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Kolumbien: Im Griff der Drogenmafia

Kolumbien
Amtlicher Name:
Republik Kolumbien
Fläche:
1 138 914 km²
Einwohner:
44,9 Mio.
Hauptstadt:
Bogotá
Amtsprache(n):
Spanisch
Währung:
1 Kolumbianischer Peso = 100 Centavo

Landesnatur

Welches ist das höchste Küstengebirge der Erde?

Es ist die 5775 m hohe Sierra Nevada de Santa Marta. In Kolumbien spalten sich die Anden in drei Gebirgsketten (bis 5750 m) auf, die dicht besiedelte Hochtäler einschließen. Im Westen und Norden werden sie von feuchtheißen Küstentiefländern begrenzt, im Osten schließt sich ein Flachland an, das im Norden von Savannen (Llanos), im Süden von Regenwäldern (Amazonien) bestanden ist.

Bevölkerung

Wo leben die meisten Menschen?

Etwa die Hälfte der Bevölkerung lebt in der Andenregion. Große Bevölkerungskonzentrationen (30 % der Landesbevölkerung) findet man in den vier größten Städten Bogotá, Medellín, Cali und Barranquilla.

Die weitgehend katholische, Spanisch sprechende Bevölkerung besteht zu 58 % aus Mestizen, 14 % aus Mulatten, 20 % aus Weißen, 4 % aus Schwarzen und zu 1 % aus Indios. Letztere leben überwiegend in den östlichen und südöstlichen Tiefländern, die Schwarzen sind in den heißen Küstenregionen vertreten.

Geschichte

Wer vertrieb die Kolonialmacht?

Die Spanier, die das Gebiet des heutigen Kolumbien 1536–1539 erobert hatten, wurden vom südamerikanischen Befreiungskämpfer Simón Bolívar aus dem Land vertrieben. 1819 wurde die Republik Großkolumbien, bestehend aus Kolumbien und Venezuela, proklamiert, der sich 1821 Panama und 1822 auch Ecuador anschlossen. 1830 fielen Venezuela und Ecuador ab. Der Rest nannte sich seit 1861 Vereinigte Staaten von Kolumbien und seit 1886 Republik Kolumbien.

Durch den Bürgerkrieg zwischen Konservativen und Liberalen wurde das Land geschwächt. Unter dem Druck der USA trennte sich Panama 1903 von Kolumbien. Nach vorübergehender Stabilisierung flammte der Bürgerkrieg 1948 wieder auf (200 000 Tote). In den folgenden Jahrzehnten blieb das Land trotz Reformbemühungen politisch labil.

Wie mächtig ist die Drogenmafia?

Seit dem Ende der 1980er Jahre bestimmte zunehmend die Drogenmafia das politische Leben Kolumbiens. Es kam zu blutigen Auseinandersetzungen mit dem Militär (»Drogenkrieg«).

Einer der mächtigsten Drogenbosse war Pablo Escobar. Er baute einen weltweit tätigen, mächtigen Drogenring (»Medellín-Kartell«) auf. Versteckt in den schwer zugänglichen Regenwäldern des Landes wurden riesige Mengen Kokablätter geerntet. Das daraus hergestellte Kokain deckte rd. 80 % der weltweiten Nachfrage.

Auf internationalem Druck hin, v. a. aus den USA, verschärfte die kolumbianische Regierung in den 1980er Jahren ihren Kampf gegen das Kartell aus Medellín. Escobar wurde zum meistgesuchten Verbrecher des Landes. 1991 stellte er sich der Justiz, die ihm zusicherte, ihn nicht an die USA auszuliefern, wo ihm eine lebenslange Haft drohte. Im Jahr darauf floh Escobar aus dem Gefängnis und wurde 1993 bei einem Polizeieinsatz erschossen.

Wirtschaft

Welche Bedeutung haben Blumen für Kolumbien?

Das lateinamerikanische Land ist nach den Niederlanden zweitgrößter Blumenproduzent der Welt. Im Land findet man mit 3500 Orchideen-Arten eine einzigartige Vielfalt.

In den Export gehen nicht nur Blumen, sondern v. a. auch Kaffee, daneben Bananen, Zucker, Tabak, Kakao und Baumwolle. Die Rinderhaltung, deren Schwerpunkte in den karibischen und östlichen Tiefländern liegen, hat mit 26 Mio. Tieren große Bedeutung erlangt. Trotz des Waldreichtums (rd. 50 % der Landesfläche) ist die Forstwirtschaft von geringer Bedeutung, ebenso die Gewinnung von Kautschuk, Harzen und Gerbstoffen.

Wichtige Bodenschätze sind Edelsteine (Smaragde), Gold, Platin und Silber. Durch die Erschließung der riesigen Kohlevorkommen ist Kohle nach Erdöl und Kaffee zum drittwichtigsten Exportgut geworden. Daneben werden Eisenerze, Bauxit, Schwefel, Kupfer, Nickel und Asbest abgebaut. Kolumbien ist Selbstversorger mit Erdöl, das 50 % des Energiebedarfs deckt und darüber hinaus über 30 % des Ausfuhrwerts stellt.

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