Lexikon
Neuseeland
Der moderne Staat
1907 erhielt die bisherige britische Kolonie den Dominionstatus. Neuseeland nahm an beiden Weltkriegen auf britischer Seite teil. 1947 akzeptierte das Land das Westminster-Statut von 1931. Damit wurde die Unabhängigkeit im Rahmen des Commonwealth bestätigt. 1951 trat Neuseeland dem ANZUS-Pakt, 1954 der SEATO bei. 1962 wurde Westsamoa, das Neuseeland 1914 besetzt hatte, die Unabhängigkeit gewährt. 1972 vollzog Neuseeland den Austritt aus der SEATO und den Rückzug der neuseeländischen Truppen aus Indochina. Die von der seit 1984 regierenden Labour-Regierung betriebene Antinuklearpolitik führte zu Spannungen mit Frankreich sowie den USA und 1986 zur Suspendierung der Mitgliedschaft Neuseelands im ANZUS-Pakt. 1987 erklärte sich Neuseeland zur atomwaffenfreien Zone. Innenpolitisch stärkte die Labour-Regierung die Position der Maori, indem sie deren Sprache zur zweiten Landessprache deklarierte und dem Vertrag von Waitangi mit seinen Garantien für bestimmte Besitzrechte der Urbevölkerung Gesetzesstatus gab. Nach den Parlamentswahlen 1990 regierte die konservative National Party. Sie setzte die Ende der 1980er Jahre eingeleitete Politik der Wirtschaftsreformen fort.
Mit der Einführung des Verhältniswahlrechts zogen 1996 erstmals kleine Parteien ins Parlament ein. 1999 kehrte die Labour Party mit Premierministerin Helen Clark an der Spitze in die Regierungsverantwortung zurück. Helen Clark blieb auch nach den Wahlen 2002 und 2005 Regierungschefin an der Spitze eines Minderheitskabinetts. 2006 beteiligten sich neuseeländische Truppen an einer Friedensmission in Ostimor. 2008 konnte ein Freihandelsabkommen mit der Volksrepublik China geschlossen werden. Als Entschädigung für die Verletzung von Eigentumsrechten aus dem Vertrag von Watangi sprach die Regierung den Maori im selben Jahr 176 000 Hektar Waldfläche zu.
Bei den Wahlen im November 2008 gab es einen Machtwechsel zugunsten der Opposition. Die von John Key geführte National Party wurde zur stärksten parlamentarischen Kraft. Key bildete eine Minderheitsregierung, gestützt von den Parteien ACT, MP und UFNZ. Diese war 2008/09 mit einer von der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise ausgelösten wirtschaftlichen Rezession konfrontiert. Die schweren schwere Erdbeben bei Christchurch (4. 9. 2010; 22. 2. 2011) führten zu starken Zerstörungen. Bei den Parlamentswahlen am 26. 11. 2011 konnte die regierende National Party ihre Mehrheit im Parlament ausbauen. Sie gewann einen Sitz dazu und verfehlte mit 59 Mandaten nur knapp die absolute Mehrheit. Die Labour Party büßte 9 Sitze ein und erhielt noch 34 Mandate. J. Key blieb Regierungschef.
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