Lexikon
Jura: Dogger (Mitteljura/Brauner Jura)
Vor 184–160 Mio. Jahren: Der Dogger
184–160 Mio.
Das Klima ist weltweit ausgeglichen und mild. Auch die Polargebiete sind eisfrei.
Weltweit bestimmen ausgedehnte Geosynklinalen die Gestalt der Erdkruste. Zwei folgenreiche Systeme werden durch sie gebildet: Das der Tethys (»Urmittelmeer«) und ein Gürtel aus Sedimentströgen, der den West- und Ostrand des Pazifiks umgibt. BedeutendeMeereströge befinden sich im Alpen-Atlas-Mittelmeerbereich, im Himalaja, im Gebiet der Ostindischen Inseln und im Inneren Persiens.
Die Südkontinente, bis auf die Trennung von Südamerika und Afrika noch weit gehend im Gondwana-Komplex zusammengefasst, driften bei gleichzeitiger geringer Drehung im Uhrzeigersinn leicht südwärts.
Intensive Sedimentbildung herrscht in den Jurameeren des asiatischen Raums. Dies betrifft vor allem die Sibirische Tafel und den Kaukasus; in diesen Regionen lagern sich mehrere Kilometer mächtige Schichten ab.
In Südjakutien und in den Becken von Irkutsk und Kamsk bilden sich große Lager von Stein- und Sapropelkohle.
Eine reichhaltige Florengemeinschaft gedeiht in der Antarktis im Gebiet von Graham-Land. Nadelbäume und Farne bestimmen die üppige Vegetation dieser südlichen Erdregion ebenso wie die der nördlichen Hemisphäre. Hierdurch zeichnet sich eine weltweite Entwicklung hin zu einem einheitlichen Charakter der Flora ab.
Erstmals lässt sich die Existenz von Bedecktsamern nachweisen. Aus der Jurazeit überlieferte Pollen dienen als Beweis für das Vorkommen dieser Gewächse, die mit einem Fruchtknoten, der die Samen einschließt, ausgestattet sind.
Dinoflagellaten oder Peridineen, planktonisch lebende Einzeller aus dem Stamm Monadophyta, leben in Mengen im Süß- und besonders im Salzwasser. Die 8 bis 450 μm großen Organismen besitzen eine Panzerung aus Zellulose-, Kalk- oder Kieselplatten.
Mit Vertretern der Ordnung Eupantotheria erscheinen frühe Säugetiere, die als Vorfahren der meisten modernen Säuger wie auch der Beuteltiere gelten.
In den Meeren sind Arten der Moostierchenordnung Cheilostomata verbreitet. IhreVertreter, kleine Organismen mit kalkigem oder chitinigem Skelett, leben in Kolonien auf dem Meeresboden.
184–150 Mio.
Ein frühes, noch sehr primitives Säugetier, Triconodon mordax (Ordnung Triconodonta), von nur 4,5 cm Länge lebt in Westeuropa. Die winzigen, 10 bis 20 g leichten Triconodonta sind nach ihren typischen Zähnen so benannt. IhreZahnstruktur besteht aus drei Kegeln oder Konen: Einem Hauptkegel und vor und hinter diesem jeweils einem Nebenkegel von geringerer Höhe. In der Unterkreide (140–97 Mio.) sterben die Triconodonten – wahrscheinlich ohne Nachkommen – aus.
184–140 Mio.
Das Meer dehnt sich in Form weiter flacher Binnenmeere und Lagunen über große Gebiete der Kontinente aus. Ein besonders großes Epikontinentalmeer greift vom Urmittelmeer Tethys auf Zentralarabien und Madagaskar über. Das europäische Epikontinentalmeer untergliedert sich in mehrere großräumige Senkungszonen. Besonders bedeutend ist die Norddeutsch-Polnische Senke.
Der südliche Atlantik entwickelt sich von einer breiten Grabenzone zu Beginn des Juras zu einem weiten Ozean. Die Konsequenz ist ein Auseinanderdriften Afrikas und Südamerikas.
Das Meer bei Schottland hat Oberflächen-Wassertemperaturen von 17 bis 23 °C. An Frankreichs Westküste liegen die Werte bei 20 bis 21 °C.
