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Die Heilige Schrift: Das Buch der Bücher
Was war die Heilige Schrift der ersten Christen?
Die Heilige Schrift war für die ersten Christen die gleiche wie für die Juden: die fünf Bücher Mose, die Propheten, die Psalmen, die Sprüche, das Hiobsbuch und weitere Texte. Doch die christliche Bibel wurde bald erweitert.
Welche Texte ergänzten das Alte Testament?
Als besonders verehrungswürdig wurden die Briefe des Paulus angesehen. Sie wanderten von Gemeinde zu Gemeinde. Doch Jesu Leben und Sterben, seine Predigten und Worte mussten aus der mündlichen Überlieferung in Schriftform gebracht und damit gesichert werden. In Syrien wurden Leben und Botschaft Jesu zum ersten Mal im Zusammenhang niedergeschrieben. Bei dem Autor, der sich selbst Markus nannte, handelt es sich um einen Nichtjuden, worauf seine geringen Kenntnisse der jüdischen Sitten schließen lassen. In griechischer Sprache fügte er einzelne Worte und Szenen aus dem Leben Jesu zu einem Gesamtwerk zusammen. Die Anspielungen auf die Zerstörung des Tempels und die ersten Christenverfolgungen belegen, dass das Evangelium erst nach 70 entstanden sein kann.
Wie arbeiteten die Evangelisten?
Das Evangelium des Matthäus, das in den darauf folgenden 20 Jahren entstand, zeigt stärkere inhaltliche Gestaltungen. Es wurde mit deutlichen Kenntnissen der jüdischen Überlieferung geschrieben und nahm Prophezeiungen aus dem Alten Testament auf, die dann auf Jesus ausgelegt wurden. Auch das Evangelium des Lukas zeigt stärkere inhaltliche Eingriffe dieser Art.
Wie wurden die Evangelien überliefert?
Ein zusammenhängendes »Buch« waren diese Schriften nicht, vielmehr kursierten sie als Einzeltexte in den Gemeinden. Vermutlich wurden zunächst die Paulusbriefe gegen Ende des 1. Jahrhunderts zusammengestellt. Die synoptischen Evangelien (Matthäus, Markus, Lukas) erfuhren ab der Mitte des 2. Jahrhunderts eine zusammenhängende Überlieferung. Die Bezeichnung »Evangelium« (»frohe Botschaft«) findet sich erst ab Ende des 2. Jahrhunderts. Gegen das Evangelium des Johannes gab es anfangs Bedenken, es wurde erst später als authentischer Bericht des Lebens und der Botschaft Jesu anerkannt. Keiner dieser Texte ist im Original erhalten. Es gibt lediglich Abschriften, deren ältestes Bruchstück– auf Papyrus geschrieben– immerhin vom Anfang des 2. Jahrhunderts stammt.
Welche Schriften waren anerkannt?
Im 2. Jahrhundert kursierten zahlreiche »Geschichten von Aposteln«, deren Missionsarbeit dem Lukas, dem Verfasser der »Apostelgeschichte«, entweder nicht bekannt war oder die er bewusst unterschlagen hatte. Zudem erschien ein neues Evangelium, das ein besonderes Interesse an der Kindheit Jesu zeigte, sowie ein anderes, das die Person des Pilatus nachzeichnete.
Die Bibelwissenschaft nimmt an, dass Marcion, ein um 140 in Rom lebender Kleinasiate, als Erster eine Liste der anerkannten Schriften anlegte, allerdings griff er gleichzeitig in die Texte ein. Er kürzte das Lukas-Evangelium um Stellen, die seiner Überzeugung widersprachen.
Wussten Sie, dass …
der Evangelist Lukas Arzt war?
die drei Synoptiker (von griech. »Zusammenschau«) in Aufbau und Inhalt ähnliche Texte verfassten? Der vierte Evangelist Johannes weicht dagegen deutlich davon ab.
der Begriff des »Kanons« aus dem griechischen Wort für »Maßstab« abgeleitet ist?
der Canon Muratori Ende des 2. Jahrhunderts n. Chr. die vier Evangelien, 13 Briefe des Paulus, die Apostelgeschichte, zwei Johannesbriefe, den Judasbrief und die Offenbarung des Johannes zum Kanon rechnet?
Wie entstand der biblische Kanon?
Bis zum 3. Jahrhundert bildete sich ein Kanon der maßgeblichen Schriften heraus, der weitgehend Zustimmung fand. Umstritten blieben im Westen der Hebräerbrief und im Osten die Offenbarung des Johannes.
Die östliche Kirche beschloss 367 einen Kanon der als »heilig« geltenden Schriften. Der Presbyter der Kirche in Alexandrien zählte in einem Osterbrief 27 »Bücher« auf, die er zum »Neuen Testament« rechnete.
Im Westen wurde die vollständige Liste der »kanonischen« Bücher erst durch die afrikanischen Konzile von Hippo (393) und Karthago (397) als gültig anerkannt. Voraussetzung für die als »kanonisch« anerkannten Schriften war, dass sie von einem Apostel verfasst oder gefördert waren und ihr Inhalt dem allgemeinen Glauben entsprach.
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