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Ost und West tischen unterschiedliche Marken auf

Monika Wittmann

In westdeutschen Supermärkten sind ostdeutsche Marken Mangelware. Doch in den neuen Bundesländern sind alte Namen aus der ehemaligen DDR Trend. Was dem "Wessi" sein Mumm, Dr. Oetker oder Nutella, ist dem "Ossi" Rotkäppchen, Kathi oder Nudossi.

Stille Revolution

STAATSBANK DER DDR

Seit dem Fall der Mauer hat sich in Deutschland eine stille Revolution vollzogen. Völlig unspektakulär, von den meisten Westdeutschen nicht einmal bemerkt, fand sie in den Regalen der ostdeutschen Supermärkte statt. Nach der Wiedervereinigung waren die Ostmarken erst einmal von der Bildfläche verschwunden. Doch heute sind Klassiker wie "die Knäckewaffel" Filinchen, die Schlager Süsstafel oder die Vita Cola wieder da.

Von der Spree bis an die Saale halten die Renner unter den ehemaligen DDR-Marken heute Marktanteile zwischen 40 und 60 Prozent. Viele Westdeutsche fühlen sich bei einem Besuch in einem ostdeutschen Supermarkt jedoch wie im Ausland. Sie haben Traditionsnamen wie Kathi (Backmischungen), Burger (Knäcke) oder Werners (Fertigprodukte und Klöße) noch nie gehört - geschweige denn gekauft. Dies liegt nicht nur an der mangelnden Experimentierfreude der Wessis. Es sind die Handelsketten selbst, die auf dem gesättigten westdeutschen Markt keine Risiken eingehen wollen.

Einer der wenigen, die den Sprung schafften, ist Rotkäppchen Sekt. Bei einer europaweiten Umfrage des Magazins Readers Digest nannten 23 Prozent der Verbraucher den märchenhaften Schaumwein in einem Atemzug mit Topunternehmen wie Mercedes oder Lufthansa. Doch getrunken wird Rotkäppchen hauptsächlich in Ostdeutschland. Während der Marktanteil im Osten die Schallgrenze von 50 Prozent überschreitet, dümpelt er im Westen bei 3 Prozent.

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