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Saftfasten – was steckt dahinter?

Saftfasten ist in den letzten Jahren sehr populär geworden. Als eine Form von Detox soll es dazu führen, dass Menschen wieder mehr Energie haben, fokussierter sind und besser schlafen. In vielen Shops – online und offline – gibt spezielle Säfte zu kaufen. Immer mit dabei ist eine genaue Anleitung für die Saftkur, die meist zwischen drei und sieben Tage dauert. Dabei sollen hochkonzentrierte Vitamin- und Vitalstoffbomben den Darm reinigen und dazu beitragen, Schadstoffe aus dem Körper zu befördern. Doch was steckt dahinter?
Symbolbild Saftfasten
Beim Saftfasten gibt es außer kaltgepressten oder frisch gepressten Fruchtsäften nur Wasser und ungesüßten Tee. Wer fastet, verzichtet für eine gewisse Zeit auf feste Nahrung.

Pixabay, ekologiskt_skafferi (CC0 Public Domain)

Saftfastenkur – ein einfaches Prinzip

Für eine bestimmte Zeit verzichtet der Fastende auf feste Nahrung. Während der Saftfastenkur gibt es Vitalstoffe aus Obst- und Gemüsesäften. Erlaubt sind zudem Wasser und Tee ohne Zucker. Das klingt zunächst sehr wenig und sehr eintönig. Doch moderne Saftkuren können mit den richtigen Rezepten sehr abwechslungsreich sein.

Die Saft-Fastenkur dauert in der Regel einen bis sieben Tage. Jeden Tag gibt es fünf bis sieben Säfte, die sich durch kleine Shots noch ergänzen lassen. Die Kur soll den Körper entlasten, die Gesundheit verbessern und allgemein für mehr Energie sorgen. Eine Saft-Fastenkur ist keine Heilfastenkur, die unter medizinischen Aspekten angewendet wird.

Club Sandwich mit Pommes frites
Mit der normale Ernährung führen die meisten Menschen ihrem Körper viel zu viel Fett und Zucker zu.

Pixabay,  danatentis (CC0 Public Domain)

Welchen Nutzen hat das Saftfasten?

Moderne Menschen ernähren sich oft falsch. Sie sind müde, antriebslos, und haben häufig Verdauungsbeschwerden. Eine 5 Tages Saftkur und der damit verbundene Verzicht auf feste Nahrung entlastet den Verdauungsapparat. Er bekommt eine Auszeit, um sich zu regenerieren. Die Obst- und Gemüsesäfte sind leicht verdaulich, weil sie keine Ballaststoffe enthalten. Sie versorgen den Körper dennoch mit lebenswichtigen Vitalstoffen. Während der Saftkur gibt es keine feste Nahrung und keine anderen ungesunden Lebensmittel oder Getränke, die oft viel Zucker und sehr viel Fett enthalten.

Mythos Saftfasten entschlackt

Dass eine 5- oder 7-tägige Saftfastenkur den Körper entschlackt, ließ sich bislang in Studien nicht nachweisen. Doch das ist normalerweise auch gar nicht notwendig. Leber und Nieren sind wirkungsvolle Entgiftungsorgane, die regelmäßig das Blut im Körper filtern und dabei Schadstoffe aufspüren und ausscheiden. Wenn alles gut funktioniert, ist eine Detox-Kur überhaupt nicht notwendig. Was die Saftfastenkur allerdings bewirkt, ist eine Entlastung der Entgiftungs- und Verdauungsorgane. Sie können „aufatmen“ und nach der Kur mit neuer Kraft ihre gewohnte Arbeit wieder aufnehmen. Im besten Fall ist die Saftfastenkur die Initialzündung für eine gesündere Ernährungs- und Lebensweise.

Welche Vor- und Nachteile hat das Saftfasten?

