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Sternenhimmel im November – Sternschnuppen, unsere Nachbargalaxie und ein Eisgigant

Mit dem Ende der Sommerzeit beginnt die dunkle Jahreszeit – diese extra Stunden Dunkelheit sollten Sterngucker nutzen, denn der Nachthimmel im November hat einiges zu bieten. Beispielsweise tauchen die Sterne des Winters langsam am Firmament auf, und mit einem Fernglas oder Teleskop können Hobbyastronomen sogar den Planeten Uranus am Himmel entdecken.
THE, 065.11.2024
Herbstlicher Sternenhimmel

© fumimicreative, iStock

Im Verlauf des Novembers werden die Tage immer kürzer – Ende des Monats sind sie nur noch achteinhalb Stunden lang. Für Sterngucker ergibt sich daraus eine große Chance, denn der Sternenhimmel im November bietet eine spannende Show – warm eingepackt und mit Fernglas oder Teleskop im Schlepptau sind ganz besondere Anblicke möglich.

Letzter Blick auf herbstliche Sternbilder

Denn während es uns im November auf der Erde langsam winterlich fröstelt, sind im Himmel noch einige herbstliche Sternbilder zu sehen. Wie im Oktober steht auch im November noch das „Herbstviereck“ am Himmel. Dieses besteht aus vier Sternen – drei der Sterne stammen dabei vom Sternbild des geflügelten Pferdes Pegasus, der vierte Stern ganz links im Herbstviereck zählt hingegen zu der Sternenkette des Sternbilds Andromeda. Seit Oktober ist die auffällige Formation allerdings etwas weiter in den Westen gerückt.

Wer das Sternbild der Andromeda noch genauer betrachtet, entdeckt unter Umständen die darin gelegene Andromedagalaxie. Diese am nächsten zur Milchstraße gelegene Galaxie erbte ihren Namen vom Sternbild Andromeda. Bei idealen Sichtbedingen können Hobbyastronomen bloßen Auges am Himmel einen diffusen Lichtfleck unserer Nachbargalaxie erkennen. Ein besonderer Moment, denn sie ist das am weitesten entfernte Himmelsobjekt, das sich noch mit bloßem Auge erblicken lässt.

Andromeda-Galaxie M31
Die Andromeda-Galaxie M31 ist das am weitesten entfernte Himmelsobjekt, das sich unter guten Sichtbedingungen noch mit bloßem Auge erblicken lässt.

© Adam Evans via NotFromUtrecht / CC BY 2.0

Typische Sternbilder des Winters tauchen auf

Und auch einige der winterlichen Sternbilder erscheinen am Sternenhimmel: Gegen acht Uhr abends taucht beispielsweise das Sternbild des Stiers am Firmament auf. Die Hyaden, ein offener Sternhaufen im Stier, stellen den Kopf des gehörnten Sternbilds dar. Aldebaran, ein rötlicher Riesenstern, markiert das Auge des Stiers. Im Südosten funkeln zudem die zwei hellsten Sterne des „Himmelsjägers“ Orion, des Leitsternbilds der kommenden Jahreszeit: Rigel, der siebthellste Stern am Nachthimmel, und Beteigeuze .

Ab etwa Mitternacht können Sternliebhaber außerdem das Wintersechseck erblicken. Diese winterliche Sternkonstellation wird durch Kapella im Fuhrmann, Aldebaran im Stier, Rigel im Orion, Sirius im Großen Hund, Prokyon im Kleinen Hund sowie Kastor und Pollux in den Zwillingen aufgespannt. Im Laufe des Novembers können wir das Wintersechseck immer früher erblicken – Ende November erscheint es dann schon am späten Abend gegen 22 Uhr am Himmel.

Das Wintersechseck ist am Osthimmel der zweiten Nachthälfte gut zu sehen.

Stellarium

Ein Meteorschauer in der Monatsmitte

Mitte November erscheint zudem der Meteorschauer der Leoniden am Nachthimmel. Die Meteoriten bestehen aus den kosmischen Staubpartikeln des Kometen Tempel-Tuttle, dessen Spur die Erde alljährlich durchquert. „Diese schnellen durchs All und treffen mit enormer Geschwindigkeit auf die Erdatmosphäre“, erklärt Björn Voss vom Planetarium Hamburg. „Dort verglühen sie etwa 80 bis 100 Kilometer über unseren Köpfen zu leuchtenden Schläuchen aus ionisierter Luft.“

Zwischen dem 13. und 30. November erscheinen dabei bis zu 15 Meteore pro Stunde an unserem Nachthimmel, und am Morgen des 17. November erreicht der Meteorschauer seinen Höhepunkt. Doch da zwei Tage vorher, am 15. November, der Vollmond am Firmament prangt, können wir das Schauspiel dieses Jahr leider nicht in voller Pracht sehen. „Unsere Beobachtung wird vom Mondlicht gestört“, erklärt Voss.

 Falschfarbendarstellung des Uranus mit Ringsystem, Aufnahme des Hubble-Weltraum-Teleskops von 1998
Nach aktuellem Kenntnisstand besitzt Uranus 13 Ringe, seitdem mit dem Hubble-Teleskop im Jahr 2003 nochmals zwei dahin unbekannte Ringe aufgespürt weden konnten.

© Erich Karkoschka (University of Arizona) and NASA/ESA

Planeten im Überfluss

Dafür lässt sich am selben Tag ein selten gesehener Gast am Sternenhimmel blicken: Uranus. Der Eisplanet steht am 17. November an seinem nächsten Punkt zur Erde. Trotzdem ist er dann immer noch über 18-mal so weit von der Erde entfernt wie die Erde von der Sonne. Ohne optische Hilfsmittel sieht er aus wie ein heller Stern, doch für Sterngucker mit Teleskop oder Fernglas erscheint er als blasses bläuliches Scheibchen am Himmel.

Saturn bietet gleich zwei besondere Himmelschauspiele. „Schauen wir in der Nacht vom 10. auf den 11. November um Mitternacht zu dem Gasgiganten, sehen wir ihn gemeinsam mit dem zunehmenden Mond“, sagt Voss. Und am 20. November von etwa 20.40 Uhr an wirft der größte Saturnmond Titan seinen Schatten auf den Ringplaneten – dieses Ereignis war von Europa aus zuletzt im Jahr 1980 zu sehen.

Und auch weitere Planeten könnten uns im November erfreuen. „Der für mich schönste Himmelsanblick ist am 18. November um 23 Uhr. Der rote Mars steht vergleichsweise hoch am Firmament, und rechts oberhalb von ihm leuchtet der noch immer recht volle Mond. Blicken wir noch weiter nach rechts oben, sticht uns sofort der Gasriese Jupiter ins Auge. Das Trio prangt wie eine schräg stehende Perlenkette aufgereiht am Himmel“, berichtet Voss.

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