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Autofahren ohne Rückenschmerzen
Mehr als jeder zweite Erwerbstätige in Deutschland pendelt täglich zur Arbeit. Neben dem Zug ist das Auto dabei weiterhin ein beliebtes Verkehrsmittel für den Weg ins Büro - und der ist oft lang. Jeder dritte Autopendler verbringt an einem normalen Werktag mehr als eine Stunde auf der Straße, wie eine Studie ergeben hat.
Das Problematische daran: Die lange Fahrerei, inklusive Staus und nervenaufreibender Parkplatzsuche kann nicht nur Stress bedeuten. Sie ist mitunter auch eine Qual für den Rücken. Häufig kommt es durch das lange Sitzen zu schmerzhaften Verspannungen und ähnlichen Beschwerden.
Der Sitz ist entscheidend
Doch das muss nicht sein: Wer einen ergonomischen Autositz wählt, kann Rückenleiden vorbeugen. Wie aber erkennt man einen rückenfreundlichen Autositz? Die Aktion Gesunder Rücken e. V., kurz AGR, gibt Autofahrern hierzu wertvolle Tipps. Demnach kommt es vor allem auf eine feste Grundstruktur an, die die natürliche Form der Wirbelsäule unterstützt.
Sowohl die Rückenlehne, als auch die Sitzfläche und die Kopfstütze müssen ausreichend groß bemessen sein. Letztere muss sich zudem optimal auf den jeweiligen Nutzer einstellen lassen - das Gleiche gilt für den Sitz selbst. "Ein guter Sitz muss sich individuell so einstellen lassen, dass er den Bedürfnissen des jeweiligen Insassen bestmöglich gerecht wird", sagen die Rückenexperten. Die Ausstattung mit einer sogenannten Vier-Wege-Lordosenstütze, die den Bereich des unteren Rückens stabilisiert, ist den AGR-Kriterien zufolge ebenso Pflicht wie die gute Erreichbarkeit aller Bedienelemente während der Fahrt.
Siegel bietet Orientierung
Darüber hinaus sind weitere Ausstattungsmerkmale empfehlenswert: zum Beispiel ein Klimapaket mit Sitzheizung und Ventilationsfunktion, einstellbare Seitenwangen an Rückenlehne und Sitzfläche, ein Sitzdynamiksystem, eine Massagefunktion oder eine Komfortkopfstütze. "Sinnvoll ist auch eine Memoryfunktion, mit der sich die individuellen Einstellungen verschiedener Fahrer abspeichern und auf Knopfdruck aktivieren lassen", ergänzt AGR-Geschäftsführer Detlef Detjen.
Besonders rückenfreundliche Modelle zeichnet die AGR bereits seit einigen Jahren mit einem speziellen Gütesiegel aus: Welche Hersteller also bieten entsprechende Sitze an? Ein Pionier in Sachen rückengerechtes Autofahren ist Opel. Bereits 2003 verbaute der Rüsselsheimer Autohersteller den weltweit ersten Autositz mit AGR-Gütesiegel. 15 Jahre später sind die Sitze in so gut wie jedem Modell verfügbar.
Von Opel bis Volkswagen
Auch Mercedes-Benz hat sich auf die Fahne geschrieben, den Rücken seiner Kunden zu unterstützen: Der Hersteller stattet alle Neuwagen auf Wunsch mit rückengerechten Fahrer- und Beifahrersitzen aus. Bei der S-Klasse und der Luxusmarke Maybach sind sogar die Rücksitze zertifiziert. Und auch im Nutzfahrzeugbereich finden sich im Mercedes-Sprinter rückengerechte Sitze.
Vervollständigt wird das deutsche Dreigestirn des rückengerechten Autofahrens von Volkswagen. Die Wolfsburger setzen ihre ergonomischen Sitze "ErgoComfort" und "ErgoActive" in einer breiten Modellpalette ein. Zudem spendiert VW auch seinen Nutzfahrzeugen wie dem Amarok und dem Crafter zertifizierte Autositze. In einigen Modellen sind nicht nur die Fahrer-, sondern auch die Beifahrersitze zertifiziert.
Die richtige Einstellung
Ebenfalls mit einer Zertifizierung aufwarten können die französischen Automarken Peugeot und DS Automobiles. Der bisher einzige Autohersteller außerhalb Europas, bei dem zertifizierte ergonomische Sitze erhältlich sind, ist Hyundai aus Südkorea. In den Premium-Limousinen Genesis G90 und Genesis EQ 900 sind sowohl Front- als auch Rücksitze auf Wunsch mit dem zertifizierten "Genesis Modern Ergo Seat" erhältlich. Bei vielen weiteren Herstellern gibt es immerhin Möglichkeiten zum Nachrüsten, wie die AGR erklärt - auch eine Option für ältere Gebrauchtwagen.
Neben dem Sitz an sich ist jedoch die Einstellung entscheidend: Autofahrer sollten darauf achten, dass die Beine bei durchgetretenen Pedalen leicht angewinkelt sind und das Lenkrad bei leicht angewinkelten Armen gut erreichbar ist. Zudem gilt: So hoch wie möglich sitzen - zwischen Kopf und Dachhimmel sollte aber noch eine Hand breit Platz sein. Bei der Kopfstütze sollte der Kopf selbst gestützt werden, der Nacken jedoch nicht