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Wie gesund ist Tiefkühlkost?
Der US-amerikanische Biologe Clarence Birdseye gilt als Erfinder der Tiefkühlkost. Nachdem er sah, wie die Inuit an der minus 40 Grad kalten Arktisluft Fische schockfrosten, entwickelte er den Plattenfroster. Dieser besteht aus zwei mit Kältemittel durchflossenen Platten, zwischen die Lebensmittel gelegt werden, um sie schnell gefrieren zu lassen. Später gründete Birdseye auch das erste Unternehmen, das tiefgekühlte Gerichte, Gemüse und Obst anbot. Doch welche Vorteile bietet die von ihm entwickelte Technik?
Schockfrosten vs. Einfrieren
Gefriert das Wasser in einem Lebensmittel langsam, wie es bei normalem Einfrieren der Fall ist, legt es sich um die sich bildenden Eiskristalle: Diese werden dann größer, drücken gegen die Zellwände und zerstören sie schlussendlich. Nach dem Auftauen tritt dann das zuvor gefrorene Wasser aus den zerstörten Zellen aus und macht das Essen matschig.
Beim Schockfrosten gefrieren Lebensmittel hingegen so schnell, dass sich nur sehr kleine Eiskristalle bilden, die die Zellstruktur des Produkts kaum beschädigen. Zusätzlich können durch die dünne Eisschicht keine Flüssigkeit und kaum Nährstoffe entweichen. So bleiben Konsistenz und Geschmack des Lebensmittels auch nach der Zubereitung erhalten.
Schockgefrostet vs. frisch
Im Vergleich zu schockgefrostetem verliert frisches Obst und Gemüse schneller Vitamine. Das liegt vor allem daran, dass es je nach Herkunft bereits eine lange Reise hinter sich hat, ehe es in unserem Einkaufswagen landet. Aber auch beim Aufbewahren im Kühlschrank und in der Obstschale verlieren die frischen Lebensmittel schnell Nährstoffe. Bei frischem Spinat reduziert sich der Vitamin-C-Gehalt beispielsweise nach einem Tag bereits um etwas über 50 Prozent.
Um solch einen Nährstoffverlust zu vermeiden, schockfrosten Hersteller daher die Lebensmittel, die tiefgefroren in den Handel kommen sollen, nach der Ernte schnellstmöglich. Aber sind wirklich alle Tiefkühlprodukte so gesund?

Fertiggerichte aus dem Froster
Während einzelne Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Fleisch oder Fisch eine praktische und dennoch gesunde Alternative für frische Produkte sein können, sind tiefgefrorene Fertiggerichte oft eher ungesund. Sie können stark industriell verarbeitet sein und viel Fett, Salz, Geschmacksverstärker und andere Zusatzstoffe enthalten. Viele Hersteller von Tiefkühlgerichten werben inzwischen jedoch damit, auf Geschmacksverstärker, Farbstoffe oder Aromen zu verzichten.
Ein Blick in die Zutatenlisten verrät, wie naturbelassen die einzelnen Tiefkühlfertiggerichte sind. Demnach enthalten Pfannengerichte – beispielsweise mit Reis, Gemüse und Fleisch – wenige bis keine Zusatzstoffe. Andere tiefgekühlte Fertigprodukte, beispielsweise panierte „Hähnchen-Sticks“ oder Fleischkroketten, enthalten hingegen Konservierungsstoffe, mehrere Geschmacksverstärker und zugesetzten Zucker.
Diese Bestandteile gelten als ungesund, allerdings kommt es wie so oft auf die Menge an. Bei einer sonst ausgewogenen Ernährung darf es gelegentlich auch mal die hochverarbeitete Fleischkrokette aus der Tiefkühltruhe sein. Aber wie bekommt man sie am besten warm?
So bereitet man Tiefgefrorenes am besten zu
Tiefgekühlte Fertiggerichte müssen meist nicht langsam aufgetaut werden, sondern können direkt in der Mikrowelle oder in der Pfanne landen. Das gleiche gilt für Gemüse: Tiefgefrorenes Gemüse sollte nicht aufgetaut und kurz, aber bei hoher Hitze gegart werden, um möglichst viele Nährstoffe zu erhalten.
Lebensmittel wie Obst, Fleisch und Fisch tauen hingegen am besten im Kühlschrank auf, um, besonders im Sommer, ein schnelles Verderben zu verhindern. Im Tauwasser von Fleisch können sich beispielsweise Salmonellen bilden. Ein Abtropfgitter kann das Fleisch beim Auftauen weitgehend trocken halten und vor den gesundheitsschädlichen Bakterien schützen.