Lexikon

Kenia

Land im Umbruch

In der Folgezeit wuchsen die innenpolitischen Spannungen. 1982 scheiterte ein Militärputsch gegen Moi. Ämterpatronage und Korruption griffen um sich, die Kluft zwischen Arm und Reich wuchs. Auf wachsenden inneren und äußeren Druck hin musste Moi 1991 ein Mehrparteiensystem zulassen. Dennoch konnten der Präsident und die KANU bei den Wahlen 1992 und 1997 ihre Macht behaupten. Ein Terroranschlag auf die US-amerikanische Botschaft in Nairobi forderte 1998 weit über 200 Todesopfer. Der wachsende Unmut über die schlechte Wirtschaftslage und die staatliche Korruption führte schließlich 2002 zu einem Machtwechsel. Mwai Kibaki, Kandidat der oppositionellen Regenbogenkoalition (NARC), gewann die Präsidentschaftswahlen mit überwältigender Mehrheit. Auch im Parlament wurde die NARC stärkste politische Kraft. 2005 beschädigten Korruptionsvorwürfe und ein verlorenes Verfassungsreferendum das Ansehen der neuen Regierung. In der Folge formierte sich die kenianische Parteienlandschaft neu. 2007 fanden Parlaments- und Präsidentschaftswahlen statt. Kibaki wurde als Kandidat der PNU zum Sieger der Präsidentschaftswahlen erklärt. Sein Gegenkandidat Raila Odinga erhob den Vorwurf der Wahlfälschung. Besonders im Westen des Landes kam es zu politisch und ethnisch motivierten Gewaltausbrüchen, die zahlreiche Todesopfer forderten. Zehntausende flohen aus ihren Heimatgebieten. Nach unter Vermittlung von Kofi Annan geführten Verhandlungen einigten sich Kibaki und Odinga im Februar 2008 auf die Bildung einer Koalitionsregierung und die Einschränkung der präsidialen Befugnisse. Odinga wurde zum Premierminister ernannt. 2010 stimmte die Bevölkerung in einem Referendum für eine neue Verfassung. Mehrere hochrangige Politiker, darunter Finanzminister Uhuru Kenyatta, ein Sohn des früheren Staatschefs, wurden im September 2011 vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag (ICC) zu ihrer Rolle während der Unruhen 2007 befragt. Die kenianische Regierung zerstritt sich über die Untersuchungen des ICC: Nach der Anklageerhebung Im Januar 2012 durch den ICC trat Uhuru Kenyatta von seinem Ministeramt zurück, blieb aber stellvertretender Regierungschef. Im März 2013 wurde er bereits im ersten Wahlgang zum Staatspräsidenten gewählt.
  1. Einleitung
  2. Natur und Klima
    1. Unterschiedliche Niederschlagsverhältnisse
    2. Vegetation und Naturschutz
  3. Bevölkerung
  4. Bildung
  5. Staat und Politik
  6. Wirtschaft und Verkehr
    1. Agrarstaat Kenia
    2. Industrie und Tourismus
    3. Dichtes Verkehrsnetz im Süden
  7. Geschichte
    1. Kolonialherrschaft
    2. Die Ära Kenyatta
    3. Land im Umbruch
Samuel Heiniger, Wendelin Stark
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