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Literaturnobelpreis 2016

Eine echte Überraschung: Den Literaturnobelpreis 2016 erhält der US-Songwriter Bob Dylan. Bekannt sein dürfte der Folk- und Rocksänger den meisten hierzulande eher durch seine Lieder, darunter Evergreens wie "Blowin' in the Wind". Doch hinter den eingängigen Melodien stecken komplexe und poetische Texte. Für sie erhielt Bob Dylan nun die Auszeichnung.
NPO, 13.10.2016

Bob Dylan auf dem "Civil Rights March" nach Washington D.C., 1963.

Rowland Scherman, USIA / Public Domain

Ob "M. Tambourine Man", "Blowin' in the Wind" oder "Knockin' in Heaven's Door" und "The Times They Are a-Changin'"– die Lieder und Liedtexte von Bob Dylan sind heute längst ins kollektive Gedächtnis übergegangen. Der 1941 in Duluth im US-Bundesstaat Minnesota geborene Musiker verknüpfte in seinen Songs dabei von Beginn an anspruchsvolle Lyrik, prägnante, oft sozialkritische Aussagen und eine zwischen Folk und Rock changierende Musik.

Bob Dylan als Lyriker

Dass der Songwriter nun den Literaturnobelpreis erhalten hat, ist zwar auf den ersten Blick überraschend, doch Dylan wurde schon seit rund 20 Jahren immer wieder als ein möglicher Kandidat für den Pries gesehen. Er wurde bereits 1996 zum ersten Mal dafür nominiert. Zudem erhielt Bob Dylan im Jahr 2008 den Pulitzer-Sonderpreis – die höchste journalistische Auszeichnung der USA. Der Songwriter wurde ausgezeichnet für seinen besonderen Einfluss auf die Popkultur und seine lyrischen Kompositionen.

Jetzt hat die Schwedische Akademie der Wissenschaften mit dem Literatur-Nobelpreis nachgelegt. In ihrer Begründung heißt es, Bob Dylan erhalte die Auszeichnung, "für die Schaffung neuer poetischer Ausdrucksweise in der großen Amerikanischen Songtradition." Tatsächlich wird die Lyrik des Songwriters oft als assoziationsreich und durch einfallsreichen Symbolismus geprägt beschrieben.

Dylans Texte werden häufig mit denen der französischen Dichter Artur Rimbaud und Charles Baudelaire, aber auch mit William Butler Yeats verglichen. Sie enthalten viele Metaphern, nutzen Wortspielereien und fast surrealistische Wortfolgen. Auch das 1965 geschriebene Buch "Tarantula" ist in diesem Stil geschrieben. Auf den Rückseiten seiner Plattencover veröffentlichte der Songwriter zudem oft längere Gedichte und Prosatexte.

Der damals 69jährige Bob Dylan während eines Konzerts im Jahre 2010.
Von Duluth nach New York

Geboren wurde Bob Dylan unter dem Namen Robert Allen Zimmerman als Sohn einer jüdischen Mittelklasse-Familie – nicht gerade eine Blaupause für eine Karriere als Musiker. Doch schon als Jugendlicher brachte sich Dylan das Gitarrenspielen bei und spielte während seiner Schulzeit in verschiedenen Bands. Sein besonderes Interesse galt schon damals der amerikanischen Folkmusik und dem Blues.

1961 zog Bob Dylan nach New York und begann dort, in Cafés und Bars in Greenwich Village aufzutreten. Sein besonderer Stilmix aus Folk/Rockmusik und tiefgründigen Texten kam gut an. Schon bald veröffentlichte der Songwriter seine ersten Plattenalben. In seinen Liedern geht es dabei häufig um soziale Themen, aber auch um Religion, Politik und Liebe. Dylan traf dabei den Nerv seiner Zeit, denn in den 1960ern bahnte sich mit den Protesten gegen den Vietnamkrieg und der Hippiebewegung ein tiefgreifender gesellschaftlicher Wandel an.

In den 1970er und Anfang der 1980er Jahren wurde es vorübergehend stiller um den Musiker, bis er dann Mitte der 1990er ein Comeback feierte. Er nahm ein neues Live-Album auf, ging auf Tournee und veröffentlichte noch mehrere weitere Alben. "Bob Dylan hat heute den Status einer Ikone, sein Einfluss auf die Musik der Gegenwart ist erheblich", konstatiert die Schwedische Akademie. Neben seiner Tätigkeit als Sänger und Lyriker ist Bob Dylan auch ein begabter Maler, hat als Schauspieler gearbeitet und Filmskripte geschrieben.

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