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Montenegro: Auf den Spuren des Weltkulturerbes

Montenegro ist sicher nicht das erste Reiseziel, das einem beim Stichwort Adriaküste einfällt. Viele Menschen hätten vermutlich sogar Schwierigkeiten, genau zu sagen wo dieses Land überhaupt liegt. Dabei hat Montenegro einiges zu bieten. Obwohl es nur etwa so groß ist wie Schleswig-Holstein finden sich hier atemberaubende Naturlandschaften, mehrere UNESCO-Welterbestätten und nicht zuletzt die tiefste Schlucht Europas.
ationale Tourismusorganisation von Montenegro / NPO, 31.08.2018

Von der Unesco als Welterbe geschützt: Die Bucht von Kotor in Montenegro ist das Bindeglied zwischen Adria und dem Hochgebirge des Hinterlandes.

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Nationale Tourismusorganisation von Montenegro / Slaven Vilus

Unter Eingeweihten gilt Montenegro schon länger als Trendziel in Europa. Kristallklares Wasser, lange Sandstrände an der Adria und eine eindrucksvolle Bergwelt machen es zur beliebten Urlaubsdestination für Naturliebhaber. Doch auch für Kulturinteressierte lohnt sich die Reise an die Adria. Denn das Mittelalter und die Blütezeit der venezianischen Seefahrer sind hier bis heute lebendig.

Schon seit 1979 Weltkulturerbe sind die Küstenstadt Kotor und ihre Umgebung. Ihre geschützte Lage in einer tief eingeschnittenen Bucht der Adriaküste unterhalb von steilen Bergen machte diesen Ort bereits in der Antike zu einem begehrten Hafen für Griechen und Römer. In der Zeit der Völkerwanderung ließ der römische Kaiser Justinian eigens eine Festung errichten, um die Hafenstadt gegen die von Osten einströmenden "Barbaren" zu schützen. Doch ihre größte Bedeutung erlangte Kotor im Mittelalter: In dieser Zeit wuchs Kotor zu einem der wichtigsten Zentren des Handels und der Kunst im gesamten Adriaraum heran.

Wer heute durch das historische Zentrum von Kotor schlendert, fühlt sich wie in die Vergangenheit versetzt – auch weil die Altstadt komplett autofrei ist.  Denn die Struktur der Gassen und Straßen und viele romanische Gebäude und Kirchen zeugen vom mittelalterlichen Glanz dieser Stadt. Besonders sehenswert ist die mittelalterliche Sankt-Tryphon-Kathedrale. Dieser 1166 errichtete Bischofssitz mit seinen zwei Glockentürmen gilt als die schönste Kirche in Montenegro.

Kotor ist berühmt für seine von einer eindrucksvollen 4,5 Kilometer langen Stadtmauer umgebene Altstadt.

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Nationale Tourismusorganisation von Montenegro / Slaven Vilus

Erbe der Venezianer: Paläste und Befestigungen

Besonders auffallend und prächtig aber sind die Gebäude, die die Venezianer ab dem 14. Jahrhundert in Kotor hinterlassen haben. Sie hatten die Stadt im Jahr 1369 erobert und zu einem strategischen Hafen ihres Reiches ausgebaut. Aus der Zeit der Venezianer stammen mehrere Paläste in der Stadt, darunter der Palata Pima und der Uhrturm im Renaissance-Stil am Hauptplatz der Altstadt. Auch wenn der Turm seit dem schweren Erdbeben von 1979 ein wenig schief steht und damals viele historische Gebäude beschädigt wurden, lässt sich in Kotor heute wieder der Atem der Geschichte spüren.