In weiten Teilen Europas (besonders in Südfrankreich, im Harzvorland, in Ungarn und im Ural) bilden sich z.T. bedeutende Bauxitlager. Bauxit, einAluminiumerz, ist als Tonerdehydrat ein Produkt extremer allitischer Verwitterung auf dem Festland. Als allitisch bezeichnet man Verwitterungsprozesse in halbfeuchtem (semihumidem) bis halbtrockenem (semiaridem) Klima.
Gips und Salz (Evaporite) lagern sich in den Anden ab. Das spricht für einausgeprägt trockenes und heißes Klima in dieser lagunären Region. Bedeutende Steinsalzablagerungen bilden sich ebenfalls durch trockene Hitze bedingt in Ostafrika (Tansania).
Eine sehr ausgedehnte Riffkette begleitet die japanischen Inseln auf fast ihrer gesamte Länge. Sie baut sich weniger aus Korallenkalken als aus den Kalkskeletten von Stromatoporen, einer Schwammgruppe, auf. Der Kalkreichtum dieses Meeresgebietes zeugt von warmem Wasser, das durch einen vom Äquator nordwärts streichenden Meeresstrom mitgeführt wird.
In den Schelfmeeren entwickeln sich – wie schon seit Beginn des Juras – so genannte Hartgründe in Form von Carbonatplattformen. Sie entstehen weniger durch Riffbildung als durch Absatz und Verfestigung von zerriebenem Kalk und Schlämmen zu meist feinkörnigen, lagigen Bänken aus Kalkgestein. Diese Verfestigung unter dem Druck immer neuer Sedimentschichten geht bisweilen mit einem starken Volumenverlust einher.
Im Kaukasus lagern sich Sedimente von vielen Kilometern Mächtigkeit ab. In Lias, Dogger und Malm zusammengenommen entstehen hier mit rund 15 km Stärke die mächtigsten Jurasedimente der Welt. Mehrere Kilometer mächtige Sedimente entstehen auf der Sibirischen Platte und an vielen anderen Stellen der Welt.
Weltweit ist – im Bereich der Randgebiete von Sedimenttrögen (Geosynklinalen) – schwacher Vulkanismus zu verzeichnen. Ausgeprägter sind plutonische Erscheinungen, bei denen die glutzähen Magmen zwar von unten in die Erdkruste eindringen, diese aber nicht durchstoßen. Damit verbunden sind regional – in der Nähe heißer Magmaherde – hydrothermale Erzbildungen auf den Meeresböden. Heftiger Vulkanismus herrscht dagegen im Taurus-Gebirge und im Westen Nordamerikas.
Der Alpenraum und die Karpaten weisen eine ausgeprägte Feingliederung in Becken und Schwellen auf.
In den typischen Plattenkalk-Ablagerungen der in Süddeutschland verbreiteten Lagunen bilden sich häufig Dendriten. Diese anorganischen Niederschläge von Mangan- und Eisenoxiden und -hydroxiden auf Schichtflächen und Klüften sehen durch ihre feine bäumchenförmige Verästelung Fossilien von Moosen u.Ä. täuschend ähnlich und werden von Laien oft für Fossilien gehalten.
180 Mio.
Aus dieser Zeit stammen die ältesten heute noch existierenden Meeresböden.
171–162 Mio.
Es herrscht eine geomagnetische Periode mit vorwiegend normaler, d.h. den heutigen Verhältnissen entsprechender Polung.
170–160 Mio.
Weiträumige Geländehebungen bilden sich im Bereich der heutigen Nordsee, der dänischen Inseln und der südlichen Ostsee, wobei das so genannte Kimbrische Festland aus dem Jurameer auftaucht. Darüber hinaus entsteht eine Verbindung zwischen dem Moskauer Becken und dem mitteleuropäischen Jurameer.
166–160 Mio.
Geländesenkungen in den Ostalpen führen zu einer Nivellierung der bisher in verschiedene Becken und Schwellen untergliederten Region.
166–154 Mio.
Im Südwesten Englands sedimentiert im Oberjura der so genannte Oxford Clay, ein feinkörniges toniges und z.T. bituminöses (fett- und harzhaltiges) Gestein, in dem zahlreiche Fossilien von Meeresreptilien und Fischen erhalten bleiben.
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