Wahrig Herkunftswörterbuch
Dorf: böhmische Dörfer
Wenn jemand sagt, dass ihm etwas böhmische Dörfer sind, dann meint er, dass er etwas ganz und gar nicht versteht, nicht kennt oder nicht das Geringste davon weiß. Diese schon 1595 belegte Redewendung wird seit dem Dreißigjährigen Krieg allgemein verwendet, als die deutschen Landsknechte auf böhmischem Boden mit Ortsnamen konfrontiert wurden, die sie weder verstanden noch aussprechen konnten. Doch hat die Wendung neben dem sprachlichen Aspekt, der zum Beispiel in Grimmelshausens Simplicissimus im Vordergrund steht, noch eine andere Dimension. Im Dreißigjährigen Krieg wurden weite Landstriche Böhmens so verheert, dass nur noch vereinzelte Dörfer übrig blieben. So wurden böhmische Dörfer zu einer echten Seltenheit: zu etwas, das den Zeitgenossen unbekannt war, weil es schlicht nicht mehr vorhanden war.
Wissenschaft
Neue Einblicke in die Evolution des Vogelhirns
Ein rund 80 Millionen alter fossiler Schädel einer neu entdeckten Vogelart ermöglicht Rückschlüsse darauf, wie sich das komplexe Gehirn heutiger Vögel entwickelt hat. Das Fossil wurde 2016 in Brasilien gefunden und bildet eine Brücke zwischen dem Urvogel Archaeopteryx und modernen Vögeln. 3D-Rekonstruktionen zeigen, dass der...
Wissenschaft
Neandertaler-Linie war 50.000 Jahre isoliert
In der Endzeit der Neandertaler gab es in Europa offenbar mindestens zwei genetisch voneinander getrennte Linien. Das legen DNA- und Isotopen-Analysen eines Neandertalers nahe, der 2015 in der Grotte Mandrin in Frankreich entdeckt wurde. Das Individuum, dem die Forschenden den Spitznamen „Thorin“ gaben, lebte demnach vor etwa 42....