wissen.de Artikel

Warum viele im Urlaub schlecht abschalten können

Vergangene Woche endeten in den letzten Bundesländern die Sommerferien. Die Haupturlaubssaison der Deutschen ist somit vorbei. Doch nicht jeder konnte sich in seinem Urlaub gut erholen. Woran liegt das? Und wie können wir uns beim nächsten Mal besser erholen?
SSC, 25.09.2025
Gefrustete Frau an einem Laptop vor einer schönen Mittelmeerküstenlandschaft

© JulPo, iStock

Urlaub ist eine wichtige Auszeit vom Alltag. Er ermöglicht uns, abzuschalten, etwas zu unternehmen und zu verreisen, aber auch, liegengebliebene Dinge zu erledigen. Allerdings gelingt das nicht jedem, wie der Urlaubsreport der Krankenkasse DAK-Gesundheit zeigt. Für den Report hat das Marktforschungsinstitut Forsa im Auftrag der DAK 1.003 Bundesbürger ab 14 Jahren telefonisch befragt. Die Personen wurden nach einem systematischen Zufallsverfahren danach ausgewählt, ob sie in diesem Sommer schon Urlaub hatten – egal, ob sie diesen zuhause verbracht haben oder verreist sind. Das sind die Ergebnisse.

Nicht richtig abschalten können

Knapp die Hälfte der Befragten gab an, sich im Urlaub gut erholt zu haben. 37 Prozent berichteten von einer sehr guten Erholung. Besonders über 60-Jährige erholten sich zu je 46 Prozent gut bis sehr gut. Unter den 30- bis 44-Jährigen gaben lediglich 30 Prozent an, sich sehr gut erholt zu haben.

Allerdings gaben elf Prozent der Befragten an, sich weniger gut erholt zu haben. Drei Prozent gaben sogar an, im Urlaub keinerlei Erholung gefunden zu haben. Davon besonders betroffen waren 30- bis 44-Jährige und Frauen. 13 Prozent der Frauen berichteten, sich weniger gut erholt zu haben, im Vergleich zu acht Prozent der Männer. Aber woran liegt das?

Symbolbild Tropennacht
In vielen klassischen Urlaubsregionen bestand dieses Jahr zeitweise keine Chance, der Hitze zu entkommen. Auch mit klimatisierter Unterkunft wird das für viele Reisende zur Belastung.

© Riccardo Cirillo, iStock

Stress und Arbeit im Urlaub

Mit 61 Prozent berichteten die meisten schlecht erholten Urlauber, dass sie nicht richtig abschalten konnten. Stress mit der Familie oder Freunden verhinderte bei 29 Prozent die nötige Entspannung. Über Handy oder Internet erreichbar sein, schlechtes Wetter und große Hitze gaben je knapp ein Viertel der Befragten als Grund für schlechte Erholung im Sommerurlaub an. Sieben Prozent der Urlauber wurden im Urlaub krank oder verletzten sich – 48 Prozent von ihnen erkälteten sich.

Auch die Arbeit war ein wesentlicher Faktor für fehlende Erholung. Drei Viertel der Befragten besitzen einen Computer, um zuhause oder unterwegs zu arbeiten. Ein Viertel von ihnen gab an, diesen PC oder Laptop auch im Urlaub für die Arbeit benutzt zu haben: Elf Prozent arbeiteten von zu Hause, 22 Prozent von unterwegs und sechs Prozent davon in beiden Situationen.

Arbeitnehmer sind im Urlaub jedoch nicht dazu verpflichtet, erreichbar zu sein oder zu arbeiten. Das legt das Bundesurlaubsgesetz fest. Demnach ruht die „Hauptleistungspflicht der Beschäftigten“ während des Urlaubs. Arbeiten wir in dieser freien Zeit trotzdem, muss diese entsprechend nachgeholt werden – auch dann, wenn der Arbeitgeber oder Vorgesetzte direkt nach dem Urlaub ein Arbeitsergebnis erwartet, das nur zu erreichen ist, wenn während der Zeit gearbeitet wird.

So können wir besser abschalten

Von der Arbeit und vom Stress abzuschalten, ist für eine gute Erholung wichtig. Urlauber, die ständig an die Arbeit denken müssen, sollten sich daher ein klar abgegrenztes Zeitfenster für Gedanken an den Job einrichten, zum Beispiel nach dem Frühstück oder dem Abendessen. Auch für das Smartphone sollten Urlauber eine feste Zeit einplanen, während der sie verpasste Nachrichten lesen.

Dafür kann es helfen, das Handy vorübergehend in den Flugmodus zu schalten. Dann lenken auch private Nachrichten und Neuigkeiten nicht ab und wir können das Handy trotzdem für Fotos nutzen. Ein zeitweiser Verzicht auf das Handy trug bei durchschnittlich einem Viertel der Befragten in hohem Maße zur Erholung bei – bei den 14- bis 29-Jährigen waren es sogar gut ein Drittel.

Natur und Abwechslung entspannen

Als wichtigster Erholungsfaktor galten Sonne und Natur: 88 Prozent der Befragten nannten sie als entscheidend. Etwa drei Viertel der Urlauber empfanden einen Ortswechsel und Zeit mit der Familie als besonders entspannend.

Um sich besser zu erholen, hilft es außerdem, im Urlaub Aktivitäten zu unternehmen, die im Kontrast zum sonstigen Alltag und zum Beruf stehen. Wer auf der Arbeit vor allem im Büro sitzt, sollte demnach mehr auf Bewegung setzen, während körperlich Arbeitende von ruhigen Aktivitäten profitieren. Dann gelingt auch eine gute bis sehr gute Erholung im nächsten Urlaub.

Weitere Artikel aus dem Wahrig Herkunftswörterbuch