Die japanische Gartenkunst hat eine lange Tradition. Schon seit dem 6. Jahrhundert haben die Japaner Gartenlandschaften von magischer Schönheit geschaffen - Gärten zum Spazierengehen, Gärten, die zur Meditation anregen sollen, Gärten, die den Lebensraum vergrößern, wellig angelegte Gärten, Wassergärten und Steingärten. Die Spannbreite reicht von weiträumigen Parks für den japanischen Adelsstand seit dem Mittelalter bis zu winzigen Teegärten, die manchmal nicht viel größer sind als ein roji ("taufeuchter Pfad"), ein Steinweg, der zum Teehaus führt.
Der Natur entliehen

Zur scheinbaren Natürlichkeit dieser Gärten gehört die geschickt hervorgerufene Illusion der Weite. Hierzu benutzen die Gartenkünstler oft raffinierte perspektivische Tricks: Große, auffällige Objekte werden in den Vordergrund gerückt, Pflanzen und Steine abnehmender Größe nach hinten zu angeordnet. Teile des Gartens werden durch Mauern, Hecken oder durch dekorative Pavillons verdeckt, so dass sich dem Besucher, der dem gewundenen Pfad folgt, immer wieder neue überraschende Anblicke bieten. Die Landschaft jenseits der Gartenbegrenzung kann in den Gesamtentwurf mit einbezogen werden - dies wird als Shakkeizukuri-Technik ("entliehene Landschaft") bezeichnet. Die Grenze des Gartens wird verborgen oder überspielt, indem man Pfade oder Bäche raffiniert hinter Steinen oder Büschen verschwinden lässt. Dadurch wird der Anschein erweckt, dass sie sich bis in die Ferne hinziehen.
Eine erhabene Einfachheit