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Spanien: Urlaubsland mit stolzer Tradition
Landesnatur
Warum ist Spanien als Urlaubsland so beliebt?
Spanien hat viele attraktive Strände – auf den Balearen, den Kanarischen Inseln und an den Küsten des Festlandes. Doch eigentlich ist das durch die Pyrenäen vom übrigen Europa getrennte Festlandspanien überwiegend ein Gebirgsland. Die beiden Kernlandschaften sind Alt- und Neukastilien, deren Tafelhochländer der 650–1000 m hohen Meseta (Pyrenäenhalbinsel) angehören. Im Nordwesten und Norden schließen sich die Gebirgslandschaften von Galicien, Asturien und des Baskenlands an. Aragonien umfasst den größten Teil des Ebrobeckens, während Katalonien den äußersten Nordosten des Landes einnimmt. Valencia und Murcia sind die Küstenlandschaften am Mittelmeer. Im Südwesten folgt Andalusien, das sowohl die Guadalquivir Senke umschließt als auch von der Betischen Kordillere durchzogen wird. Estremadura und León als Landschaften des inneren Hochlands schließen Spanien gegen Portugal ab. Übrigens: Höchster Berg auf spanischem Territorium ist mit 3718 m der Pico de Teide, ein Vulkangipfel auf der Kanareninsel Teneriffa.
Bevölkerung
Wer waren die Urahnen der Spanier?
Ureinwohner der Pyrenäenhalbinsel waren Kelten und Iberer. Diese Urbevölkerung mischte sich mit Römern, Westgoten und Arabern. Die heute in Spanien lebende Bevölkerung zerfällt in deutlich unterscheidbare Volksteile. Die größten Gruppen sind Kastilier, Katalanen, Andalusier, Gallegos und Basken.
Die Bevölkerung ist sehr ungleich verteilt. Sie konzentriert sich in den wirtschaftlich starken Randlandschaften, wo sich auch die meisten Großstädte befinden, während die landwirtschaftlich ausgerichteten Zentrallandschaften mit Ausnahme des Ballungsraumes Madrid nur sehr dünn besiedelt sind.
Wirtschaft
Was exportiert das Land?
Spanien erzeugt für den Export u. a. Südfrüchte, Wein, Mandeln und Tabak. Im zentralen Hochland werden Getreide, Kartoffeln, Hülsenfrüchte und Zuckerrüben angebaut, im Mittelmeergebiet Südfrüchte, Mais, Reis, Obst und Gemüse. In der Oliven- und Apfelsinenerzeugung steht Spanien an erster, in der Weinherstellung an dritter Stelle in Europa. Bedeutend ist auch die Fischerei.
Als wichtige Bodenschätze besitzt Spanien Steinkohle, Eisenerz, Erdöl, Schwefelkies, Kupfer-, Blei-, Zinkerz und Quecksilber. Die wichtigsten Industriezweige sind Nahrungsmittel-, Textil-, Metall-, Maschinen-, Bau-, Papier- und chemische Industrie.
Geschichte
Welche Spuren hinterließen die Araber?
In der Kunst und Architektur sind heute noch die arabischen Einflüsse sichtbar. Ein Hauptwerk der islamischen Kunst ist die Moschee von Córdoba (8.–10. Jh.). Der bedeutendste Profanbau der arabischen Architektur ist die im 13./14. Jh. errichtete Alhambra von Granada.
Die Araber fassten im 8. Jh. auf der Iberischen Halbinsel Fuß. Im Jahr 711 zerstörten sie das Westgotenreich. Unter der Omajjadenherrschaft (756–1031) erlebte das Land eine wirtschaftliche und kulturelle Blüte. Erst mit der zunehmenden Schwäche der Araber konnten die in Nordspanien entstehenden christlichen Herrschaften sich allmählich nach Süden ausbreiten. Die Rückeroberung (Reconquista) wurde schließlich 1492 mit der Eroberung Granadas vollendet.
Wodurch stieg Spanien zur Großmacht auf?
Ausschlaggebend war die Unterstützung des genuesischen Seefahrers Christoph Kolumbus (1451–1506) durch die spanische Krone. Mit der Entdeckung des amerikanischen Kontinents legte Kolumbus den Grundstein für die spanischen Kolonien in Übersee. Dadurch kam das spanische Königreich in den Besitz eines Weltreichs. Es wurde zudem zur unbestrittenen Seemacht.
Unter Philipp II. (1556–1598) ging die Seeherrschaft an England verloren (Untergang der Armada). In diesen Auseinandersetzungen übernahm Spanien zugleich die Hauptrolle im Kampf gegen den Protestantismus.
Wer kämpfte im Spanischen Bürgerkrieg?
Der Krieg wurde zwischen Putschisten unter Führung von General Francisco Franco Bahamonde (1892–1975) und Anhängern der republikanischen Regierung ausgetragen.
Am 17. 7. 1936 erhob sich Franco gegen die aus den Wahlen im Februar 1936 siegreich hervorgegangene Volksfront. Dieser Putsch weitete sich zum Spanischen Bürgerkrieg aus, den Franco 1939 siegreich beenden konnte. Er trat als Caudillo (»Führer«) an die Spitze des faschistisch aufgebauten Staats. 1947 erklärte Franco Spanien durch Gesetz zur katholischen Monarchie. Nach seinem Tod 1975 wurde Juan Carlos König und das Land vollzog den Übergang zur Demokratie.
Literatur
Wer war der »Ritter von der traurigen Gestalt«?
Don Quijote, die Titelfigur des bekanntesten Romans von Miguel de Cervantes Saavedra (1547–1616). Das Werk markiert den Gipfel in der Entwicklung des spanischen Romans und ist ein Höhepunkt der Weltliteratur.
Angelegt als Satire auf die Ritterromane, schildert Cervantes die tragikomischen Abenteuer eines Adligen von niederem Stand, dessen überholte Ideale an der Realität scheitern. Ihm zur Seite steht als Gegenfigur sein bauernschlauer Knappe Sancho Pansa.
Malerei
Wer sind die wichtigsten Maler der Moderne?
Der Surrealist Salvador Dalí (1904–1989) mit seinen effektvollen und traumhaft visionären Bilderwelten und Pablo Picasso (1881 bis 1973), dessen Kunst sich durch Fantasie, Vitalität und einen unerschöpflichen Reichtum an stilistischen Mitteln auszeichnet.
Schon zuvor war die spanische Malerei an vielen Bewegungen der europäischen Kunst maßgeblich beteiligt. 1577 kam El Greco (1541–1614) nach Toledo, wo er einen ekstatisch-visionären Manierismus entwickelte. Ein Hauptvertreter des spanischen Barock war Diego Velázquez (1599–1660). Francisco José de Goya (1746–1828) schuf Genrebilder im Stil des Rokoko, Porträts und zeitkritische Gemälde sowie Radierfolgen, die schonungslos menschliche Bosheit und Brutalität anklagen.
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