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Von São Paulo bis Iguaçu: Der Süden Brasiliens

Olga Voinovitch

São Paulo - Liebe auf den zweiten Blick

Brasilien, das ist Samba, Fußball, schöne Menschen, Sonne, Strand, Caipirinha... Alle Träume von Brasilien sind erst mal dahin, wenn man seine Südbrasilien-Tour in São Paulo beginnt. Denn die riesige Großstadt von 16 Millionen Einwohnern verbirgt ihre Schönheit hinter den Fassaden schmutziger Straßen und grauer Hochhäuser. Teilweise hat man den Eindruck, die Bewohner der Wolkenkratzer hätten sich selbst aus ihrem eigenen Fenster gelehnt, um das an fast allen Häusern und Mauern prangende Graffiti dran zu sprühen, weil man sonst diese Höhen keinesfalls erreichen könnte.

Erst auf den zweiten Blick erkennt man die innere Schönheit São Paulos, bis zu dem Punkt, an dem man die Stadt lieben lernt und sich vornimmt, unbedingt bald zurück zu kehren. In dieser Stadt pulsiert das Leben einer wahren Kultur- und Handelsmetropole. São Paulo ist eine richtige Großstadt und wird nicht umsonst das New York Südamerikas genannt. Und die meisten Paulistas (wie sich die Einwohner nennen) werden dem Besucher sofort erzählen, dass es sicherlich nicht die schönste Stadt der Welt ist, sie ihr Leben dort aber für nichts in der Welt eintauschen würden.

FARBENFROH: STRAßE IN FLORIANOPOLIS. (OLGA VOINOVITCH)

Und tatsächlich ist dem interessierten Besucher einiges geboten. Das erste und wichtigste ist unbestritten das auf der Avenida Paulista gelegene Museum MASP (Museo de Arte de São Paulo). Nicht nur gibt es da die größte lateinamerikanische Sammlung europäischer Kunst (unter anderem von Tizian, Goya, Rubens, Monet und Renoir ) zu sehen, das Museum enthält auch eine für Europäer unglaubliche brasilianische Spezialität: eine auf zwei Stockwerke verteilte Ausstellung über Pele, mit Popart-Portraits des berühmten Fußballspielers, allerhand Dokumenten, Relikten und Souvenirs, sowie eine riesige Leinwand, auf der von Öffnen bis Schließen des Museums alle seine Tore den begeisterten Männern und Kindern vorgeführt werden, während der weibliche Teil der Touristen oben die französischen Impressionisten bewundert.

Vor allem abends und nachts aber hat São Paulo seinen Besuchern besonders viel zu bieten. Fast täglich laden zahlreiche Theater zu neuen Theater-, Musical und Opernprämieren ein. Danach lohnt es sich eines der typisch brasilianischen Restaurants zu besuchen. Besonders beliebt bei den Paulistas sind die vielen „Rodizios“, eine Art nobles All-you-can-eat-Büfett: zu einem Preis von umgerechnet 10 Euro bekommt man in elegantem Ambiente ein Büfett mit arabischen, chinesischen, japanischen und anderen internationalen Köstlichkeiten, während verschiedene Kellner von Tisch zu Tisch gehen und alle nur erdenklichen Fleischsorten servieren. Kein Wunder also, dass das brasilianische Abendessen nicht nur viel später anfängt als das europäische, sondern auch viele Stunden dauern kann und ausschließlich zum Genießen bestimmt ist.

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