Von der Macht der venezianischen Seefahrer kündet bis heute die mächtige Stadtmauer Kotos. Bis zu 20 Meter hoch und 4,5 Kilometer lang sind die steinernen Befestigungsanlagen, die die Stadt zum Meer hin schützen sollten. Ein Spaziergang über die imposanten Mauern bis hoch zur Festung Sveti Ivan ist schweißtreibend. Wer sich dennoch auf den Weg hinauf macht, wird mit einer fulminanten Aussicht auf die Stadt und über die Bucht belohnt. Im Mittelalter sollen die Venezianer die Einfahrt in die Bucht durch eine raffinierte Barriere geschützt haben: Sie sperrten die nur rund 200 Meter breite  Meerenge von Verige, den einzige Zugang zur Adria, mit einer schweren Kette ab.

Typischer Gletschersee in den "Verwunschenen Bergen" im Osten des Landes.

Nationale Tourismusorganisation von Montenegro / Slaven Vilus

 

Stećci: Mittelalterliche Grabsteine

Weitab der klassischen Touristenpfade verbirgt sich im Nordwesten ein weiteres UNESCO-Weltkulturerbe – eines der eher morbiden Art. Denn es handelt sich um die Stećci, mittelalterliche Friedhöfe mit markanten Grabsteinen. Wer sie finden will, sollte in der Nähe von Zabljak aufmerksam durch die Seitenstraßen gehen oder fahren, um die behauenen Steinquader nicht zu verpassen.

Vom 12. bis 16. Jahrhundert markierten hier die Menschen die letzte Ruhestätte ihrer Toten mit reich verzierten Kalksteinblöcken. Das Besondere daran: In den Formen und Reliefs dieser Grabsteine mischen sich verschiedene kulturelle Einflüsse und es finden sich ikonische Motive aus gleich drei christlichen Konfessionen des Mittelalters – der orthodoxen Kirche, der katholischen Kirche und der bosnischen Kirche.

Die Tara, der längste Fluss Montenegros, hat in ihrem Unterlauf die längste und tiefste Schlucht Europas ausgebildet.

Nationale Tourismusorganisation von Montenegro / Slaven Vilus

Dormitor: Gletscherseen und die tiefste Schlucht Europas

Doch zum Welterbe gehören nicht nur Orte und Kulturdenkmäler – Montenegro hat auch ein einmaliges Naturerbe zu bieten. Bereits seit 1980 ist der Nationalpark Durmitor offizielles UNESCO-Welterbe. Er ist geprägt von einem ausgedehnten Kalksteinmassiv, in das Gletscher und Flüsse tiefe Täler eingekerbt haben. Zahlreiche unterirdische Flüsse und Gletscherseen zeugen vom Wasserreichtum der Region. Wegen ihrer leuchtend grünblauen Farbe und der oft glatten Wasserfläche werden sie auch als "Gorske Oci" - Augen der Berge -bezeichnet.

Ein besonderes Highlight jedoch ist die Tara-Schlucht – die tiefste Schlucht Europas. Im Laufe von Jahrtausenden hat hier der Tara-Fluss einen mehr als 1.300 Meter tiefe Canyon in das Untergrundgestein gegraben. Mehrere Wasserfälle machen die 78 Kilometer lange Schlucht zu einem spektakulären Anblick. Im Dormitor-Nationalpark kann man aber auch einen der letzten ursprünglichen Kiefernwälder Europas bestaunen. Die größtenteils unberührte Landschaft dieser zerklüfteten Bergregion ist die Heimat vieler seltener Tiere und auch Braunbär, Wolf und Wildkatze sind hier heimisch.

Auch manch anderer Kulturschatz des Landes ist mindestens so interessant, auch wenn er noch nicht von der UNESCO geadelt wurden. Allen voran Doclea, in der Nähe der Hauptstadt Podgorica. Wie in einem Dornröschenschlaf warten dort die tausende Jahre alten Steine und Gemäuer darauf, wiederentdeckt zu werden. Aber auch die Altstädte von Bar und Ulcinj an der Küste, sowie das historische Zentrum von Cetinje, der ehemaligen Königsstadt und das Herz Montenegros, sind sehenswert.

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