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Einer fiel durch: Tunneltest des ADAC

"Bedenklich": So kritisiert der ADAC im aktuellen Tunneltest 2006 den Düsseldorfer Universitätstunnel, der damit Schlusslicht in Deutschland wurde.

von Ulrich Strelzing, wissen.de

Seit acht Jahren testen der ADAC und seine Partnerclubs Autotunnel in Europa. Nun liegt das Ergebnis für 2006 vor. Von den 8 getesteten deutschen Tunneln schnitten die Hälfte "sehr gut" ab, drei wurden mit "ausreichend" beurteilt. Schlusslicht der deutschen Tunnel ist der Universitätstunnel in Düsseldorf, durch den die Autobahn A 46 führt. Er wurde als "bedenklich" eingestuft.

 

Bemängelt wurden unter anderem fehlende Ampeln an den Tunnelportalen, fehlende Videoüberwachung, der nicht durchgehend empfangbare Verkehrsfunk, fehlende Notbeleuchtung und unzureichende Beschilderung von Notausgängen.

 

Positiv aufgefallen sind bei diesem Tunnel allerdings die zwei Röhren mit Flucht-Querverbindungen, der durchgehende, breite Standstreifen, das automatische Brandmeldesystem und die rund um die Uhr von geschultem Personal besetzte Tunnelleitzentrale.

 

Der 1026 Meter lange Universitätstunnel wurde 1983 in Betrieb genommen und wird täglich von über 67000 Fahrzeugen befahren.

 

 

52 Tunnel in 14 europäischen Ländern haben der ADAC und seine Partnerclubs in diesem Jahr getestet – so viele wie noch nie zuvor seit Beginn der Testreihe vor acht Jahren. Auch in diesem Jahr fiel noch jede vierte Röhre wegen erheblicher Sicherheitsmängel durch. Mit dem Tunnel Universität Düsseldorf auf der A 46 in Düsseldorf und seiner Note „bedenklich“ erwischte es auch eine der acht deutschen Röhren im Test.

 

 

Das mit Abstand schlechteste Ergebnis der ADAC-Tunneltestgeschichte erreichte der 1,7 Kilometer lange Segesta auf der A 29 Palermo – Trapani auf Sizilien. Hier fanden die Tester außer zwei Röhren mit einer einzigen Querverbindung als Fluchtweg in der Mitte nichts, was Menschenleben retten könnte. Mit dem Montecrevola auf der SS 33 Mailand – Brig sowie dem Fossino auf der A 3 Salerno – Reggio Calabria gehört zwei weiteren italienischen Röhren ein Platz am unteren Ende des Rankings.

 

Testsieger mit der Note "sehr gut" wurde der spanische M-12 auf dem gleichnamigen Autobahnzubringer zum Madrider Flughafen Barajas. Der 2005 eröffnete Tunnel ist 1,8 Kilometer lang und mit allem ausgestattet, was einen modernen Straßentunnel ausmacht: Ampeln und Schranken vor den Portalen, zusätzlichen Rettungswegen, Videoüberwachung und effektivem Brandschutz. Ebenfalls "sehr gut" schnitten vier deutsche Anlagen ab, darunter der Hochwald auf der A 71 in Thüringen, der 2006 eröffnete Aubinger Tunnel auf der A 99 bei München und der noch vor vier Jahren als bedenklich eingestufte und zwischenzeitlich sanierte Kappelberg Tunnel bei Stuttgart.

 

 

Mit einem guten Gefühl kann man sechs der sieben getesteten Tunnel in Österreich durchfahren, sie erreichten viermal "sehr gut" und zweimal "gut", lediglich einer musste sich mit einem "ausreichend" begnügen. Ähnlich gut, mit einem Ausreißer, schnitten die sechs Schweizer Tunnel ab, während bei den sechs getesteten italienischen Tunneln der "Sieger" mit einem "ausreichend" gerade so durchgekommen ist, aber viermal das vernichtende Urteil "mangelhaft" vergeben wurde.

 

 

Insgesamt vergaben die Tester des ADAC 22 Mal die Note "sehr gut", neun Mal "gut" und acht Mal "ausreichend". Fünf Tunnel schnitten mit der Note "bedenklich" ab, acht sogar mit "mangelhaft".

 

 

Große Hoffnung setzt der ADAC in die EU-Richtlinie für die Sicherheit von Straßentunneln, die alle EU-Länder bis zum 1. Mai in nationales Recht umgesetzt haben müssen. Neue Tunnel unterliegen dann strengeren Vorschriften, bestehende Anlagen haben bis zum Jahr 2014 mit der Nachrüstung Zeit. Dazu ADAC-Präsident Peter Meyer: "Die Richtlinie ist ein Meilenstein für ein einheitliches Sicherheits-Level von Tunneln in Europa. Dies funktioniert aber nur, wenn alle Mitgliedsstaaten auch wirklich ihre Hausaufgaben machen und die EU ihre Rolle als Kontrolleur konsequent wahrnimmt."

 

Weitere Informationen: www.adac.de

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