Lexikon

Lernen

bei Menschen und Tieren der Vorgang der Aufnahme, Speicherung und Verarbeitung nicht ererbter Informationen, die eine Änderung des Verhaltens ermöglichen oder bewirken. Die erworbenen Informationen sind abrufbar (Gedächtnis) und können über Generationen weitergegeben werden (Tradierung). Eine wichtige Voraussetzung für das Lernen ist die besonders in der Jugendzeit ausgeprägte Lernbereitschaft. Sie wird in der Regel durch besondere Bedürfnisse (Motivation) gesteuert. Der psychologischen Lernforschung ist es bisher nicht gelungen, eine umfassende Theorie des menschlichen Lernens zu entwickeln. Der in der früheren Forschung verbreitete Ansatz, Lernen als rezeptives, eher passives Aufnehmen kulturell genormten Gedächtnismaterials zu begreifen, ist von der Auffassung des Lernens als einer eher aktiven Auseinandersetzung mit konkreten Lebenssituationen abgelöst worden.
In der Verhaltensforschung unterscheidet man folgende Lernformen:
1. Lernen durch Konditionierung. a) klassische Konditionierung: Lernen durch Ausbildung bedingter Reflexe im Sinne von I. Pawlow. Ein ursprünglich neutraler Reiz tritt in zeitliche Beziehung zu einem angeborenen Auslöserreiz (z. B. Speichelfluss auf Glockenton beim Hund). Der Auslösemechanismus für bestimmte angeborene Verhaltensweisen wird verändert. b) operante Konditionierung: Es werden Verhaltensvarianten erlernt, die zufällig auftreten, aber erfolgreich oder angenehm sind. Experimente hierzu wurden von F. Skinner durchgeführt.
2. Lernen durch Prägung: Lernen in einer erblich festgelegten sensiblen Phase, meist in der frühen Jugendentwicklung. K. Lorenz wies diesen besonderen Lernvorgang u. a. bei Gänsen nach; inzwischen ist er bei vielen Arten erkannt. Um den Anschluss an die Mutter zu sichern, muss das durch Erbkoordination bedingte „Nachlaufen“ während einer erblich festgelegten sensiblen Phase durch den Erwerb der genauen Kenntnis über das auslösende Objekt (Mutter, im Experiment auch Betreuer oder Attrappe) in einem besonderen Lernvorgang erweitert werden. Es kann später durch Umlernen kaum noch abgewandelt werden.
3. Lernen durch Nachahmung, besonders ausgeprägt bei hoch entwickelten Säugetieren, auch bei Vögeln bekannt. So übernehmen junge Gimpel bestimmte Gesangsmotive des Vaters. Das bekannteste Beispiel bildet eine Gruppe Japanmakaken, bei denen ein Weibchen das Waschen von Süßkartoffeln erfand, das im Laufe der Zeit zu einem spezifischen Merkmal der Affengruppe wurde.
4. Lernen durch Einsicht, die Fähigkeit, Erfahrungen so zu verknüpfen, dass ohne Probieren spontan eine neue Problemlösung gefunden wird. Die Handlung wird nach einer Phase des Zögerns ohne Unterbrechung zielstrebig ausgeführt. Die Lösung kann auf ähnlich gelagerte Probleme übertragen werden.
Noch kein lebensfreundlicher Ort: Die junge Erde war einem enormen Bombardement aus dem All ausgesetzt. Kometen- und Planetoiden-Einschläge lieferten wertvolle Rohstoffe – darunter organische Moleküle und Wasser, die Grundlagen für die spätere Entstehung des Lebens.
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