Nicht immer weht der Wind
Deutschland war 2003 aufgrund des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) mit einer Produktion von 18,6 Milliarden Kilowattstunden - im Vergleich: im Jahr 1998 noch 4,5 Milliarden Kilowattstunden - weltweiter Spitzenreiter in der Windkraftnutzung. Die intensive Nutzung des Windes in diesem Lande ist aus technischen Gründen allerdings mit erheblichen betrieblichen Herausforderungen verbunden:
1. Windkraft ist nur begrenzt verfügbar. Daher müssen zur Deckung des Strombedarfs traditionelle Kraftwerkskapazitäten als sog. “Schattenkraftwerke“ in einer Größenordnung von insgesamt mehr als 80 % der installierten Winkraftleistung vorgehalten werden, um auch bei Flaute den Stromverbrauch zu decken.
2. Windstromeinspeisung ist nur begrenzt prognostizierbar. Abweichungen der tatsächlichen Einspeisung von der Windstromprognose müssen vom Übertragungsnetzbetreiber durch den Einsatz von Reserveleistung ausgeglichen werden. Hierfür sind Reserveleistungskapazitäten in einer Größenordnung von 50 bis 60 Prozent der installierten Windkraftleistung erforderlich.
3. Windkraft braucht Netzinfrastruktur. Gerade in den windreichen Küstenländern Schleswig-Holstein und Niedersachsen sind die Netze durch den Windstrom mittlerweile an ihre Kapazitätsgrenzen angelangt. Aktuell sind dort knapp 300 km neuer Hoch- und Höchstspannungsleitungen in Planung, um die für den Abstransport des Windstroms notwendigen Übertragungskapazitäten zu schaffen.