Lexikon

Mde

[
französisch
]
die der kurzfristigen Veränderlichkeit unterworfene, auf Nachahmungs- und Geltungstrieb, Wunsch nach Abwechslung und Zeitgeschmack beruhende, auf dem Boden einer Gesellschaftsschicht gewachsene Form der inneren und äußeren Lebenshaltung, besonders die jeweils vorherrschende Art der Kleidung, Bart- und Haartracht, Geselligkeit, Wohnkultur und sozialen Repräsentation; aber auch eine als aktuell empfundene kurzlebige Strömung in Kunst, Philosophie, Sprache, Literatur u. a., die den allgemeinen Zeitinteressen entgegenkommt und diese zum Ausdruck bringt. Mode beruht auf dem Bedürfnis nach Exklusivität und Differenzierung, das einerseits als Tendenz zur Individualisierung wirksam wird, andererseits ein Streben nach Anpassung erzeugt. In der ständisch geordneten Gesellschaft zeigte sich Mode nur in den oberen Schichten. Erst die Übernahme demokratischer Gesellschaftsformen dehnte den modischen Wettbewerb auf alle Gesellschaftsschichten aus. In der modernen Konsum- und Massengesellschaft erweist sich Mode als Instrument sozialer Anpassung und Nivellierung. Durch schnelle Kommunikationsmöglichkeiten und gezielte Werbung ist die Kleidermode heute weitgehend international und kosmopolitisch. Die Erfindung der Chemiefasern begünstigt ihre Schnelllebigkeit und starke preisliche Abstufung. Der Mode kommt eine große volkswirtschaftliche Bedeutung zu; weltweit tonangebende Modezentren sind Paris, Mailand, Rom und New York. Anregungen aus Kunst und Alltagsgeschehen, aus internationaler Folklore und historischen Modevorbildern werden sowohl in der Haute Couture (seit Mitte des 19. Jahrhunderts) als auch im Prêt-à-porter (seit ca. 1965) und in der Konfektion (seit etwa 1840) aufgenommen, die sich ihrerseits wechselseitig beeinflussen.
Biedermeier: Mode
Biedermeiermode
Die Ideen der Romantik durchdringen alle Länder Europas. Das neue Selbstbewusstsein und der Wunsch nach Intimität prägen den Stil und die Mode des Biedermeier.
Bis ins 18. Jahrhundert waren Herrscherhöfe und Hochadel, seit dem 19. Jahrhundert das Großbürgertum modisch tonangebend.
Lagerfeld, Karl
Karl Lagerfeld umgeben von drei Models
Der deutsche Modedesigner Karl Lagerfeld, der für das Modehaus Chanel entwirft, umgeben von drei Top-Models. Von links nach rechts: Cindy Crawford, Helena Christensen und Claudia Schiffer.
Im 20. Jahrhundert sind es besonders die Werbung und die Massenmedien, die die Mode für alle Bevölkerungsschichten zum wichtigen Bestandteil des Alltagslebens werden lässt und die alle Lebensbereiche durchdringt (z. B. Wohnen, Essen oder Freizeit).

Weitere Artikel aus dem Wahrig Herkunftswörterbuch