Lexikon
Dadaịsmus
[wahrscheinlich von französisch dada, kindliche Bezeichnung für Holzpferdchen]
internationale künstlerische Bewegung, die 1916 in Zürich mit der Gründung des „Cabaret Voltaire“ durch H. Ball, E. Ball-Hennings, H. Arp, R. Huelsenbeck, M. Janco und T. Tzara begann. Die Dadaisten suchten bewusst den radikalen Bruch mit den zivilisatorischen und bürgerlichen Idealen, die in den Weltkrieg geführt hatten. Sie wandten sich mit Lautgedichten, Geräuschkonzerten und einem spielerischen Ansatz in den Formen der bildenden Kunst gegen den überlieferten Bildungskanon und Sinnzusammenhang. Die Collagen (Klebebilder) des Kubismus wurde neben der Fotomontage (J. Heartfield) zur bevorzugten Technik; die Grenzen zwischen Wort, Bild und Bühne wurden aufgelöst. Mit zahlreichen Manifesten erklärte man sich – in ironischem oder (politisch) aggressivem Tonfall – zur „Anti-Kunst“.
Dadaismus (Kulturtabelle).sgm
| Künstler | Werke |
| Literatur | |
| Hugo Ball (1886–1927) | Lautgedichte; Flametti (1918) |
| Hans Arp (1886–1966) | Der vogel Selbdritt (1920); weisst du schwarzt du (1930); On My Way (1948) |
| Raoul Hausmann (1886–1971) | Courier Dada (1958) |
| Kurt Schwitters (1887–1948) | Gedichte (Anna Blume 1919) |
| Richard Huelsenbeck (1892–1974) | Dada siegt (1920) |
| Tristan Tzara (1896–1963) | Manifest Dada (1918) |
| Malerei | |
| Marcel Duchamp (1887–1968) | Readymades |
| Hannah Höch (1889–1978) | Dada-Puppen, Collagen |
| Raoul Hausmann (1886–1971) | ABCD (1923) |
| George Grosz (1893–1959) | Schönheit, dich will ich preisen (1918) |
| Francis Picabia (1879–1953) | Maschine schnell drehen (1916–1918) |
| Kurt Schwitters (1887–1948) | Merz – Malerei u. Gedichte |
Arp, Hans
Hans Arp
© wissenmedia
Weitere Zentren des Dadaismus waren Berlin (mit G. Grosz, R. Hausmann, W. Herzfelde, H. Höch), New York (mit F. Picabia, M. Duchamp), Köln (mit H. Arp, M. Ernst). In Hannover schuf K. Schwitters seine „Merz“-Kunst, hier entstand auch die einzige Dada-Architektur: der „Merz“-Bau im Sprengelmuseum. Das Zentrum des Dadaismus verlagerte sich um 1920 nach Paris (Zeitschrift „391“ von F. Picabia herausgegeben, ferner P. Soupault, L. Aragon), wo sich die Bewegung um H. Arp und A. Breton zum Surrealismus weiterentwickelte.
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