Wahrig Herkunftswörterbuch

Ohr: Ohrfeige / jemanden übers Ohr hauen
Eine Ohrfeige ist kein Schlag aufs Ohr, sondern auf die Wange, und es ist zudem nicht erkennbar, was das Ohr hier mit der Feige zu tun hat. Eine Erklärung lautet, dass Ohrfeige früher schlicht Ohrfe(e)g hieß und dass der zweite Teil des Wortes vom
mhd.
Wort veeg „Hieb, Schlag“ stammt: So wäre die Ohrfeige eben ein Hieb auf das Ohr, welches anatomisch nicht allzu weit von der Wange entfernt ist. Andere deuten den Wortbestandteil Feige hier durchaus buchstäblich: Sie gehen vom
mnddt.
Wort ōrvige aus und sehen in der Ohrfeige eine „unförmige Schwellung des Ohres“. Klarer ist der Fall der Redewendung jemanden übers Ohr hauen „betrügen“, die aus der Sprache der Fechter stammt. Ursprünglich hieß sie jemanden blutig übers Ohr hauen und bezeichnete einen unerlaubten, nicht den Regeln der Fechtkunst entsprechenden Treffer bis heute ist dieser Aspekt des Unerlaubten, Gemeinen in der Redewendung erhalten.
Fischer_NEU_02.jpg
Wissenschaft

Die Direktorin der Dinge

„In der Natur nimmt die Entropie die Rolle des Direktors ein, die Energie aber nur die eines Buchhalters.“ So hat der große Physiker Arnold Sommerfeld einmal die Aufgaben der beiden physikalischen Größen mit den ähnlich klingenden Namen unterschieden. Die Karriere der beiden Begriffe Energie und Entropie begann im 19. Jahrhundert...

Spritze, Tier, Medikamente
Wissenschaft

Toxine als Medikamente

Immer mehr Details über Zusammensetzung und Wirkmechanismen tierischer Gifte kommen ans Licht – vielversprechend für die Entwicklung neuer Medikamente. von CHRISTIAN JUNG Viele Tiergifte richten sich gegen einen Standardbaustein der Zellmembranen fast aller Lebewesen: die Ionenkanäle. Das sind hochspezialisierte Proteine, die wie...

Weitere Artikel aus dem Wahrig Herkunftswörterbuch