Lexikon
bulgarische Musik
Die Geschichte der bulgarischen Musik ist in erster Linie eine Geschichte der Volksmusik, die über Jahrhunderte identitätsstiftend wirkte. Ihre Wurzeln reichen bis ins 8. Jahrhundert vor Christus zu den Thrakern zurück. Seither hat sich ein reichhaltiges Volksmusikrepertoire an Liedern, Tänzen und instrumentalen Weisen entwickelt. Charakteristisch für die bulgarische Volksmusik ist vor allem die rhythmische Unregelmäßigkeit, die zu ungeraden und wechselnden Taktmaßen führte, der einstimmige Gesang sowie eine Vielzahl an Tänzen, die mit den verschiedenen typischen Instrumenten (z. B. der Flöte Kaval, der Sackpfeife Gaita und der Kniegeige Gusla) vorgetragen werden. Internationale Popularität errangen die bulgarischen Frauenchöre, deren Gesänge altgriechische Elemente, Gregorianik, Volksepen, Klagelieder und orientalische Einflüsse verbinden. Die liturgische Musik geht auf die durch Kyrillos und Methodios ins Slawische übersetzten und durch ihre Schüler nach Bulgarien gebrachten byzantinischen Kirchengesänge zurück.
Eine eigene bulgarische Kunstmusik entwickelte sich erst seit der Staatsgründung im Jahr 1878. Die ersten Komponisten wie Panajot Pipkov (* 1871, † 1942) und Dobri Christov (* 1875, † 1941) schöpften dabei aus dem reichhaltigen Volksmusikrepertoire und schufen vor allem Werke für Chöre, Militärkapellen und Sinfonieorchester. Seit dem 20. Jahrhundert fanden zunächst auch zeitgenössische westeuropäische Kompositionstechniken und -stile wie Atonalität (atonale Musik) und Zwölftontechnik Eingang in die Werke von Wasil Kasandjiev (* 1934), Veselin Stojanov (* 1902, † 1969) u. a., bevor die kommunistische Diktatur diesen kulturellen Austausch unterdrückte und stattdessen Komponisten von patriotischen und ideologiekonformen Werken protegierte. In den letzten Jahren hat sich in Bulgarien besonders eine Vielfalt an Popfolk- bzw. Ethno-Musikstilen wie „Tschalga“ entwickelt, die sich als Crossover aus unterschiedlichsten zeitgenössischen Musikformen und dem Erbe traditioneller bulgarischer Volksmusik präsentieren.
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