichen Risiken dargestellt sind, ist als als PDF-Doc verfügbar.

Quelle: Veterinärmedizinische Universität Wien

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