Lexikon
Bibelübersetzung
Übertragung des hebräischen Alten Testaments und des griechischen Neuen Testaments in andere Sprachen; entstanden dort, wo bereits vorhandene jüdische oder christliche Gemeinden die gottesdienstlichen Schriftlesungen in den Originalsprachen der Bibel nicht mehr verstanden. Zunächst behalf man sich mit freien, mündlichen Übertragungen in die Landessprache; erst allmählich Übergang zu schriftlichen Aufzeichnungen. Sie wurden einerseits in sog. Lektionaren zusammengefasst, andererseits zu vollständigen Bibelübersetzungen ergänzt. So sind die aramäischen Targume entstanden (seit dem 2. Jh. v. Chr.).
Deutschland: Althochdeutsche Bibelübersetzungen sind vom 8. Jh. an handschriftlich nachweisbar. Gedruckt wurde die erste hochdeutsche Bibelübersetzung 1466 bei J. Mentel in Straßburg. Sämtliche Bibelübersetzungen des Mittelalters basieren auf lateinischen Vorlagen, vor allem der Vulgata. Im bewussten Gegensatz dazu griff Luther auf den griechischen bzw. hebräischen und aramäischen Urtext zurück. Im Unterschied zu früheren Bibelübersetzungen strebte er eine allgemein verständliche und sinngemäße, nicht wortgetreue Wiedergabe an. Durch Luthers Übersetzung angeregt, erarbeitete 1524–1529 in Zürich ein Kreis von Predigern und Laien unter Leitung Zwinglis eine alemannische Bibelübersetzung, die zu der deutschen Bibel der Schweiz und der deutschen reformierten Kirchen wurde. Die Revision von 1667 ersetzte das Alemannische durch die hochdeutsche Schriftsprache.
In England ist die Lollard Bible, eine Übersetzung der Vulgata, zwischen 1380 und 1384 auf Anregung J. Wiclifs entstanden. Unter dem Einfluss Luthers erstellte W. Tyndale eine englische Übersetzung des Neuen Testaments aus dem Griechischen (1525/26). Sie ist zu neun Zehnteln in die King-James-Version von 1611 aufgenommen worden. 1901 erschien die American Standard Version und 1952 eine modernisierte Fassung, die Revised Standard Version.
Die erste französische Vollbibel, die De-Thou-Bibel (13. Jh.), bietet, ebenso wie die im 15. und 16. Jh. wiederholt aufgelegte Bible Historiale (1474?), außer dem Bibeltext Inhaltsangaben, Nacherzählungen und Erklärungen. Eine neue protestantische Bibelübersetzung erstellte Olivétan 1535. Unter Mitwirkung von Calvin und Mitgliedern der Genfer Akademie ist sie 1540–1588 fünfmal überarbeitet herausgegeben worden (Genfer Bibel).
Von den Revisionen älterer Bibelübersetzungen unterscheiden sich die modernen Neuübersetzungen vor allem durch den Verzicht auf Bewahrung einer sprachlichen Kontinuität. Übergeordnete Prinzipien sind allgemeine Verständlichkeit auch für Leser mit nur geringer Bildung und Richtigkeit der Wiedergabe des mit den Mitteln der modernen Textforschung herstellbaren bestmöglichen Urtextes. Das 2. Vatikanische Konzil ermöglichte gemeinsame katholisch-evangelische Bibelübersetzungen. Ein Gemeinschaftswerk dieser Art ist die 1980 vollendete „Einheitsübersetzung“.
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