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Sechs Sonnenschutz-Mythen im Check
Die Wärme der Sommersonne auf der Haut kann richtig gut tun. Legen wir uns zu lange in die Sonne, können die UV-Strahlen des Sonnenlichts jedoch unserer Haut schaden und zu Sonnenbrand führen. Sonnenbrände begünstigen wiederum die Entstehung von Hautkrebs und führen dazu, dass die Haut schneller altert. Daher ist ein ausreichender Schutz vor UV-Strahlen besonders im Sommer wichtig. Rund um den Schutz vor der Sonne halten sich allerdings einige Mythen wacker. Welche davon stimmen und welche sind Irrtümer?
Mythos 1: Im Schatten bekommt man keinen Sonnenbrand
Das stimmt nicht ganz. Schatten verringert zwar die Menge an UV-Strahlen, der wir ausgesetzt sind, komplett schirmt er uns aber nicht vor ihnen ab. Setzen wir uns unter einen Sonnenschirm, kommt immer noch UV-Strahlung aus der Umgebung an unsere Haut und Augen. Zum Beispiel können Luftpartikel oder Wasser die Strahlen zu uns reflektieren.
Etwas besser schützt da der Schatten von großen Gebäuden, Häuserschluchten oder dichten Wäldern. Sie schatten auch einen großen Teil des Himmels ab, so dass uns weniger der schädlichen Strahlen erreichen können. Wie gut bestimmte schattige Plätzchen oder Wolken vor UV-Strahlung schützen, lässt sich jedoch nicht immer auf den ersten Blick beurteilen – deshalb heißt es auch im Schatten: immer Sonnencreme benutzen.
Mythos 2: Vorbräunen schützt vor Sonnenbrand
Das stimmt leider nicht. Dazu muss man aber zunächst verstehen, wie unsere Haut auf intensive Sonneneinstrahlung reagiert. Stoffe in der Haut wie das Protein Keratin und das Pigment Melanin schützen die Haut auf natürliche Weise vor Sonnenschäden. Sonnen wir uns, bildet sich an den betroffenen Hautstellen Melanin, das die Haut braun färbt – eine Schutzreaktion des Körpers auf eine Schädigung der Haut durch UV-Strahlen.
Je nach Hauttyp bilden manche Menschen mehr, andere weniger Melanin und haben entsprechend eine kürzere oder längere Eigenschutzzeit – die Zeit, in der wir uns ungeschützt der Sonne aussetzen können. Mit gebräunter Haut lässt sich lediglich ein Lichtschutzfaktor von etwa drei bis sechs erreichen. Das heißt, eine Eigenschutzzeit der Haut von zehn Minuten lässt sich auf maximal 30 bis 40 Minuten verlängern.
Auch das Vorbräunen auf der Sonnenbank schützt nicht besser vor einem Sonnenbrand. Dieses sollte aber ohnehin mit Vorsicht genossen werden, denn von der künstlichen UV-Strahlung im Solarium gehen genauso gesundheitliche Risiken aus wie von den natürlichen Strahlen der Sonne.
Mythos 3: Kleidung schützt vor Sonnenbrand
Das stimmt, wenn auch nur bedingt. Lange, dicht gewebte und spezielle UV-Schutz-Kleidung schützen vor Sonnenbrand. Dabei schützen Textilien aus künstlichen Fasern wie Polyester besser als jene aus Baumwolle, da sich die Kunstfasern feiner weben lassen. Außerdem schützt schwarze Kleidung besser als weiße: Weiße Textilien lassen rund 40 Prozent der UV-Strahlen durch, schwarze hingegen nur etwa drei Prozent, den Rest absorbieren sie.
Mythos 4: Mit wasserfester Sonnencreme muss man sich nach dem Schwimmen nicht nochmal eincremen
Das stimmt nicht. Auch wenn viele Sonnencreme-Hersteller mit der Wasserfestigkeit und Haltbarkeit ihres Produkts werben, müssen wir nach einiger Zeit unbedingt nachcremen. Denn „wasserfest“ bedeutet bei Sonnencremes lediglich, dass nach zweimal 20 Minuten Wasserkontakt noch mindestens die Hälfte des UV-Schutzfaktors vorhanden ist. Bei einer „extra wasserfesten“ Sonnencreme besteht dieser Prozentsatz immerhin noch nach viermal 20 Minuten Wasserkontakt. Experten empfehlen daher, sich spätestens nach zwei Stunden erneut einzucremen – unabhängig davon, wie wasserfest die verwendete Sonnencreme ist.
Mythos 5: Die Haut wird nach einem Sonnenbrand schneller braun
Das ist unklar. Sonnenbrand ist eine Entzündung der Haut und es gibt Hinweise darauf, dass zwischen der Entzündung und der Bräunung der Haut ein Zusammenhang besteht. Denn bestimmte Zellen des Immunsystems können bei leichtem Sonnenbrand Stoffe bilden, die die Produktion von Melanin in der Haut beschleunigen.
Menschen mit einem sehr hellen Hauttyp bilden von Natur aus kein oder wenig bräunendes Melanin. Auch nach einem Sonnenbrand werden sie daher nicht braun. Da gebräunte Haut eine Schutzreaktion des Körpers ist, gibt es in diesem Sinne auch keine „gesunde Bräune“, und häufige Sonnenbrände erhöhen das Hautkrebsrisiko.
Mythos 6: Wer die Sonne meidet, riskiert einen Vitamin-D-Mangel
Das stimmt nicht ganz. Zwar brauchen wir die Sonne, um Vitamin D zu bilden, allerdings müssen wir dafür nicht stundenlang in der Sonne liegen. Um genügend Vitamin D zu tanken, reicht es, Gesicht, Hände und Arme unbedeckt und ohne Sonnenschutz zwei- bis dreimal pro Woche der Sonne auszusetzen. Wie lange, variiert von Hauttyp zu Hauttyp und entspricht etwa der Hälfte der Eigenschutzzeit. Bei Menschen mit einem hellen Hauttyp und bei einem UV-Index von sieben reichen in der Regel zwölf Minuten Sonnenschein aus.
Sonnenschutz kann die Bildung von Vitamin D verringern, da weniger UV-Strahlung auf die Haut gelangt, und bei manchen Personen so einen Vitamin-D-Mangel begünstigen. Allerdings ist unsere Haut nach dem Eincremen mit Sonnencreme oft nie vollständig bedeckt und es kann trotzdem genug UV-Strahlung auf die Haut treffen und Vitamin D bilden.