wissen.de Artikel

Nachhaltiger Freude schenken

Weihnachten muss kein Fest des unreflektierten Konsums sein. Im Gegenteil: Immer mehr Menschen ist es inzwischen wichtig, nachhaltig und sinnvoll zu schenken. Doch wie lässt sich das umsetzen? Wir haben Tipps für Weihnachtsgeschenke, die nicht nur die Umwelt schonen und sozial verträglich sind - sondern auch wirklich Freude bereiten.
DAL, 17.12.2018

Ganz ohne Geschenke und Christbaum können und wollen sich die meisten Deutschen Weihnachten nicht vorstellen. Immer mehr Menschen ist es aber inzwischen wichtig, nachhaltig und sinnvoll zu schenken.

thinkstock.com, Purestock

Schenken und beschenkt werden gehört zum Weihnachtsfest einfach dazu. In den Wochen und Tagen vor Heiligabend suchen wir deshalb unter Hockdruck nach passenden Präsenten für unsere Liebsten. Doch das, was letztendlich unter dem Weihnachtsbaum landet, ist oftmals alles andere als nachhaltig: sei es, weil die Geschenke unter umweltschädlichen Bedingungen hergestellt wurden, für ihre Produktion Menschen ausgebeutet wurden oder der Beschenkte das Präsent schlicht nicht gebrauchen kann.

Die Nachhaltigkeit von Elektronik-Geräten ist durch die undurchschaubaren Lieferketten meist nicht abschätzbar. Allerdings gibt es Internet-Rankings und Projekte wie Fairphone, die bei der Auswahl der nachhaltigsten Produkte helfen.
Regional und fair

Wie wäre es stattdessen, in diesem Jahr einmal sinnvoller zu schenken? Eine gute Möglichkeit, dies zu tun, ist bei der Auswahl auf regionale und faire Produktion zu setzen. In der Nähe hergestellte Kleinigkeiten lassen sich zum Beispiel auf Kunsthandwerk- und Weihnachtsmärkten entdecken - vom Honig aus heimischen Blüten, bis hin zu handgefertigter Keramik.

Auch faire Präsente zu finden, ist gar nicht so schwierig: In fast jeder größeren Stadt gibt es zum Beispiel sogenannte Weltläden, die fair hergestellte und gehandelte Waren aus aller Welt verkaufen. Als weitere Anlaufstellen eignen sich Geschäfte fairer Modelabel oder Upcycling-Shops, die Neues aus alten Dingen anbieten. Sogar in Sachen Nachhaltigkeit oftmals besonders problematische Elektrogeräte gibt es mittlerweile in der fairen Variante. Zum Beispiel das Fairphone: ein Smartphone, das langlebig sein soll und aus möglichst sozial- wie umweltverträglich produzierten Materialien zusammengebaut wird.

Die meisten Spielsachen begleiten Kinder nur für kurze Zeit, bevor sie das Interesse verlieren. Eine auch ökologische günstige Alternative zum Kaufen+(End)Lagern bieten da Abomodelle.

thinkstock.com, koi88

Leihen oder Selbermachen

Doch wer sagt eigentlich, dass Geschenke gekauft werden müssen? Es gibt auch sinnvolle Alternativen: Wer Kinder hat, weiß zum Beispiel, dass das Interesse an vormals heiß geliebten Spielzeugen rasch verfliegen kann. Bei Abomodellen wie der Spielzeugkiste werden Bauklötze, Bücher und Co deshalb nur geliehen und können jederzeit gegen neues Spielzeug ausgetauscht werden. Geschenke nach einem ähnlichen Prinzip bieten sich für Erwachsene ebenfalls an - vom klassischen Lesezirkel-Abo bis hin zur monatlichen Videospiele-Flat.

Eine weitere Alternative zum Kaufen ist das Selbermachen. Denn aus vielen Sachen, die ungenutzt Zuhause herumliegen, lassen sich im Handumdrehen schöne Dinge zaubern. So wird der Kleiderbügel in einen Schmuckaufhänger für die Freundin verwandelt, der Bruder bekommt ein selbstgebautes Sofa aus alten Paletten und die Oma Blumen in zum Pflanzentopf upgecycelten Konservendosen. Schleckermäuler freuen sich zudem immer über selbstgekochte oder -gebackene Geschenke aus der Küche.

Zeit statt Zeug

Wer befürchtet, dass auch die sorgsam ausgewählten oder selbstgemachten Präsente am Ende nur in einer Ecke verstauben, sollte vielleicht über folgendes Geschenk nachdenken: gemeinsame Zeit. Denn davon haben die meisten von uns viel zu wenig - und umso wertvoller sind schöne, mit den Lieben verbrachte Stunden.

Ein Gutschein für einen Theaterbesuch, einen Kochabend oder eine gemeinsame Wanderung kommt bei Freunden und Verwandten daher sicherlich gut an und spart nebenbei die Ressourcen für das x-te Kleid, Kochbuch oder Parfum. Inspirationen für kreative Zeitgeschenke gibt es übrigens auf der Webseite "Zeit statt Zeug": Über diese Plattform können Gutscheine direkt mit konkretem Terminvorschlag per E-Mail verschickt werden - damit sie nicht uneingelöst in der Schublade verschwinden.

Als Furoshiki bezeichnet man die hübschen Wickeltücher, mit denen in Japan traditionell Geschenke verpackt werden – Nachhaltigkeit inklusive.

Umweltfreundlich verpackt

Ist das richtige Geschenk gefunden, fehlt nur noch die Verpackung. Doch Berge von wenig umweltschonend hergestelltem Geschenkpapier müssen auch zu Weihnachten nicht sein. Besser als herkömmliches Verpackungsmaterial ist solches aus Recycling-Papier, zu erkennen an Siegeln wie "Der Blaue Engel". Noch besser ist es, das Geschenkpapier gleich selbst zu machen - zum Beispiel aus alten Landkarten, Comics, Bücher- oder Zeitungsseiten.

Ebenfalls eine gute Lösung gegen den Verpackungsmüll sind wiederverwendbare Geschenktücher: Die Tradition, Präsente in große Stofftücher einzuwickeln, kommt ursprünglich aus Japan. Inzwischen findet das sogenannte Furoshiki aber auch bei uns immer mehr Anhänger. Die richtige Wickeltechnik für fast jede Geschenkeform lässt sich mit ein paar Klicks im Internet finden. Dann kann die Bescherung ja kommen.

Weitere Artikel aus dem Wahrig Herkunftswörterbuch

Weitere Artikel aus dem Vornamenlexikon