Lexikon
Gletscher
Ferner; KeesGletscher der Erde (Auswahl)
Name | Gebirge/Gebiet | Länge (in km) | Fläche (in km2 ) |
Aletschgletscher | Berner Alpen | 23,1 | 86,8 |
Baturagletscher | Karakorum | 57,0 | 277,0 |
Chogo-Lungma-Gletscher | Karakorum | 44,8 | 345,0 |
Fedtschenkogletscher | Pamir | 77,0 | 922,0 |
Gepatschferner | Ötztaler Alpen | 8,2 | 17,7 |
Gornergletscher | Walliser Alpen | 12,8 | 59,7 |
Hintereisferner | Ötztaler Alpen | 7,0 | 7,5 |
Hispargletscher | Karakorum | 64,0 | 720,0 |
Jostedalsbreen | Norwegen | 60,0 | 487,0 |
Malaspinagletscher | Alaska | 113,0 | 3 900,0 |
Mer de Glace | Mont-Blanc-Massiv | 12,0 | 33,0 |
Morteratschgletscher | Bernina-Gruppe | 6,6 | 16,0 |
Muirgletscher | Fairweather Range | 20,0 | 1 200,0 |
Pasterze | Großglockner-Gruppe | 8,4 | 18,5 |
Rhônegletscher | Berner Alpen | 7,9 | 17,4 |
Rimogletscher | Karakorum | 45,0 | 496,0 |
Siachengletscher | Karakorum | 72,0 | 1 216,0 |
Tasmangletscher | Neuseeland | 23,0 | 101,0 |
Unteraargletscher | Berner Alpen | 12,2 | 28,4 |
Vatnajökull | Island | 142 | 8 300,0 |
Gletscher
Gletscher
© wissenmedia/Rita Reiser
Die Hauptformen sind Deck- und Gebirgsgletscher. Zu den Deckgletschern gehören die Plateaugletscher (mit mehreren talabwärts hängenden Zungen; besonders in Norwegen), kleinere Eiskappen (antarktische Inseln, Höfsjökull in Island), Vorlandgletscher (Vereinigung mehrerer „Eisloben“ zu einem Eiskuchen; Malaspina-Gletscher in Alaska) und das Inlandeis (zusammenhängende Eismasse großer Landflächen; Grönland, Antarktis; schuttarm).
Gebirgsgletscher passen sich besonders dem Relief an. Die dazu zählenden Kargletscher füllen sesselartig ausgestaltete „Talschlüsse“; Hanggletscher begleiten die Talhänge; Talgletscher (in den eurasiatischen Kettengebirgen, in den Alpen bis 24 km, in Zentralasien bis 77 km lang; schuttreich) füllen die Täler aus. Die eigentlichen alpinen Gletschertypen sind der Firnfeldgletscher, der im Nährgebiet ein großes Firnfeld einnimmt, und der von Lawinen ernährte firnfeldlose Gletscher. Wachsen Talgletscher zusammen, so kann ein Eisstromnetz entstehen.
Bei der Eisbildung entsteht eine Schichtung durch die zeitliche Unterbrechung des festen Niederschlags. Die Dicke der Eismassen beträgt in den Alpen bis zu 800 m, in Grönland bis zu 3000 m, ihre Strömungsgeschwindigkeit 40–200 m jährlich, in Grönland z. T. 20 m täglich. Auftretende Spannungen beim Überfließen von Bodenstufen, bei Strömungsunterschieden u. a. bewirken ein Zerreißen in Zugrichtung oder quer dazu: Gletscherspalten bzw. Gletscherbruch. Größere Gesteinstrümmer auf dem Gletscher schützen das darunter liegende Eis vor dem Abschmelzen und ragen als Gletschertische über die Oberfläche. Das Schmelzwasser sammelt sich am Grund des Gletschers und verlässt ihn, durch toniges Verwitterungsmaterial getrübt (Gletschermilch), durch ein Gletschertor.
Der Gesteinsschutt, den die Gletscher transportieren, wird als Moräne abgelagert. So wird das Material der Talhänge als Seitenmoräne (bei Vereinigung zweier Gletscher auch als Mittelmoräne), der durch Gletschererosion losgeschürfte Untergrund als Grundmoräne mitgeführt und das gesamte Material an der Gletscherzunge zur Endmoräne zusammengeschoben (die häufig einen Gletschersee aufstaut), z. T. auch durch Schmelzwässer fortgespült und als Schotter- oder Sanderflächen im Vorland abgelagert (Glaziallandschaft). Der felsige Untergrund wird abgerundet (Rundhöcker) und zeigt oft Schleifspuren (Gletscherschliffe) und durch herabstürzende Schmelzwässer und Sand ausgekolkte Löcher (Gletschertöpfe, Gletschermühlen); die Täler sind u-förmig umgestaltet und übertieft.
Der Umfang der vergletscherten Gebiete betrug zur Eiszeit über 40 Mio. km2, heute etwa 15 Mio. km2. In den letzten Jahren ist weltweit ein Rückgang der Gletscher zu verzeichnen. Als Ursache hierfür wird die Erwärmung der Erdatmosphäre angesehen.
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