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Ein eigenes Unternehmen gründen: Was muss ich beachten?

Der eigene Chef sein – davon träumen viele Menschen. Wer diesen Traum zur Realität machen möchte, muss viel beachten. Grundsätzlich sind eine gute Idee, ein starker Wille und Selbstdisziplin erforderlich. Zudem müssen vor der Gründung viele Fragen geklärt werden. Nachfolgend gehen wir näher auf die wichtigsten Aspekte für die Gründung eines Unternehmens ein.
Symbolbild erfolgreicher Unternehmer
Wer ein eigenes Unternehmen gründen möchte, sollte eine gewisse Risikobereitschaft mitbringen.

© pixabay.com, mohamed_hassan

Bin ich bereit, mich selbstständig zu machen?

Vor der Unternehmensgründung ist es sinnvoll, sich Gedanken um die eigenen Kompetenzen und Fähigkeiten zu machen. Man sollte sich gut überlegen, ob man bereit für die Gründung einer eigenen Firma ist. Schließlich ist die Selbstständigkeit mit viel Verantwortung, Fleiß und einem gewissen Risiko verbunden. Viele Unternehmer müssen insbesondere in der Anfangszeit mehr arbeiten als in einem klassischen Vollzeitjob und haben daher oft weniger Zeit für Familie, Freunde oder Hobbys.

Es ist auch möglich, dass der Verdienst gerade anfangs niedrig ausfällt. Zu beachten ist dabei, dass es keine Erfolgsgarantie gibt. Es könnte also sein, dass das Unternehmen scheitert. Diesem Risiko sollte man sich bei der Gründung stets bewusst sein. Für die Führung eines Unternehmens sind zudem ein gutes Selbstbewusstsein, eine hohe Willensstärke und Selbstdisziplin wichtig. Neben den persönlichen Voraussetzungen gibt es einige weitere Kompetenzen, die bei der Gründung einer Firma von Vorteil sind. Dazu gehören:

  • Fachkenntnisse: Meistens wird die Führung eines Unternehmens leichter sein, wenn man zuvor in dem jeweiligen Berufsfeld gearbeitet hat und deshalb schon Kenntnisse über die Branche hat. In bestimmten Berufen sind fachliche Qualifikationen für die Selbstständigkeit unabdingbar. Wer sich beispielsweise als Maurer, Dachdecker oder Bäcker selbstständig machen möchte, benötigt einen Meisterbrief.
  • Kaufmännische Kenntnisse: Kaufmännische oder betriebswirtschaftliche Kenntnisse werden den Alltag erleichtern und helfen beispielsweise bei der korrekten Buchführung. Gegebenenfalls ist es sinnvoll, sich die Kenntnisse vor der Unternehmensgründung in einem Kurs anzueignen.
  • Kommunikationsfähigkeiten: Die meisten Unternehmer müssen im Laufe der Zeit Verhandlungen führen, beispielsweise mit Investoren oder Banken. Hierbei kann ein gutes Verhandlungsgeschick hilfreich sein. Doch auch im Arbeitsalltag sind Kommunikationsstärke und Kontaktfreudigkeit nützlich.

Die sorgfältige Planung der Unternehmensgründung

Die Planung des zukünftigen Unternehmens ist ein äußerst relevanter Schritt. Hierbei sollte zunächst geklärt werden, ob man sich nebenberuflich oder hauptberuflich selbstständig machen möchte. Anschließend ist es wichtig, eine passende Rechtsform auszuwählen. Die gewählte Rechtsform spielt unter anderem hinsichtlich der Haftungsfragen und der anfallenden Steuern eine Rolle. Daneben sollte man sich mit den folgenden Punkten auseinandersetzen:

  • Name der Firma: Die eigene Firma benötigt einen Namen, der kurz und einzigartig sein sollte. Außerdem sollte man den Namen einfach aussprechen und sich einfach merken können.
  • Finanzen: Es ist notwendig, den Kapitalbedarf zu ermitteln. Am besten kommt das notwendige Startkapital zumindest teilweise aus der eigenen Tasche. Wenn das eigene Budget nicht ausreicht, gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Gründung zu finanzieren, beispielsweise mithilfe von Bankkrediten, staatlichen Förderungen oder Investoren.
  • Rechtliche Anforderungen: Je nach Branche und Geschäftsmodell können spezielle Genehmigungen oder Lizenzen erforderlich sein. Zudem gibt es für bestimmte Geschäftsbereiche gesetzliche Vorschriften, die eingehalten werden müssen.

