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Fettleibige werden oft ausgegrenzt
Jeder vierte Erwachsene in Deutschland ist fettleibig – Tendenz steigend. Vor allem der Anteil derer, die unter extremer Adipositas leiden, hat sich zwischen 1999 und 2013 mehr als verdoppelt. Diese Menschen haben einen Body-Mass-Index (BMI) von 40 oder mehr und sind gesundheitlich besonders gefährdet. Denn die überflüssigen Pfunde machen nicht nur unbeweglich, sie erhöhen zudem das Risiko für Erkrankungen wie Diabetes mellitus Typ 2, Bluthochdruck, Arteriosklerose und Krebs. Adipositas ist daher auch ein erheblicher Kostenfaktor im Gesundheitssystem.
"Unästhetisch" und "nicht lustig"
Dass Fettleibigkeit krankmacht, ist nichts Neues. Doch zumindest hierzulande hat die Krankheit noch einen weiteren gravierenden Effekt: Sie macht offenbar einsam. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage hervor, die die Forsa im Auftrag der Krankenkasse DAK-Gesundheit durchgeführt hat. Sie zeigt, dass fettleibige Menschen in Deutschland häufig stigmatisiert und ausgegrenzt werden.
Während leichtes Übergewicht von der Mehrheit der Gesellschaft demnach meist noch akzeptiert oder sogar positiv bewertet wird, sieht das bei Fettleibigkeit ganz anders aus. So finden 71 Prozent der Deutschen adipöse Menschen unästhetisch. Von dicken Menschen sagen das nur 38 Prozent. Übergewichtige gelten oft auch als lustig, Fettleibige hingegen selten.
Jeder Achte meidet Kontakt
Findet noch fast jeder Zweite dicke Menschen gesellig, trifft das auf Adipöse nur mit 13 Prozent zu. Zudem glaubt die Hälfte der Befragten, dass fettleibige Menschen sozial weniger anerkannt seien. Und: Jeder Achte vermeidet sogar bewusst den Kontakt zu ihnen.
"Adipöse Menschen haben in unserer Gesellschaft ein schweres Los. Sie kämpfen gegen Pfunde und Vorurteile", sagt DAK-Vorstand Thomas Bodmer. "Mit unserer aktuellen Untersuchung wollen wir deshalb zum Nachdenken anregen und die Sichtweise auf die Krankheit verändern."