Lexikon
Stockhausen
Karlheinz, deutscher Komponist, * 22. 8. 1928 Mödrath bei Köln, † 5. 12. 2007 Kürten bei Köln; Schüler von Frank Martin, und Olivier Messiaen; prägte von 1954–1974 die Internationalen Ferienkurse für Neue Musik in Darmstadt; 1953–1998 zunächst Mitarbeiter, dann Leiter des Studios für elektronische Musik beim WDR Köln; 1970–1977 Professor an der Kölner Musikhochschule. Stockhausen gehört zu den zentralen Gestalten der Avantgarde, der der zeitgenössischen Musik zahlreiche neue Impulse gab. Er gilt als Pionier und bedeutender Vertreter der seriellen Musik und der elektronischen Musik, u. a. mit „Spiel“ für Orchester (1952) oder „Gesang der Jünglinge“ (1955/56, mit Einflüssen der Musique concrète); seit 1966 zunehmender Einfluss fernöstlicher Mystik („Stimmung“ für sechs Vokalisten 1968; „Mantra“ für zwei Klaviere 1970); seit den 1970er Jahren Arbeit mit einer „intuitiven Musik“, die von der Improvisation lebt, und Hinwendung zu szenischen Kunstformen, mit denen er ein modernes Gesamtkunstwerk anstrebte (7-teiliger Opernzyklus LICHT 1977–2004 als Musterbeispiel für die Technik der „Formelkomposition“).
Von seinem umfangreichem und vielschichtigem Schaffen zeugen ferner Werke wie „Zyklus für einen Schlagzeuger“ (1959), der mit dem gelenkten Zufall (Aleatorik) experimentiert, das Chorwerk „Carré“ (1959/60) als Meilenstein der Raum-Musik und der Opernzyklus LICHT mit der Verwendung der Oktophonie, bei der die Musik über acht verschiedene Lautsprecher erklingt. In „Telemusik“ (1966) schuf Stockhausen in einer Synthese europäischer, lateinamerikanischer, afrikanischer und asiatischer Klänge eine Art elektronische Weltmusik. Er schrieb Bühnen- und Orchesterwerke sowie Kammer-, Klavier- und Chormusik. 1986 erhielt er den Ernst von Siemens-Musikpreis sowie 2001 den Polar Music Prize. Seit 1998 finden in Kürten bei Köln alljährlich internationale Stockhausen-Kurse statt.
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