Lexikon

Burg

Baugeschichte
Burg: Anlage
Anlage einer Burg
Anlage und Bauteile einer typischen Burg des Mittelalters
mittelalterliche Wehranlage, die ihren Benutzern zugleich als Wohnung diente.
Die Burg entwickelte sich aus den frühgeschichtlichen Fluchtburgen sowie aus römischen Wehrbefestigungen, besonders aus dem Kastell und dem von Wall und Graben umgebenen Grenzturm (burgus). In Europa setzte der Burgenbau gegen Ende des 9. Jh. ein und erreichte durch den Aufstieg des Rittertums im 12. und 13 Jh. die höchste Blüte.
Während die Burg in Südeuropa meist in regelmäßiger Planung ausgeführt wurde, wurde sie im N meist den jeweiligen Geländeverhältnissen angepasst und dadurch uneinheitlich in der baulichen Gliederung.
Bei der Ringburg unterscheidet man folgende Formen: 1. die Ringmauerburg mit Mauerringen (Zingel), seit dem 9. Jahrhundert n. Chr.; 2. die Randhaus- oder Gnadenburg, zusammengesetzt aus gleichmäßig an den Mauerring herangerückten Burghäusern, die oft ein turmähnliches Aussehen erhalten; 3. die Turmburg mit Zentralturm (Bergfried) inmitten der Gesamtanlage und starker Randbefestigung, häufig auf künstlichen Inseln oder Bergkuppen errichtet; 4. die Haus- oder Palasburg, bei der der Zentralturm durch ein hausähnliches Wohngebäude ersetzt ist.
Häufiger als die Ringburg kommt der Typus der Abschnittburg vor, gekennzeichnet durch ungleichmäßige, die natürlichen Gegebenheiten (Steilhänge, Sumpf, Wasserläufe) nutzende Befestigungen, ausgestattet mit Frontturm, Schildmauer oder seltener mit Hausdeckung. Die geradlinig gebildete römische Kastellform, besonders in West-Deutschland heimisch, nahm gelegentlich Elemente der Ring- und der Abschnittburg auf. Einen Sondertypus von monumentalen Maßen bildet die Ordensburg.
Neben Befestigungsmauern, Bergfried (Wart- und Wachturm, französisch Donjon) und Palas (Herrenhaus) waren Kemenate (Wohnhaus) und Wirtschaftsgebäude die Hauptteile der mittelalterlichen Burg, meist um den Burghof gelagert, zu dem man über eine Zugbrücke durch einen Vorhof (Zwinger, Parcham) gelangte.
Als Urkunds- und Gerichtsort spielte die Burg eine wichtige Rolle im politisch-gesellschaftlichen Leben. Anlass für die reiche architektonische Entwicklung, die die Burg seit römischer Zeit in Nord- und Mitteleuropa erlebte, waren u. a. die Kriege Karls des Großen, die Kreuzzüge und das Erstarken der mittelalterlichen Adelsmacht.
Seit dem 15. Jahrhundert vollzog sich der Wandel von der Wehr- und Wohnburg zur militärischen Festung einerseits und zum wenig oder völlig unbefestigten Schloss andererseits, eine Entwicklung, die erst zu Beginn des 17. Jahrhunderts abgeschlossen war.
Internet
Wissenschaft

Digitale Alternativen

Große Technologiekonzerne prägen das digitale Leben. An ihren Produkten scheint bei der Nutzung von Online-Diensten kein Weg vorbeizuführen. Doch wer will, kann umsteigen und freie Angebote verwenden. Hinter einem besonders vielversprechenden Neuling auf diesem Gebiet steht ein Zusammenschluss europäischer Forschungs- und...

Fermentation, Bakterien
Wissenschaft

Postmoderne Molekularküche

Mit der Fermentation beleben Biotechnologen derzeit das älteste bekannte Konservierungsverfahren neu. Die Nahrung der Zukunft überrascht mit neuem Geschmack und hält ohne Zusatzstoffe länger. von SUSANNE DONNER Das Essen der Zukunft kann ebenso verstören wie verblüffen. Es erinnert oft an altbekannte Produkte wie Brie oder Feta,...

Weitere Artikel aus dem Wahrig Herkunftswörterbuch

Weitere Artikel aus dem Vornamenlexikon