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Polo, Marco
Marco Polo
Entdeckungsgeschichte bis um 1500
Entdeckungsgeschichte bis um 1500
venezianischer Kaufmann und Weltreisender, * 1254 Korčula (Dalmatien),  1324 Venedig; reiste 1271 mit seinem Vater Niccolò und dessen Bruder Maffeo über die Türkei, Persien und den Pamir nach China, wo sie nach seinen Angaben die Gunst des mongolischen Herrschers Kublai gewannen. Dort war Marco Polo angeblich zeitweise Gouverneur einer Provinz und unternahm Reisen nach Birma, Tonkin und Annam. Erst 1292 war ihnen die Rückreise gestattet; mit dem Auftrag, eine mongolische Prinzessin als Braut zu einem persischen Fürsten zu begleiten, traten sie zumeist auf dem Seeweg die Heimreise an und trafen 1295 nach 24 Jahren Abwesenheit wieder in Venedig ein.
1298/99 geriet Marco Polo in genuesische Gefangenschaft, wo er seine Erlebnisse einem Mitgefangenen diktierte, die unter dem Titel „Le Livre des merveilles du monde“ (Das Buch von den Wundern der Welt, 1298), später unter dem Titel „Il Milione“ erschienen. Seine Reiseberichte, die bereits zu seinen Lebzeiten umstritten waren und auch nach neueren Untersuchungen zweifelhaft erscheinen, da weder in chinesischen Quellen sein Aufenthalt und die Position als Gouverneur in China belegt sind, noch von Marco Polo selbst so markante Gegebenheiten wie u. a. die Chinesische Mauer oder die typischen chinesischen Schriftzeichen erwähnt werden, beeinflussten dennoch das europäische Bild Kleinasiens und Chinas im späten Mittelalter.
Bei Khublai-Khan zu Tisch
Bei Khublai-Khan zu Tisch
Über das Leben am Hofe des Großkhans Khublai Khan in Peking berichtet Marco Polo:

... Die Tafel im Speisesaal ist erhöht aufgestellt. Das eine Ende zeigt nach Norden, das andere nach Süden. Die erste der [vier] Frauen des Khan sitzt zur Linken neben ihm. Auf der rechten Seite, etwas weiter unten, nehmen die Söhne und Verwandten des Herrschers Platz. Noch weiter unten auf der rechten Seite sitzen die Würdenträger und hohen Beamten. Die linke Tafelseite ist den Frauen vorbehalten. Zuerst kommen die Töchter, Enkelinnen und Verwandten, dann, noch weiter unten, die Frauen der Würdenträger und der hohen Beamten. An den Tagen, an denen Hof gehalten wird, sind es zusammen sechstausend Gäste des Herrschers. Außerhalb des Saales aber können noch weitere 40 000 Gäste am Mahle teilnehmen.
Ein großer goldener Krug mit bestem Wein steht bereit, daneben befinden sich zwei kleinere Krüge mit anderen Getränken. Aus diesen Krügen schöpfen die Gäste mit goldenen Bechern. Man kann sich überhaupt nicht vorstellen, wieviel goldenes und silbernes Tafelgeschirr der Khan besitzt.
Bei Tisch wird der Khan von vornehmen Würdenträgern bedient, die Mund und Nase mit schönen Seidentüchern verhüllt haben, damit ihr Atem nicht die Speisen des Herrschers verunreinigt. Wenn der Khan den Becher in die Hand nimmt, um zu trinken, wird ein Tusch geblasen. Dann werfen sich die Gäste demütig auf die Knie, bis der Herrscher getrunken hat. Wenn der Khan gespeist hat, werden alle Gaukler und Artisten in den Saal eingelassen, die ihre unterhaltsamen Spiele und akrobatischen Kunststücke zeigen. Schließlich gehen alle nach Hause.
Marco Polo in China
Marco Polo in China
Der Venezianer Marco Polo kam 1275 in China unter Khublai Khan an und berichtet nach seiner Rückkehr über den Handel und den Reichtum der Städte Fugiu (heute Foutschou) und Zaiton (heute Chuanchow):

Nach fünfzehn weiteren Meilen trifft man in Fugiu ein... Ein Fluß von etwa einer Meile Breite fließt durch die Stadt. In den Werften der Stadt werden zahlreiche Schiffe hergestellt, die den Handel zu Fluss bewerkstelligen. Zucker, Edelsteine, Perlen bilden die Haupthandelsgüter, wegen deren die Kaufleute sogar aus Indien kommen. Der Hafen Zaiton am Meer ist nicht weit von dieser Stadt entfernt. Die kostbarsten Dinge kommen dort aus Indien an. Zu essen gibt es hier genug, denn es gibt viele Gärten und Obstpflanzungen. Alles ist so gut geordnet, dass man nur staunen kann...

Es ist gleichzeitig der Haupthafen der Provinz Mangi. Hier liegt eine unglaubliche Zahl von Schiffen, die von hier aus in die gesamte Provinz fahren. Einem Schiff, das mit Pfeffer beladen in Alexandria ankommt, um das Abendland zu versorgen, entsprechen hier vielleicht fünfzig Schiffe, denn es ist einer der größten Häfen der Welt, wo die meisten Waren umgeschlagen werden. Der Großkhan verdient an diesem Hafen ungeheure Summen, denn von allen hier abgeschlossenen Geschäften erhält er zehn Prozent an Steuern. Die Frachtgebühr kostet bei feinen Waren dreißig Prozent, bei Pfeffer vierundvierzig...
Es gibt in der Provinz eine Stadt namens Teugnise, in der sehr schönes Porzellan zu Vasen und Geschirr verarbeitet wird. Seine Qualität wird sonst nirgends erreicht, weshalb es auch einen Exportartikel darstellt. Für einen venezianischen Groschen kann man bereits drei sehr schöne Stücke erhalten. "
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