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Wer erfand die Glühbirne?

von Iris Hilberth, wissen.de

Wissen Sie eigentlich, wer die Glühbirne erfand? Klar, werden die meisten sagen: Edison war das. Aber das stimmt so nicht. Zwar entwickelte Thomas Alva Edison 1879 eine Kohlenfadenlampe und startete mit dieser Glühbirne die industrielle Massenfertigung. Die Presse verkündete damals die Erfindung als Sensation – aber da war sie eigentlich schon ein Vierteljahrhundert alt. Der aus Deutschland stammende Uhrmacher Heinrich Goebel hatte nämlich bereits 1854 die erste gebrauchsfähige Glühlampe mit einer verkohlten Bambusfaser zum Leuchten gebracht. Ein Gericht stellte später fest, dass er der eigentliche Erfinder war. Nur hatte er seine Idee nicht patentieren lassen.

Schlechter Schüler und erfinderischer Geist

Heinrich Goebel, 1818 in Spring am Deister geboren, war ein sehr schlechter Schüler. Allerdings attestierten ihm seinen Lehrer im Abschlusszeugnis 1832 einen „erfinderischen Geist“. Goebel lernte Uhrmacher, eröffnete einen Laden für Mechanik und Optik und verbrachte stets viel Zeit in seiner Werkstatt, um an Lichtbögen und Glühlampen herumzubasteln. 1848 wanderte er mit seiner Frau und seinen zwei Kindern nach Amerika aus und hatte in New York wieder ein Uhrmacher- und Optik-Geschäft. Er setzte seine Experimente mit den Glühlampen fort und fand schließlich das richtige Material für den Glühfaden. Angeblich soll ihm sein Spazierstock auf die Idee gebracht haben, eine verkohlte Bambusfaser in eine 4711-Flasche Eau de Parfum zu stecken. Mit einer Quecksilberentlüftung stellte er ein Vakuum im Innern des Glaskolbens her und verhinderte so das Verglühen des Fadens. Goebel bastelte weiter an seiner Erfindung und soll 1859 mit seinen Lampen bereits eine Brenndauer von 400 Stunden erreicht haben. Er beleuchtet damit sein Schaufenster. Aber das soll dermaßen hell gewesen sein, dass sich die Nachbarn beschwerten und Göbel die Beleuchtung wieder abbauen musste.

1879 bastelte dann Edison an dem Prinzip der Glühlampe und machte sich auf die intensive Suche nach einem geeigneten Glühdraht. 2000 Materialien soll er getestet haben, bis er es dann mit einem verkohlten Baumwollfaden versuchte. Seine Birne brannte 40 Stunden lang. Mittlerweile hatte in Deutschland Werner Siemens den Dynamo erfunden, so dass zur Stromerzeugung nicht mehr diese unförmigen Batterien notwendig waren, die von riesigen Erregermaschinen immer wieder aufgeladen werden mussten. Die Glühbirne konnte auf den Markt gebracht werden.

Heinrich Göbel aber hatte nichts von seiner Erfindung. Zwar gewann er 1893 den Prozess gegen Edison. Doch verstarb er im selben Jahr.

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