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Der Toilettengang - ein Abenteuer
Sechs Mal am Tag sucht der Mensch im Durchschnitt eine Toilette auf. Etwa 40 Liter verbraucht er dabei für die Toilettenspülung. Im Anschluss sollten aus hygienischen Gründen die Hände gewaschen werden, um Viren und Bakterien nicht weiterzutragen. Eigentlich Selbstverständlichkeiten, über die wir nicht gerne reden. Andererseits ist dieses uns gewohnte Ritual für viele Menschen eben doch keine Selbstverständlichkeit. Wir haben dazu Thilo Panzerbieter befragt, den Geschäftsführer des gemeinnützigen Vereins German Toilet Organization.
Herr Panzerbieter, seit 2001 gibt es den Welttoilettentag. Können Sie uns sagen, wie es um die Versorgung mit Toiletten weltweit steht?
2,6 Mrd. Menschen leben weltweit ohne Toiletten – das sind 40 Prozent der Menschheit. Ermittelt wird dieser Wert von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und UNICEF. Insgesamt sind in den vergangenen Jahren die Zahlen relativ gleich geblieben. Die dramatische Folge ist, dass im Durchschnitt 4000 Kinder unter fünf Jahren pro Tag wegen mangelnder Hygiene sterben.
Sollte man unseren bekannten Standard (Sitztoilette, Wasserspülung, Toilettenpapier) weltweit verbreiten?
Nein, man sollte schon alleine wegen der unglaublichen Wasserverschwendung unsere Standards in Frage stellen. Es gibt auch Toiletten, die wenig oder kein Wasser verwenden. Alternative Systeme können sogar Dünger produzieren oder erneuerbare Energie in der Form von Biogas. Auf solche Systeme sollte man setzen, falls das mit der lokalen Kultur vereinbar ist. Es ist wichtig bei der Planung neuer sanitärer Einrichtungen unbedingt die Gewohnheiten, Religion und geografische Gegebenheiten in Betracht zu ziehen. Hierfür bieten wir Fortbildungen an.