In der freikonservativen Zeitung „Die Post“, die als Sprachrohr des Reichskanzlers Otto von Bismarck gilt, erscheint ein Artikel unter dem Titel „Ist Krieg in Sicht?“, der einen Präventivkrieg gegen Frankreich erwägt, das sich überraschend schnell wirtschaftlich und militärisch erholt hat. Die „Krieg-in-Sicht-Krise“ wird unter internationaler Beteiligung beigelegt, gilt aber als diplomatischer Fehltritt Bismarcks.
In Leipzig demonstrieren 70 000 Menschen für Reformen. Seit dem 11. 9. wurden die Montagsdemonstrationen zum Sprachrohr der Demokratiebewegung. Die Demonstranten fordern freie Wahlen unter UN-Aufsicht. Am 18. 10. tritt Staats- und Parteichef Erich Honecker zurück, nachdem er mit seinem Plan, die Demonstrationen gewaltsam niederzuschlagen, in die Isolation geraten war. Innerhalb der SED wird Honecker aufgrund seiner unnachgiebig starren Politik für die Unruhen verantwortlich gemacht. Nachfolger wird Egon Krenz, der sich für Reformen ausspricht. Die Opposition misstraut ihm jedoch aufgrund seiner Verwicklungen in einen Wahlbetrug. Am 23. 10. und 4. 11. folgen weitere Demonstrationen, an denen über 1 Mio. Menschen teilnehmen. Sie fordern das Ende des sozialistischen Regimes.