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Roth

Gerhard, österreichischer Schriftsteller, * 24. 6. 1942 Graz; Romane und Erzählungen über die Irritationen des Ichs in seinem Verhältnis zur Welt, zunächst in experimenteller Erzählweise („Die Autobiografie des Albert Einstein“ 1972; „Der Wille zur Krankheit“ 1973), dann in konventionelleren, groß angelegten epischen Formen; der Zyklus „Die Archive des Schweigens“ (1980 1991) liefert eine Psychoanalyse Österreichs, oft mit kritischer Reflexion der Unheimlichkeit ländlicher Idylle (u. a. „Der stille Ozean“ 1980, verfilmt von X. Schwarzenberger 1983; „Landläufiger Tod“ 1984; „Die Geschichte der Dunkelheit“ 1991; „Der See“ 1995); Essays, Dramen („Lichtenberg“ 1973; „Erinnerungen an die Menschheit“ 1985); Beschäftigung mit psychischer Krankheit und künstlerischer Bewältigung in dem dokumentarische Bildband „Im Irrgarten der Bilder. Die Gugginger Künstler“ (2012).
  • Erscheinungsjahr: 1991
  • Veröffentlicht: Österreich
  • Verfasser: Roth, Gerhard
  • Deutscher Titel: Die Geschichte der Dunkelheit
  • Genre: Bericht
In dem letzten Band seines 1978 begonnenen monumentalen Zyklus' »Die Archive des Schweigens« (7 Bde.), der die jüngere österreichische Vergangenheit zum Thema hat, macht sich Gerhard Roth zum Sprachrohr des Wiener Juden Walter Berger, der in schlichten Worten die Fakten seines Lebens erzählt. Der in der Leopoldstadt aufwachsende Berger spürt schon Anfang der 30er Jahre antisemitische Ressentiments, emigriert nach dem »Anschluss« im Alter von 18  Jahren nach London, muss nach dem Ende des Weltkriegs feststellen, dass sein Vater und mehrere andere Verwandte von den Nationalsozialisten ermordet wurden, kehrt dennoch nach mehreren gescheiterten Beziehungen und wechselnden Aufenthaltsorten 1962 nach Wien zurück, wo er wieder einem teils latenten, teils offenen Judenhass ausgesetzt ist. Bergers Bericht endet mit dem Selbstmord seines Sohnes. Das Buch handelt von Ausgrenzung, Verrat und Unterdrückung und hat damit eine deutliche politische Aussage, wie auch der vorletzte Band der »Archive des Schweigens« mit dem Titel »Eine Reise in das Innere von Wien«, der ebenfalls 1991 erscheint. Er enthält Essays zu Wiener Sehenswürdigkeiten, u.a. dem Stephansdom und dem Heeresgeschichtlichen Museum, und ist dabei der kollektiven Verdrängung der Katastrophen, welche die Stadt in ihrer Geschichte erlebt hat, auf der Spur.
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