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Haushaltsgeräte - Reparieren oder neu kaufen?
Wenn ein Haushaltsgerät kaputt geht, gibt es im Prinzip zwei Möglichkeiten: reparieren lassen oder neu kaufen. Was aber ist sinnvoller? Aus ökologischer Sicht lässt sich das recht leicht beantworten, sagen Experten des Öko-Instituts in Freiburg. Demnach lohnt es sich fast immer, defekte Haushaltsgeräte zur Reparatur zu bringen. Denn die Produktion solcher Geräte ist aufwändig und verbraucht enorme Mengen an Energie und Ressourcen.
So stecken in modernen Haushaltshelfern beispielsweise Rohstoffe wie Gold, Zinn, Tantal und Kupfer. Deren Abbau und Weiterverarbeitung ist gerade in Entwicklungs- und Schwellenländern häufig mit Umweltverschmutzung verbunden. Außerdem verursacht die Herstellung Treibhausgasemissionen, die zur globalen Klimaerwärmung beitragen. Auch die Entsorgung der Altgeräte ist nicht unproblematisch: Geschieht dies nicht sachgemäß, können gesundheits- und klimaschädliche Stoffe aus dem Elektroschrott in die Umwelt gelangen.
Umwelt und Klima zuliebe
Aus diesen Gründen trägt eine längere Nutzung von Geräten im Haushalt meist dazu bei, Umwelt und Klima zu entlasten. Doch es gibt auch Ausnahmen: Bei Kühlschränken beispielsweise hängt die Antwort auf die Frage "Reparieren oder austauschen?" entscheidend von der Energieeffizienzklasse und dem Alter des Modells ab.
"Aus Umweltsicht lohnt sich bei Geräten, die bis zum Jahr 2000 gekauft wurden oder Energieeffizienzklasse B oder schlechter aufweisen, sogar ein vorzeitiger Ersatz, wenn sie durch ein neues Gerät der Energieeffizienzklasse A++ oder besser ersetzt werden", erklärt Haushaltsgeräte-Expertin Ina Rüdenauer. "Bei Kühlschränken der Effizienzklasse A++ und A+++ lohnt sich der Ersatz dagegen derzeit ökologisch nicht. Bei einem Defekt sollten sie repariert werden, um die Nutzungsdauer zu verlängern."
Auf Energieeffizienz achten
Auch aus finanziellen Gesichtspunkten kann sich ein Neukauf womöglich lohnen - zum Beispiel, wenn die Reparaturkosten sehr hoch sind oder das Gerät zum wiederholten Male kaputt gegangen ist. Bei der Auswahl des Produkts sollten Verbraucher dann vor allem auf eine gute Energieeffizienz achten. Neben dem Energielabel kommt es jedoch auf einen weiteren Aspekt an, wie Siddharth Prakash, Experte für nachhaltigen Konsum, betont.
"Die Energieeffizienz von zahlreichen Geräten hat sich vor allem aufgrund der europäischen Richtlinien zum Energielabel und zum Ökodesign in den letzten Jahren deutlich verbessert. Da zukünftig keine großen Energieeffizienzsteigerungen zu erwarten sind, können Konsumenten nur dann zum Klima- und Ressourcenschutz beitragen, wenn sie in langlebige Geräte investieren", sagt er.
Langlebig oder nicht?
Die Schwierigkeit dabei: Ob ein Gerät auch noch in 20 Jahren einwandfrei funktionieren oder schon nach kurzer Zeit Probleme machen wird, ist ihm auf den ersten Blick nicht anzusehen. "Sowohl im Laden als auch im Onlinehandel haben Verbraucher derzeit nur wenige konkrete Anhaltspunkte, langlebige Produkte schnell und einfach zu identifizieren", kritisiert das Öko-Institut. Trotzdem gibt es einige Tricks, mit denen sich vielversprechende Produkte erkennen lassen.
Zum einen lohnt sich ein Blick auf das Preisschild, denn bei vielen Geräten gibt es einen Zusammenhang zwischen Preis und Langlebigkeit: Langlebige Geräte sind in der Regel teurer. Zum anderen kann auch die Garantielänge einen Hinweis auf die zu erwartende Lebensdauer liefern. Des Weiteren rät das Öko-Institut, auf das Umweltzeichen Blauer Engel zu achten. Bei der Vergabe dieses Zeichens wird unter anderem auf Langlebigkeit, die Verfügbarkeit von Ersatzteilen und eine gute Reparierbarkeit Wert gelegt.
Mehr Informationen für ein langes Leben von Haushaltsgeräten hat das Öko-Institut in einem FAQ zum Thema zusammengestellt (PDF-Dokument).