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Knochenwachstum: Immer der Länge nach

Wann verknöchern Menschen?

Bereits als Fetus. Als Verknöcherung oder Ossifikation wird der Vorgang der Knochenbildung genannt. Er beginnt bereits im Fetalstadium. Das gesamte Skelett des Fetus entwickelt sich aus dem embryonalen Bindegewebe und Knorpelgewebe, in die spezielle Knochenzellen eingelagert werden. Beide Gewebe dienen als stützende Grundsubstanz der Knochenbildung (auch Knochenmatrix genannt). Die Knochenbildung setzt sich während der Pubertät fort, bis das Skelett im frühen Erwachsenenalter vollständig ausgeformt ist und das maximale Längenwachstum erreiht hat. Das Knochengewebe erneuert sich laufend, solange wir leben. Altes, abgenutztes oder auch geschädigtes Knochengewebe wird ständig durch neues ersetzt. Diesen Prozess bezeichnet man als Knochenumbau oder Knochenerneuerung.

Wachsen Knochen auch in die Breite?

Ja. Das Breitenwachstum wird durch Zellen an der Innenseite der Knochenhaut ermöglicht. Das Längenwachstum der Knochen findet dagegen an den Epiphysen statt. Diese speziellen Wachstumszonen befinden sich in der Nähe der Knochenenden und bestehen aus Knorpelzellen. Ist der Verknöcherungsprozess beendet, hört das Wachstum in beiden Richtungen auf. Ohren und Nase bestehen aus Knorpelgewebe, das nie vollständig zu Knochengewebe verhärtet, und wachsen deshalb während unseres ganzen Lebens.

Was benötigen Knochen für ihr Wachstum?

Eine ausgewogene Mischung aus Eiweiß, Kalzium, Vitamin D und diversen Hormonen. Für ein normales Knochenwachstum benötigt der Körper vor allem eine ausreichende Eiweißzufuhr, damit die zur Bildung des Kollagens benötigten Aminosäuren zur Verfügung stehen. Kollagen ist ein wichtiger Bestandteil des embryonalen Grundgewebes und der Knorpelmatrix und sorgt im fertigen Knochen für eine gewisse Elastizität. Kalzium dient der Knochenfestigkeit. Zur Unterstützung der Resorption von Kalzium und Phosphaten aus der Nahrung ins Blut benötigt der Organismus Vitamin D. Schließlich stimulieren Hormone wie Wachstumshormon, Östrogen und Testosteron sowie Hormone der Nebennieren, der Schilddrüse und der Nebenschilddrüsen das Knochenwachstum. Hormone fördern auch die Einlagerung des im Blut zirkulierenden Kalziums in die Knochen.

Wo befinden sich die Fontanellen?

Auf dem Schädel. Die Knochenlücken auf dem Schädel von Neugeborenen werden Fontanellen genannt. Bei der Geburt stoßen die kindlichen Schädelknochen noch nicht direkt aufeinander. Die Lücken zwischen den Knochen sind mit derben, Udehnfähigen Membranen bedeckt. Die Fontanellen erlauben es dem kindlichen Schädel, seine Form zu ändern, wenn er durch den Geburtskanal gepresst wird. Durch die noch veränderbare Schädelform erhält das sich im ersten Lebensjahr schnell entwickelnde Gehirn mehr Raum für seine Entfaltung. Sobald die Schädelknochen wachsen, verschwinden die Fontanellen. Sie schließen sich im Alter zwischen 18 Monaten und zwei Jahren.

Wodurch wird unsere Größe bestimmt?

Die Größe des Menschen ist genetisch vorbestimmt. Wachstum, also der Vorgang der Knochenbildung, setzt sich bis zum Ende der Pubertät fort. Durch den Wachstumsschub in der Pubertät verändern sich die Körperproportionen. Die Röhrenknochen der Arme und Beine wachsen über einen längeren Zeitraum als andere Knochen, beispielsweise Schädelknochen. Danach – also etwa mit dem 19. Lebensjahr – ist das Skelettwachstum abgeschlossen.

Altern auch Knochen?

Ja, das Dünner- und Schwächerwerden der Skelettknochen gehört zu den normalen Begleiterscheinungen des Alterns. Kompaktknochen und Schwammknochen erhöhen ihre Dichte, bis im Alter von etwa 30 Jahren das Maximum erreicht ist. In diesem Alter setzt allmählich die Reduzierung der Knochenmasse ein. Dabei verlieren Frauen einen größeren Anteil als Männer. Dies geschieht aufgrund der nachlassenden Produktion der Hormone, die den Ab- und Aufbau der Knochen steuern. Besonders der Östrogenmangel verursacht, dass altes Knochenmaterial schneller abgebaut wird als neues hinzukommt. Die Zusammensetzung des Knochens ist zwar normal, die Bälkchen sind aber dünner. Altern bedeutet auch, dass der Körper weniger Eiweiß bildet und weniger Kollagen in die Knochen einlagert. Die Knochen werden daher spröder und brechen leichter.

Im Alter von etwa 70 Jahren beträgt die Knochendichte nur noch ein Drittel ihres Maximums und nimmt mit fortschreitendem Alter noch weiter ab. Die vor allem bei Frauen nach der Menopause auftretende Knochenbrüchigkeit heißt Osteoporose.

Wie lässt sich das Alter eines Menschen schätzen?

Das kann man anhand einer Röntgenaufnahme. Verknöcherung und Knochenwachstum laufen bei jedem Menschen in einer vorhersehbaren Geschwindigkeit ab, so dass das Alter eines Kindes durch eine einfache Röntgenuntersuchung der Handwurzelknochen gut geschätzt werden kann.

Warum schrumpfen wir im Alter?

Die meisten Menschen werden mit zunehmendem Alter wieder etwas kleiner. Der Grund dafür liegt aber nicht etwa in einem Kürzerwerden der Knochen, sondern im Schrumpfen der Bandscheiben, die ihre dämpfende Wirkung ihrem hohen Wassergehalt verdanken. Im Lauf der Jahre nimmt der Wasseranteil im menschlichen Körper jedoch ab, so dass auch die Bandscheiben mit der Zeit dünner werden. Dadurch verkürzt sich die Gesamtlänge der Wirbelsäule. Kommt dazu noch ein gesundheitliches Problem, beispielsweise Osteoporose, so kann die daraus resultierende Fehlhaltung die Betroffenen leicht noch kleiner erscheinen lassen.

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