Klaus Lüpertz, Leiter der Private-Banking-Strategie bei der Investment-Bank HSBC Trinkaus & Burkhardt, ist für seine messerscharfen Analysen bekannt. So warnte Lüpertz mitten in der großen Dot.com-Euphorie vor dem Platzen der Internet-Blase. In einem exklusiven Interview nimmt Lüpertz nun im Gespräch mit wissen.de die Sportartikelbranche unter die Lupe.
Die neuen Analysten-Lieblinge - Sportartikel-Aktien
Unternehmen aus dem Sportartikel-Sektor haben derzeit einen guten Stand bei den Investmenthäusern. Im Konsumgüter-Bereich schnitt der Sektor mit einer durchschnittlichen Analysten-Bewertung von 2,12 ab - das Rating reicht von der besten Bewertung 1 („Strong Buy“) bis zur schlechten Bewertung 5 („Strong Sell“). Damit wird der Sportartikel-Sektor im gesamten Konsumgüter-Bereich als am attraktivsten eingestuft - deutlich vor der klassischen Bekleidungs- (2,35), Nahrungsmittel- (2,53) und Getränke/Tabak-Industrie (2,56).
Eine ähnliche Entwicklung zeichnet sich bei den Einzelwerten ab: In zehn der letzten elf Analysten-Einschätzungen wurde etwa die Puma-Aktie zum Kauf empfohlen (Gesamt-Rating 2,0). Auch die Global Player Nike (2,10) und adidas-Salomon (2,46) werden bei Research-Studien überwiegend als „Kauf“ gehandelt. HSBC Trinkaus & Burkhardt-Analyst Klaus Lüpertz erklärt, warum Sportartikler derzeit so gefragt sind und was Anleger in Zukunft noch von der Branche erwarten dürfen.
Wissen.de: Wie beurteilen Sie die Sportartikelbranche aktuell: Wie attraktiv ist der Sektor im gegenwärtigen Börsenumfeld?
Klaus Lüpertz: Die allgemeine Wirtschaftslage zeigt erste Anzeichen einer Erholung. Das gilt vor allem für die USA, aber auch in Europa deuten die ersten Indikatoren darauf hin; selbst in Japan sind erste Erholungstendenzen absehbar. Also gute News für die Branche - sollte man meinen, denn: Das „Sorgenkind“ in fast allen Wirtschaften ist noch der private Verbrauch, was vor allem vor dem Hintergrund steigender Arbeitslosigkeit verständlich ist. Ich denke aber, dass diese Belastung des Sektors im Lauf der Zeit abnimmt und wir zum Jahresende hin auch eine Belebung des Konsums sehen werden. Von daher gilt für die Sportartikelbranche das, was auch für andere zyklische Sektoren gilt: In der Frühphase des wirtschaftlichen Aufschwungs sind diese Sektoren in einem Depot überzugewichten. Allerdings: Durch die Fußball-WM kann es zu temporären Übertreibungen der Kurse kommen.