Ist ein Businessplan erforderlich?

In den meisten Branchen ist ein Businessplan unerlässlich. Er beinhaltet die Geschäftsidee und beschreibt das Produkt bzw. die Dienstleistung sowie die Zielgruppe. Gleichzeitig sollte er eine Marktanalyse, einen Finanzplan und eine Marketingstrategie beinhalten. Der Geschäftsplan ist auch wichtig, um sich Meilensteine zu setzen und die Chancen sowie die Risiken zu benennen. Er kann gerade in der Anfangsphase bei der Organisation und der Umsetzung des Vorhabens helfen. Außerdem ist er notwendig, um Geschäftspartnern, Investoren oder Kreditgebern einen Eindruck von dem eigenen Vorhaben zu geben.

Symbolbild Geschäftsplan
Ein Businessplan ist notwendig, um Investoren zu finden oder Banken von der eigenen Geschäftsidee zu überzeugen.

© pixabay.com, geralt

Die Vorbereitung auf den Geschäftsstart

Sobald die Planungsphase vorüber ist, kann man sich konkret auf den Geschäftsstart vorbereiten. Hierzu gehören beispielsweise die Behördengänge. Es ist notwendig, sich beim Finanzamt anzumelden. In vielen Fällen muss man außerdem ein Gewerbe beim Gewerbeamt anmelden. Je nach Rechtsform und Geschäftsbereich sind eventuell noch weitere Anmeldungen vonnöten. Beispielsweise können auch eine Anmeldung bei der zuständigen Industrie- und Handelskammer (IHK) oder beim Handelsregister erforderlich sein.

Darüber hinaus sollte man sich mit dem Thema Schutzrechte auseinandersetzen. Es ist zum Beispiel möglich, den Firmennamen zu sichern oder ein Patent auf die eigene Geschäftsidee anzumelden. Häufig ist außerdem die Eröffnung eines Geschäftskontos ratsam. Weiterhin sollte man sich um die Versicherungen kümmern. Welche Versicherungen erforderlich bzw. sinnvoll sind, hängt von der eigenen Branche und der Firmengröße ab. Je nach Unternehmen kann zum Beispiel der Abschluss folgender Versicherungen Sinn machen:

  • Berufshaftpflichtversicherung
  • Betriebshaftpflichtversicherung
  • Berufsunfähigkeitsversicherung
  • Rechtsschutzversicherung
  • Maschinenversicherung
  • Einbruchdiebstahlversicherung

Die Entwicklung einer Marketingstrategie

Nach der Gründung des Unternehmens geht es darum, Kunden zu gewinnen, das Unternehmen bekannt zu machen und ein gutes Image aufzubauen. Hierbei hilft eine ausgeklügelte Marketingstrategie. Dazu ist es zunächst notwendig, die eigenen Ziele und die Zielgruppe zu definieren. Danach sollte man eine Marketingbotschaft verfassen. Diese sollte an die Zielgruppe angepasst sein und sie vom Mehrwert des Unternehmens überzeugen.

Anschließend sollte man sich überlegen, auf welche Art und Weise man die Zielgruppe am besten erreichen kann. Hierbei kommen zahlreiche Werbemittel in Frage. Die richtige Werbeform richtet sich stets nach der Zielgruppe und dem vorhandenen Budget. Für die meisten Unternehmen sind zum Beispiel Visitenkarten und eine professionelle Website essentiell. Oftmals ist außerdem ein Eintrag in den Gelben Seiten oder anderen Branchenverzeichnissen sinnvoll. Gerade für Handwerker, Restaurants und Ärzte lohnt sich ein solcher Eintrag. Er kann sogar dabei helfen, einen besseren Platz in den Google-Suchergebnissen zu erhalten.

Weitere Marketingmaßnahmen, mit deren Hilfe man je nach Branche und Zielgruppe die Reichweite des eigenen Unternehmens erhöhen kann, sind zum Beispiel:

  • Bezahlte Anzeigen bei Google oder anderen Suchmaschinen
  • Werbeanzeigen in Zeitungen oder Magazinen
  • Flyer oder Broschüren verteilen
  • Social-Media-Plattformen wie Instagram und Pinterest nutzen
  • Veranstaltungen, Sportvereine oder Organisationen sponsern
  • Aktionstage veranstalten

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