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Warum machen Geschenke auch den Schenkenden Freude?

Weihnachten ist das Fest des Gebens und Teilens. Geschenke zaubern ein Lächeln auf unsere Gesichter und lassen Kinderaugen leuchten. Doch nicht nur den Beschenkten, sondern auch den Schenkenden machen die Präsente eine Freude. Warum das so ist, zeigen verschiedene Studien. Demnach beeinflusst großzügiges Verhalten unsere Gehirnaktivität. Das könnte auch erklären, warum die Spendenbereitschaft im Dezember besonders hoch ist.
CKR, 04.12.2023
Symbolbild Freude am Schenken

© Riska, GettyImages

Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft. Diese Weisheit gilt tatsächlich, denn Geschenke helfen, zwischenmenschliche Beziehungen aufzubauen und zu festigen. Wenn wir jemandem etwas schenken oder ihm freiwillig bei etwas helfen, wollen wir ihm eine Freude bereiten und zugleich unser soziales Netzwerk pflegen. Dafür müssen wir Zeit oder Geld investieren, ohne eine unmittelbare Gegenleistung zu bekommen.

Doch von dem Geschenk profitieren nicht nur der Beschenkte und unsere Beziehung zu ihm, auch wir selbst haben davon einen direkten Vorteil. Denn großzügiges Verhalten löst in unserem Gehirn ein warmes und angenehmes Glücksgefühl aus. Es macht uns sogar glücklicher, als wenn wir das Geld für uns selbst ausgeben, wie Forschende um Soyoung Park von der Universität Lübeck herausgefunden haben. Die Studie aus dem Jahr 2017 ergab außerdem, dass wir uns schon dann großzügiger verhalten, wenn wir nur vorhaben, anderen etwas zu schenken.

Was passiert beim Schenken im Gehirn?

Dahinter steckt demnach ein neuronaler Mechanismus in unserem Gehirn: Bei Menschen, die anderen etwas schenken, sind die Hirnregionen des Temporal- und Parietallappens, auch Schläfen- und Scheitellappen genannt, sowie ein Teil des Streifenhügels aktiver. Diese Gehirnareale sind für großzügiges Verhalten verantwortlich und stehen im Zusammenhang mit unserem neuronalen Belohnungssystem, das Glücksgefühle auslöst.

Im Extremfall führt das dazu, dass Menschen sich so aufopfernd verhalten, dass die Wohltätigkeit ihr Leben bestimmt. Diese Menschen ziehen dann einen Großteil ihres Glücks daraus, etwas für andere zu tun. Grund dafür ist ein sich selbst verstärkender Effekt, wie Forschende um Lalin Anik von der Harvard Business School bereits 2009 herausgefunden haben. Demnach macht Schenken glücklicher und glücklichere Menschen geben mehr, wodurch sie wiederum glücklicher werden.

Wieviel wir für Geschenke ausgeben, scheint der Studie zufolge übrigens keine Rolle für unsere Freude am Schenken zu spielen. Ausschlaggebend für das eigene Glück sei der Zweck, also das Geld für andere auszugeben, berichten die Forschenden. Bereits bescheidene Präsente oder Spenden im Wert von nur fünf Dollar reichten in der Studie aus, um das eigene Glücksniveau zu steigern.

Ähnliches Prinzip beim vorweihnachtlichen Spenden?

Auch Geld zu spenden, löst im Gehirn Glücksgefühle aus und macht uns dadurch glücklicher, wie Studien belegen. Ob und wie viel wir für wohltätige Zwecke spenden, hängt aber von einer ganzen Reihe weiterer Faktoren ab, die sich gegenseitig beeinflussen, wie eine Übersichtsstudie von Forschenden um Mark Ottoni-Wilhelm von der Indiana University-Purdue University in Indianapolis aus dem Jahr 2017 zeigt.

Unter anderem spielt es eine Rolle, wie viele andere Menschen ebenfalls spenden, wie hoch die geforderte Spendensumme ist und wem sie zugutekommt. Wichtige Faktoren sind wiederum auch die Freude des Gebens und der eigene Hang zum Altruismus, also uneigennützigem Handeln. Auffällig ist, dass die Spendenbereitschaft Umfragen zufolge zur Vorweihnachtszeit im Dezember am höchsten ist – also dann, wenn wir uns ohnehin viele Gedanken ums Schenken machen.

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