Im Gegensatz zu Smoothies enthalten Säfte keine Ballaststoffe, allerdings sind alle gesunden Inhaltsstoffe der Pflanzen, also die Mineralstoffe und die Vitamine, in den Säften enthalten. Sie enthalten viele lebendige Enzyme und haben auf jeden Fall einen Mehrwert für die Gesundheit.

Eine Saftfastenkur kann ein hilfreicher Einstieg sein in eine gesündere Lebens- und Ernährungsweise. Sie wirkt sich positiv auf die Verdauung aus. Durch hochwertige, kaltgepresste Säfte erhält der Körper viele Vitalstoffe in konzentrierter Form. Es tritt sehr schnell ein teilweise erheblicher Gewichtsverlust ein.

Wer die Säfte selbst herstellt, hat einen hohen Aufwand bei der Planung der Saftkur, der richtigen Zusammenstellung von Obst und Gemüse und bei der Herstellung der Säfte. Am Anfang kann es zu Heißhungerattacken kommen. Da es keine feste Nahrung gibt, fehlt vielen das Genuss-Erlebnis bei der Saftkur. Wer sich nach der Kur wieder genauso ernährt wie davor, muss mit Gewichtszunahme und mit der Zeit mit den gleichen Beschwerden wie vorher, also Müdigkeit, Antriebslosigkeit und Verdauungsbeschwerden, rechnen.

Männliche Hand mit Apfel
Das Fastenbrechen funktioniert traditionell mit einem frischen Apfel am besten.

Pixabay, congerdesign (CC0 Public Domain)

Risiken bei der Durchführung einer Saftfastenkur

Das größte Risiko geht von jedem selbst aus, wenn die Durchführung der Saftfastenkur nicht nach Anweisung erfolgt. Die Kalorienaufnahme ist während der Saftfastenkur stark reduziert. Das kann kurzfristig Begleiterscheinungen auslösen, wie Schwindel, Kreislaufbeschwerden und Kopfschmerzen. Daher ist es sehr wichtig, die vorgegebenen Mengen genau einzuhalten, um die Energie- und Nährstoffaufnahme nicht noch weiter zu reduzieren. Zudem ist es wichtig, die Saftfastenkur nicht ohne ärztlichen Rat über einen längeren Zeitraum durchzuführen. Dann drohen Übersäuerung und Muskelabbau. Menschen mit Diabetes oder anderen Erkrankungen sollten vor der Saftkur ihren Arzt konsultieren.

Oft wird das Saftfasten zu den Crashdiäten gezählt. Doch trotz Gewichtsverlust ist es mehr als eine Crashdiät. Es ist die Basis für eine langfristige Ernährungsumstellung und Gewichtsreduktion. Der Gewichtsverlust soll nicht ausschließlich aus der Fastenzeit resultieren, sondern aus der anschließenden Umstellung der Ernährung.

Im Anschluss an die Fastenkur ist es wichtig, richtig das Fasten zu brechen und nicht gleich wieder feste Nahrung zu konsumieren. Der Verdauungsapparat muss sich erst wieder an festen Nahrung gewöhnen. Wer voreilig wieder normale isst, muss mit Übelkeit und anderen Verdauungsbeschwerden rechnen, weil die voreilige Nahrungsaufnahme den Verdauungsapparat schlichtweg überfordert.

Wer darf eine Saftfastenkur durchführen und wer sollte lieber darauf verzichten?

Gesunde Menschen Erwachsene jeden Alters können ohne Bedenken eine Saftfastenkur durchführen. Für Kinder, Jugendliche, Schwangere und Menschen mit Immunschwäche ist sie nicht uneingeschränkt zu empfehlen. Im Zweifelsfall ist es besser, vor der Kur den Hausarzt oder einen Ernährungsmediziner zu konsultieren.

Nicht geeignet ist das Saftfasten zudem für Menschen mit Untergewicht, Nährstoffmangel oder Essstörungen. Auch wer krank ist, sollte keine Saftkur durchführen.

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