Lexikon

Eiszeit

Glazialzeit; Kaltzeit
Eiszeit: Europa
Eiszeit: Europa
Eiszeit: Europa, Nordamerika
Eiszeit: Europa, Nordamerika
erdgeschichtliche Periode starker Vergletscherung weiter Landgebiete, vor allem die im Quartär (Pleistozän) auf der Nordhalbkugel. Niederschläge traten vorwiegend als Schnee auf, der schließlich nicht mehr wegschmolz und zu Firn erhärtete.
In Norddeutschland sind drei Eiszeitperioden sicher erkannt: Elster-Eiszeit, Saale-Eiszeit, Weichsel-Eiszeit; im Alpenraum hingegen vier Perioden: Günz-, Mindel-, Riß- und Würm-Eiszeit. Die norddeutschen Eiszeiten entsprechen den letzten drei der Alpen. Die jüngste Eiszeit begann vor rund 2,5 Mio. Jahren und endete vor circa 11 000 Jahren. Eiszeiten gab es auch in Nordamerika und Asien. Der Eiszeit entsprach in Afrika die durch Regen gekennzeichnete Pluvialzeit.
Während der Eiszeit flossen auf der Nordhalbkugel die Gletscher zum alles bedeckenden Inlandeis zusammen; die größte Ausdehnung der gesamten von Gletschern oder Inlandeis bedeckten Erdoberfläche wurde mit 41,5 Mio. km2 berechnet. Charakteristisch ist die tief greifende Umgestaltung der alten Tertiärlandschaft durch Schleif- und Hobelwirkung des bis zu 3000 m mächtigen Eises; alpine Täler wurden von der V- zur U-Form umgestaltet; es kam zur Ablagerung von Moränenbögen, Schotterfluren, Findlingen, Geschiebelehm, fluvioglazialen Sanden (hauptsächlich vor dem Eisrand) und Löß. Das Klima zwischen den Hochständen der Eiszeiten in den sog. Zwischeneiszeiten (Interglazialzeiten) war dem heutigen ähnlich, zeitweise sogar wärmer (floristische Beweise durch Funde von Magnolia, Walnuss; auch Flusspferde im Rheingebiet). Die Senkung des Jahresmittels der Temperatur während der Eiszeit in Europa wird mit 13 °C veranschlagt (entspricht der heutigen Temperatur im Gebiet der unteren Petschora im nordöstlichen Russland). In der Nacheiszeit (Postglazialzeit) kehrte die Tier- und Pflanzenwelt allmählich zurück.
Die Ursachen der Eiszeiten sind bislang nicht eindeutig geklärt. Vermutlich wurden sie durch ein komplexes Zusammenwirken mehrerer Faktoren ausgelöst. Folgende Theorien existieren u. a.: Große kosmische Staubwolken könnten die Strahlung der Sonne zur Erde abgeschirmt haben. Auch die sich verändernde Lage der Erde in ihrer Sonnenumlaufbahn könnte die zunehmende Vereisung ausgelöst haben. Eine andere Hypothese besagt, dass besonders starke und häufige Vulkanausbrüche während der Gebirgsbildungsphasen zur Trübung der Atmosphäre und damit zur Verringerung der Strahlungsmenge auf der Erde geführt haben könnten.
Phaenomenal_NEU.jpg
Wissenschaft

Können wir Nässe fühlen?

Warum sich Wasser nass anfühlt – es sich dabei aber eigentlich nur um eine Wahrnehmungsillusion handelt, erklärt Dr. med Jürgen Brater. Was denken Sie: Können Sie mit Ihren Händen fühlen, ob ein Gegenstand feucht oder gar nass ist? „Ja, klar“, werden Sie spontan antworten. Doch was Sie wahrnehmen, ist tatsächlich nicht die...

Foto von vier Wellensittichen
Wissenschaft

Wellensittiche produzieren Sprache ähnlich wie Menschen

Wellensittiche können auf ähnliche Weise sprechen wie wir. Um die komplexen Vokale und Konsonanten unserer Sprache zu erzeugen, nutzen diese Papageienvögel offenbar auch ähnliche Gehirnmechanismen, wie Neurowissenschaftler nun entdeckt haben. Sie fanden eine auf Sprache spezialisierte Hirnregion bei Wellensittichen, die ähnlich...

Weitere Artikel aus dem Wahrig Herkunftswörterbuch

Weitere Artikel aus dem Vornamenlexikon