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Chronik der Frauen: Frauen schufen "neolithische Revolution" - Ackerbau und matriarchat

Der Zeitraum der Jungsteinzeit ist die Epoche der Entwicklung der Ackerbautechniken durch Frauen, der voll entfalteten matriarchalen Sozialordnung und der frühesten Stadtkulturen in verschiedenen Kontinenten. In diesen Zeitraum fallen ebenso die großen Besiedlungsbewegungen, die von den ersten matriarchalen Ackerbauzentren ausgingen und zur weltweiten Verbreitung dieser weitentwickelten Gesellschafts- und Kulturform führten.

Was heißt Matriarchat?

Der Zeitraum der Jungsteinzeit ist die Epoche der Entwicklung der Ackerbautechniken durch Frauen, der voll entfalteten matriarchalen Sozialordnung und der frühesten Stadtkulturen in verschiedenen Kontinenten. In diesen Zeitraum fallen ebenso die großen Besiedlungsbewegungen, die von den ersten matriarchalen Ackerbauzentren ausgingen und zur weltweiten Verbreitung dieser weitentwickelten Gesellschafts- und Kulturform führten.

Gegenüber dem üblichen abschwächenden und veschleiernden Sprachgebrauch sind diese Gesellschaften ausdrücklich als "Matriarchate" zu bezeichnen. Matriarchate sind Gesellschaftsordnungen, die in allen ihren Zügen von Frauen geschaffen, geprägt und getragen wurden. Sie können in keinem Fall mit "Patriarchaten" - nur mit umgekehrtem Vorzeichen - parallel gesetzt werden, da sie die heute allgemein verbreiteten Herrschaftsstrukturen wie soziale Hierarchie, Befehlsgewalt einer Minderheit, die sich auf einen Erzwingungsstab stützt, Privateigentum, Kolonialismus und Missionierung, hervorgegangen aus Eroberungskriegen, nicht kannten. Diese Herrschaftsstrukturen setzten erst mit Beginn der frühpatriarchalen Entwicklungen (ca. 2000 v. Chr.) ein und festigten sich mit der weiteren Ausbreitung des Patriarchats.

Der Begriff "Matriarchat" ist mit "am Anfang die Mütter" (arché = Beginn) zu übersetzen, während der Begriff "Patriarchat" als "Herrschaft der Väter" (arché = Herrschaft, spätere Bedeutung) korrekt übersetzt ist. Heutige Versuche, den Begriff "Matriarchat" wegzulassen sind problematisch, denn erstens werden durch Ersatzbegriffe wie "matrizentrisch", "matristisch", "matrifokal", "gynaikokratisch-statisch", "mutterrechtlich" usw. nur einzelne Züge thematisiert, nie die Gesellschaftsordnung als ganze, was deren Bild verengt. Zweitens werden diese verengenden und verzerrenden Begriffe dazu benutzt, die Existenz von Gesellschaften, die durchgehend von Frauen bestimmt waren (eben Matriarchate), zu leugnen.

Eine andere Kritik betrifft den Begriff "Hochkultur". Dieser ist in der Forschung derart eurozentristisch missbraucht worden, um andere oder frühere Kulturen als "primitiv" abzuwerten und sie als Folge davon der Kolonisierung preiszugeben, dass er nicht mehr verwendet werden sollte. Der sachlich neutrale Begriff "Stadtkultur" als Ergänzung zu "Stammeskultur" ist demgegenüber vorzuziehen, denn er beinhaltet keine hierarchische Abwertung von "hoch" und "niedrig". Stammes- wie Stadtkulturen können weiterentwickelt sein; Stadtkulturen weisen Stammeskulturen gegenüber jedoch eine größere gesellschaftliche Vielfalt und Differenziertheit der Funktionen auf.

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