Lexikon
Tertiär: Oligozän
Vor 36–24 Mio. Jahren: Das Oligozän
36–30 Mio.
In Afrika leben erste Rüsselspringer (Macroscelidea). Die Lebensweise dieser sehr spezialisierten Insektenfresser entspricht in etwa jener der Springmäuse.
Die Familie der echten Nashörner (Rhinocerotidae) entwickelt sich und besiedelt Nordamerika, Europa, Asien und Afrika.
In der Gruppe der Tapirartigen (Tapiroidea) erscheinen erstmals Formen die weit gehend den modernen Tapiren ähneln.
In dieser Zeit spaltet sich die Primaten-Unterordnung Haplorhini in Neuweltaffen (Platyrrhini) und Altweltaffen (Catarrhini) auf. Unter den letzteren finden sich in Ägypten erste Vorfahren von Menschenaffen in Gestalt von Aegyptopithecus.
36–24 Mio.
Das Klima wird langsam kühler. Entsprechend verschiebt sich z.B. die Palmennordgrenze während des Oligozäns in Europa vom Nordkap bis auf die Höhe Stockholms.
Tektonische Ereignisse führen zur Einengung des »Urmittelmeeres« Tethys. Im asiatischen Bereich schließt es sich völlig, in Europa beginnt der Zerfall in zwei getrennte Meereströge.
Weite Teile Deutschlands, vor allem der Norden und der Süden, liegen unter dem Meeresspiegel.
In den heutigen Badlands in South Dakota (USA) entsteht eine bedeutende Fossillagerstätte.
Bei Florissant in Colorado (USA) versteinern u.a. Sequoia-Baumstümpfe bis zu 3,4 m Höhe und 3 m Durchmesser. Berühmt sind aber vor allem die unzähligen verschiedenen fossilen Insekten dieser Lagerstätte.
Die Seekühe oder Sirenen, die einzigen im Meer lebenden Pflanzen fressenden Säugetiere, entwickeln sich.
Die Nagetiere bilden zwei neue Unterordnungen heraus, die Biberartigen (Castorimorpha) und die Dornschwanzhörnchen (Anomaluromorpha).
An den Küsten des nördlichen Pazifiks leben Desmostylia, eine Ordnung verschiedengestaltiger primitiver Säugetiere von z.T. stattlicher Größe.
In der Ordnung Insektenfresser (Insectivara) erscheint die artenarme Gruppe der Dimyliden, am Wasser lebende kleine Igelverwandte.
Die Fledertiere (Chiroptera) entwickeln neben den bisher existierenden Fledermäusen (Microchiroptera) jetzt auch größere Formen. Zu diesen so genannten Flederhunden (Megachiroptera) zählt u.a. die Familie der Flughunde (Pteropidae).
Zahlreiche Säugetierarten zeichnen sich durch Riesenwuchs aus.
In Gestalt des hirschähnlichen Protoceras leben in Nordamerika erste Hornträger.
Die Litopterna, pferdeähnliche Huftiere, sind in Südamerika verbreitet. Sie nehmen als Steppenbewohner viele Entwicklungsmerkmale der echten Pferde vorweg.
In Nordamerika leben erste Hundeartige (Familie Canidae).
Ausgedehnte Waldlandschaften sind die für diese Zeit charakteristische Vegetationsform Europas. An den Küsten gedeihen Mangrovenwälder, im Nordosten lichte Bernsteinwälder.
In den Trockengürteln Nord- und Südamerikas breiten sich Baumsavannen aus.
Unter den bedecktsamigen Kräutern erscheinen viele neue Gattungen und Arten, die sich auf bestimmte Lebensräume und neue Ernährungsweisen spezialisieren.
Um 35 Mio.
Unter den Walen erscheinen erstmals die Plankton fressenden Bartenwale (Mysticeti).
Erste Faultiere (Unterordnung Pilosa der Zahnarmen oder Xenarthra) leben in Südamerika. Im Gegensatz zu den heutigen Faultierarten, die auf Bäumen leben, sind es Bodenbewohner von z.T. sehr beachtlicher Größe.
35–24 Mio.
Sowohl in Nordamerika als auch in Europa erscheint eine erste Familie der Katzenartigen, die Nimravidae. Ihre Vertreter zeichnen sich vor allem durch markante Säbelzähne aus.
Um 30 Mio.
In den Meeren der Nordhemisphäre erscheinen erstmals Meeresraubtiere, die Carnivoren-Unterordnung Pinnipedia. Diese Gruppe umfasst neben fossilen Familien die heutigen Ohrenrobben, Seebären und Seelöwen, die Walrosse, Hundsrobben und Seehunde.
30–24 Mio.
Die Pferdeartigen werden größer. Nach bisher nur etwa 20 cm hohen Tieren erscheinen jetzt Pferdchen von Windhundgröße in Nordamerika. Es handelt sich um Vertreter der Gattungen Mesohippus, Anchitherium und – gegen Ende des Oligozäns – Parahippus.
Um 25 Mio.
Eine tropisch-subtropische Urwald- und Seenlandschaft befindet sich bei Hennef im Siebengebirge. In den feinkörnigen Bodensedimenten der ausgedehnten Seen fossilisierer neben Bäumen und Kräutern vor allem zahlreiche Frösche, Reptilien sowie verschiedene Säugetiere in hervorragender Erhaltung.
Um 24 Mio.
Verschiedene frühe Säugetiere sterben gegen Ende des Oligozäns aus. Dies betrifft z.B. die rüsseltragenden Pflanzenfresser Pyrotheria in Südamerika.

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